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Vivenot. Dominik 91 Mvenot) Rnd olph (Vater)
theilte, als Aerzte bereits der Seuche
erlagen, die immer verheerender auftrat,
da war Vivenot der Erste, welcher sich
zur unentgeltlichen Uebernahme eines
Choleraspitals freiwillig erbot und das
selbe von der Stunde, da es errichtet
worden, bis zum völligen Erlöschen der
Epidemie mit unermüdlicher Aufopferung
als Primararzt besorgte. Gleichzeitig trat
er auch als berathendes Mitglied ein in
die aus Aerzten und Fachmännern zu-
sammengesetzte Commission, welche einer«
seits über die gegen die Bekämpfung der
furchtbaren Krankheit zu ergreifenden
Maßregeln, anderseits über die Errich-
tung von Krankenhäusern für die von
der Seuche befallenen Personen und über
Beistellung des erforderlichen Hilfsper-
sonals zu berathen hatte. Aber nicht
blos als praktischer Arzt -entwickelte
Vivenot eine umfassende und segens«
reiche Thätigkeit, er wirkte auch als
Prüfungscommiffär der medicinischen
Fächer an der Wiener Hochschule, dann
als Mitglied des Vereines zur Unter-
stützung würdiger, jedoch bedürftiger Stu-
denten, in welcher Eigenschaft er das
Patronat über mehrere Hörer der
Medicin und Chirurgie persönlich über»
nahm und zu diesem Zwecke reiche
Spenden darbrachte. I n seinem Nach'
rufe lautet eine Stelle: „Sein Wirken
und sein Lob lassen sich in zwei Worte
zusammenfassen: Vivenot war von
ganzer Seele „Arzt" und „Menschen-
freund"". Seine Verdienste um die
leidende Menschheit wurden von Seite des
Kaisers gewürdigt durch Erhebung in
den Adelstand mit dem Ehrenworte:
„Edler von", welche wenige Tage vor
seinem Tode am 22. April 1833 erfolgte.
Vivenot hatte sich^806mit Iosepha,
der Tochter des geheimen Conferenz- und
Staatsrathes Johann Nepomuk Edlen von Vogel, vermalt. Aus dieser
Ehe stammen drei Kinder, von denen
die 4811 geborene Tochter im Alter von
erst sieben Jahren (1818) starb, die
beiden Söhne aber, Rudolph und
Eduard, das Geschlecht fortpftanzten
und zwei Linien bildeten — die ältere,
deren Stifter der Erstere ist, und die
jüngere, welche der Letztere begründete.
Medicinisch, chirurgische Zeitung (Wien)
l833, Nr. «4. — Neuer Nekrolog der
Deutschen (Weimar l835, Bernh. Fr. Voigt,
kl. 8«.) XI . Jahrg. (5833), I. Theil. S. 333.
Nr. i31. — Oesterreichische National»
Encyklopädie von Gräffer und Czi.
kann (Wien 1833 u. f.. 8".) Bd. V, S. 371
^diese gibt als Geburtsjahr des Sohnes
Rudolph j?U0 an; in Wahrheil ist es
1807).
Porträt. Unterschrift: „Vivenot". Litho-
graphie ohne Angabe des Zeichners und
Lithographen (Wien, 4".) >Ms der Tuite
der zu Wien in Friedrich Beck's Verlage
erschienenen berühmtesten Aerzte Oesterreichs).
Vivenot, Rudolph Ritter von, Vater
(Arzt und Musikdi let tant, geb. in
Wien 3. Juli 1807). Nach der „Oestec.
reichischen National-Encyklopädie" von
Gräffer und Czikann^Bd.V.S.371^
wäre in Rede Stehender bereits 1790
geboren; da sich aber fein Vater Domi-
nik j^ siehe den Vorhergehenden^ erst
1806,' und zwar mit Iosepha von
Vogel vermalte, so dürste unsere obige
Angabe, daß der Sohn 1807 zur Welt
gekommen, die richtige sein. Rudo lph
widmete sich der arztlichen Laufbahn,
beendete die medicinischen Studien an
der Wiener Hochschule, erlangte an der>
selben die Doctorwürde daraus und
betrat nun die Praxis, welche ihm durch
den Ruf seines Vaters in den höheren
Kreisen der Residenz gleichsam geebnet
vorlag. Bald war er selbst einer der ge-
suchtesten und beliebtesten Aerzte. Der
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Volume 51
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Villata-Vrbna
- Volume
- 51
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 350
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon