Page - 166 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Villata-Vrbna, Volume 51
Image of the Page - 166 -
Text of the Page - 166 -
Vogt, Berthold 12 166 Berthold 12
Fortsetzung seiner Studien nach Salz«
bürg ging, wo er das Magisterium der
Philosophie erlangte. I n das Stift
zurückgekehrt, trat er im October 1723
in den Orden und empfing im December
1731 die Priesterweihe. 1734 ward ihm
von seinem Abte die Pfarre Ried über-
tragen, welche er aber schon im nächsten
Jahre mit der Lehrkanzel der Philosophie
an der Hochschule Salzburg vertauschte.
Da den Universitätsgesetzen gemäß noch
immer nach Aristoteles gelehrt werden
mußte, so richtete er in den akademischen
Vorträgen, welche von seinen Zeit»
genossen viel gerühmt wurden, an seine
Zuhörer oft die eindringliche Mahnung,
sich vorzugsweise dem Studium der
neueren Philosophie, der Experimental-
physik und der dazu unentbehrlichen Ma-
thematik hinzugeben. 1737 erhielt er die
Lehrkanzel der Ethik und Weltgeschichte,
l740 wurde er Doctor der Theologie,
erzbischöflicher geistlicher Rath und Pro-
fessor der Moral, 1741. aber nach er»
folgter Studienreform, an welcher er
selbst wesentlichen Einfluß geübt hatte,
übernahm er das Lehramt der Dogmatik.
Bei der Rectorwahl im Jahre 1744
schlug er aus dem Grunde, weil die Aebte
die Dogmatik und die neue Philosophie
aus den Vortragsfächern entfernt wissen
wollten, die in dreimaliger Kugelung
immer wieder auf ihn gefallene Wahl mit
aller Entschiedenheit aus, und erst auf
Zureden des Erzbischofs ließ er sich zur
Annahme derselben bewegen. Als dann
1747 Letzterer die Wiederaufnahme der
scholastischen Doctrin und Methode in
Antrag brachte, stemmte sich Vogl mit
der ganzen Macht seines Ansehens gegen
diese die alte Verdunkelung fördernde
und vom scholastischen Formelwesen
unterstützte Einzwängung des mensch,
lichen Geistes. So war er denn, zu den in seinem Stande nicht zu häufig anzu-
treffenden Geisteskämpfern zählend, für
das Wohl der Universität nach jeglicher
Richtung hin bedacht. I n der Zeit seiner
Lehrthätigkeit in Salzburg schrieb er
nachstehende philosophische und theolo-
gische Werke: „DisssT'ta^o cks
i 1736,
(il). 1736);
sid. 1737,
?il.rt68 2
(id. 1737, 4".);
(id. 1743, 4".); —
(id. 1744)
iciT'ios 66 A«I)^>iml ' lcm" ( . , . ) ; über
diese Schriften und ihren Verfasser
schreibt Ziegelbauer: „Vir
. Am
22. Februar 1739 traf ihn die Wahl zum
Abte seines Stiftes, und nun beginnt auf
anderem Gebiete eine neue Periode seiner
verdienstlichsten Thätigkeit. Selbst seit
jeher ernsten Studien ergeben, beförderte
er dieselben an den Schulen seines in der
Geschichte der Wissenschaften so hervor-
ragenden Stiftes, er vermehrte und er»
weiterte die Lehrfächer, führte öffentliche
Prüfungen ein und widmete insbesondere
der Akademie seine Fürsorge; die Stern-
warte verdankt ihm ihre kostspielige Ein»
richtung und Ausstattung. Der gelehrte
. Sigismund Fellöcker gibt in seiner
Geschichte der Kremsmünsterer Stern»
warte" S. 27 u. f. ein anschauliches
Bild dessen, was Vogl in dieser Rich-
tung Alles gethan hat; auch die astrono-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Volume 51
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Villata-Vrbna
- Volume
- 51
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 350
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon