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Vivenot, Alfred ^ Alfred
Franz Hülskamp und Hermann Rump
in Münster (Theissing'sche Buchhandlung,
schm. 4°.) i6. März l867. Nr. 33: „Die
gegenwärtigen Lehrer der katholischen Theo«
logie in Deutschland und ihre Hauptschriften".
Vivenot, Alfred Ritter von (Ge-
schichtschreiber, geb. in Wien am
6. August 4836, gest. ebenda 9. Juli
1874). Ueber die Familie der Edlen von
Vivenot geben die Stammtafel S. 89
und die Genealogie S. 88 nähere Aus'
kunft. Alfred ist der zweitgeborene Sohn
des Wiener Arztes Rudolph von Vive«
not 86n. aus dessen erster Ehe mit Iose-
phine geborenen Freiin von Metz bürg.
Nach sorgfältiger, im Elternhause genos-
sener Erziehung widmete er sich der mili-
tänschen Laufbahn, und 1839, erst über Organisation des Landsturms,
freilich zu spat, denn wäre derselbe zur
rechten Zeit organisirt worden, so würden
die Dinge sich wohl anders gestaltet
haben, als es leider der Fall gewefen.
Der Organisationsplan lag nun fertig
vor, bedürfte aber, um ihn ins Leben
treten zu lassen, der kaiserlichen Geneh>
migung. Vivenot mußte indessen nach
Iosephstadt zurück. Als er sich unterwegs
mit seinen drei Corporalen in Gabel be-
fand, rückten eben die Preußen im Orte
ein. Der größten Gefahr ausgesetzt,
stürmte er mit seinen Begleitern ent-
schlossen die Stiege des Hauses, in
welchem sie einquartiert lagen, hinab und
mitten durcd die Feinde zur Stadt hin-
! aus, insurgirte die Förster der Gegend und
23 Jahre alt, diente er schon als jüngster ! traf am 13. Juli in Iosephstaot wieder
Hauptmann bei Benedek» Infanterie ^ ein. Daselbst legte er dem versammelten
Nr. 28, worauf er als Professor an der i Kriegsrath — während er der kaiserlichen
Militärakademie zu Wiener-Neustadt in Genehmigung des Landsturms harrte -^
Verwendung kam. Zur Zeit des Aus'! einen Entwurf vor zur Errichtung eines
bruches des österreichisch - preußischen freiwillgen Iägercorps in den böhmisch-
Krieges ^866 stand er im Infanterie-! mährisch'schlesischen Gebirgen. Dabei soll
Regimenle Graf Khevenhüller - Metsch ! er, wie eine Quelle bericdtet, sich aner-
Nr. 33. Nach der unglücklichen Schlacht! boten haben, das Corps auf eigene
bei Königgrätz (3. Juli 1866) und dem Kosten zu erhalten. Der Entwurf wurde
Rückzüge des österreichischen Hauptheeres angenommen. Zunächst meldeten sich ein
gegen Olmütz befand sich das Corps, zu Officier, 3 Unteroffiziere, 34 Gemeine
welchem er gehörte, in der Festung und der Münchener Maler Pollinger,
Iosephstadt. Dieser Platz aber war im ! der auf diesem Streifzuge leicht ver-
Augenblicke abgeschnitten und cernirt.! wunder wurde, und diese Truppe mackte
Am 41. Juli wurde Vivenot von dem ! am 20. Juli unter Vivenot's Führung
Festungscommandanten Generalmajor
von Gaißler mit wichtigen Depeschen sich auf den Weg. Da die ganze Strecke
gegen Olmütz von den Preußen bereits
an den in Olmütz stehenden Benedek > besetzt war, so mußte dieses Streifcom-
geschickt, um eine Correspondenz mit dem ^ mando zumeist beschwerliche Seitenwege
Hauptquartier herzustellen. Von drei! und Fußsteige, und zwar letztere größten»
Unteroffizieren nach seiner Wahl be. theils nur bei Nacht einschlagen, um dem
gleitet, passirte er die ganze preußische
Armee, überall sich glücklich durchwin-
dend oder durchschlagend. I n Olmütz Feinde nicht in die Hände zu gerathen.
Nun war es seine nächste Aufgabe, mit
seiner Truppe dem Feinde größtmöglichen
angekommen, entwarf er eine Denkschrift l Schaden zuzufügen. Zuerst wurde in
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Volume 51
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Villata-Vrbna
- Volume
- 51
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 350
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon