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Pockel 123 Vockenberger
und Entwässerung sumpfiger Flächen.
Und in ähnlicher Weise war er theils auf
Herstellung neuer nutzbarer Bauten zum
landwirtschaftlichen Betriebe, so neuer
Höfe, Wirthschafts- und Vorraths-
schupfen, Scheuern, Keller, Tennen
u. s. w., wie auch auf den Ausbau und
die übrige Verschönerung des Schlosses
und der anstoßenden Gärten bedacht,
und Hand in Hand mit all dem Gesagten
ging die Obftcultur, welche die Unter»
thanen, von dem Beispiele des Schloß»
Herrn angeregt, mit Erfolg aufnahmen.
In seiner Doppeleigenschaft als Land-
wirth und Schafzüchter begegnen wir
auch in den „Verhandlungen der mährisch-
schlesischen Landwirthschaftsgesellschaft",
deren correspondirendes Mitglied er war,
wiederholt seinen Arbeiten, und zwar im
Jahrgange 4816 einer sehr schätzbaren
Begutachtung des Rudolph Andrä'schen
Unterrichtes für Schäfer, im Jahrgange
4817 einer von Sachkennern als sehr
begründet bezeichneten Opposition gegen
die Ansichten des Freiherrn von Ehren-
fels über die Stallfütterung der Schafe.
Namentlich betonte er im Hinblick auf
einen bei Landwirthen noch immer vor-
kommenden Brauch: daß die beständige
Haus. oder Stallfütterung der Zucht»
stähre ein Fehler sei, weil sie dadurch
faul zum Sprunge würden und wahr»
scheinlich an Fruchtbarkeit und Ver>
erbungsfähigkeit verlören. Als 1846
Altgraf Sa lm und Appellationsrath
Graf Auersperg den schon früher
wiederholt ausgesprochenen, aber in Folge
der Zeitereignisse fallen gelassenen Ge>
danken, in Brunn ein Landesmuseum zu
errichten, wieder anregten, da war es
Freiherr von Vockel, welcher im Vereine
mit dem Grafen SerHnyi, dem Ritter
von Herr ing und dem Ereiherrn von
Grimm durch Herbeischaffung reicher Mittel das Entstehen des Museums
wesentlich förderte. Außerdem brachte er
dem Museum eine ebenso großartige als
kostbare Spende dar, indem er demselben
die Moll'sche Kartensammlung — an
13.000 Blätter Karten, Grundrisse und
Ansichten — verehrte. Wie wir im Ein-
gange ber Lebensskizze bemerkten, war
Vockel's Mutter eine geborene Freim
von Mol l . Freiherr von Vockel war
mit einer Tochter des Anton Valent in
Freiherm von Kaschnitz, eines berühm»
ten Schafzüchters seiner Zeit, vermalt.
Als er nach im Bade Pistjän vergeblich
gesuchter Linderung seiner Leiden im
Alter von nicht vollen 36 Jahren starb,
wurde er im Hofchtitzer Friedhofe beerdigt,
später aber übertrug man seine Leiche in
das mittlerweile neu erbaute Grabmal
im Zdislawitzer Schloßgcirten^
M itth eilungen drr mährilch-schlesischcn Acker»
baugesellschafc (Brünn. 4") i8^8. Nr. 38
und :li). Von Professor Nestler.
Vockenbcrger. Franz Leraphin (Me°
chaniker, geb. zu K leinhöpfl ing am
Zörergute der Pfarre Beritdorf im Salz-
burgischen, am 3. Mai l?6o, Todesjahr
unbekannt, er lebte noch 1821). Bauern»
söhn. Nachdem er den gewöhnlichen Schul»
besuch beendet hatte, begann er, ohne
irgend eine Anleitung empfangen zu
haben, von sich selbst hölzerne Uhren
auszubessern; nach und nach aber, da er
bei dieser Arbeit den inneren Mechanis«
mus der Uhren genau kennen gelernt,
auch neue anzufertigen. Als er siebzehn
Jahre zählte, reiste er mit sogenannten
Krautschneidern (Montafonern) nach
Wien, wo er Dienste suchte und sich eine
Zeit lang als Taglöhner durchbrachte.
Seine Geschicklichkeit führte ihn bald in
den Dienst eines k. k. Generals, und mit
diesem zog er in den Türkenkrieg (1788
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Volume 51
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Villata-Vrbna
- Volume
- 51
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 350
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon