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Vittinghoff. Karl Vittinghllff, Karl
unbekannt). Er lebte im vorigen Jahr»
Hunderte und ist seinem Namen nach ein
Ungar. Wie aus dem Titelblatts, welches
wir weiter unten anführen, erhellt, war
er Besitzer einer Kupferstecheranstalt (viel-
leicht in Pesth oder Preßburg). Er Hand»
habte den Grabstichel nicht ohne Gewandt-
heit und eine gewisse Sicherheit. Wenig-
stens gibt das mir vorliegende Blatt einen
Beleg dafür; es stellt einen über einen
Felsenstein, den er mit dem rechten Arme
umfaßt halt, in sitzender Stellung ge-
neigten schlafenden Jüngling dar' die
Zeichnung, trotz aller Verschränkung der
Glieder, ist correct, der Stich markig,
scharf und schwungvoll. Es scheint das
Titelblatt zu einer Reihe von Blattern
zu sein, die wahrscheinlich den Menschen
(vielleicht anatomisch) behandeln). Der
merkwürdige Titel des (14^/Z Centimeter
breiten und 41 Centimeter ^Bildrand^j
hohcn) Blättchens lautet wörtlich:
„Homo > tzuiä 5ui8ti, ^uiä 65, Hni<1
6ri3? ^ OoFita ^^ ui i l t i ß^errna. t'oeti-
duin ^ Ns gaeous Lteraoruni, ^ Nris
0803. vkruniuni ^ 3. VoriiI,räu 3. j^ osoo
t6 ipsulli. ^ Nx olkowa Okalc.o^ra-
pkioa ^ Instituti ^osepli iVitox äs
2g.cl a i l^" . Vielleicht regt vorstehende
Notiz an zu weiteren Nachforschungen
über einen in seinem Fache nicht ganz
unbedeutenden Künstler.
Eigene No tizen.
Vittinghoff, Karl Baron von (Maler
und Radirer, geb. zu Preßburg
1772, gest. zu Wien 28. Juli 1826).
Der Sproß einer alten westphälischen
Familie, über welche in den Quellen
Näheres mitgetheilt wird. Aus Neigung
der Kunst sich widmend, bildete er
sich
in
derselben an der Wiener Akademie aus.
Er arbeitete dann in Wien, zeichnete und
malte Landschaften mit Figuren und Thieren und radirte ähnliche Bilder in
Kupfer. Bru l l io t bemerkt in einer
Note zu seinem „DletionnÄirs äes mo-
noZi-ammes", daß Vit t inghoff später
unter dem Namen Fischbach bekannt
geworden sei. Wenn sich dies in der That
so verhält, so muffen wir ausdrücklich her-
vorheben, daß wir auch einen öcmdschafts'
maler Johann Fischbach sgeb. 1797,
gest. 19. Juni 1871) kennen, der eine von
dem Freiherrn von Vit t inghoff ver-
schiedene Persönlichkeit ist. Bei der Be>
deutenheit, welche Letzterer durch seine
radirten Blätter, sowohl hinsichtlich ihrer
Menge — denn sein ganzes Werk beläuft
sich auf mehr als dritthalbhundert Blätter
— als auch ihrer geistreichen Behandlung
wegen erlangte, so wäre oine genauere
Erforschung seiner Lebensnmstände und
eine Aufklärung darüber, welche Be>
wandtniß es mit dein von ihm angenom-
menen Namen Fischbach habe, gewiß
sehr erwünscht. Wie bedeutend er als
Radirer ersckeint, dafür spricbt die wenn--
gleich kurze, doch sehr viel sagende Be-
merkung eines Kenners wie N agler,
welcher die Blätter V irtinghoff's nach
ihrer größeren Zahl „zu den schönsten
Arbeiten dieser Art" rechnet. Wir nennen
nun folgende Suiten: „Chierillbeln". Folge
von 32 sehr interessanten Blättern, zum
Theile mit deni Monogramm 0. V. t'.
versehen sgr. Qu.-s".); es sind ungeniein
geistvolle, ebenso reich als witzig aus-
geführte Compositionett mit schönen land--
schaftlichen Hintergründen, nicht selten
im Charakter des Niederländers Johann
Fyt lgeb. 1606, gest. 1661) gehalten;
— Folge von 27 Blattern, mit einem
Titelblatte, welches eine Landschaft mit
Viehherde und einem Felsen darstellt, auf
welchem die Worte stehen: „DerNatur
gewidmet, von Kar l von Vit t ing-
hoffu. s. w. 1807; die anderen Blätter
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Volume 51
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Villata-Vrbna
- Volume
- 51
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 350
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon