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Vogel, Siegmund 42 196 Vogel, Siegmund 42
gemustert wurde. Ungewöhnlich rasch — inner
halb sieben Jahre — rückte er im Regimente
vor, bis er 1793 als Hauptmann zu Eollo
redo.Infanteric Nr. 36 kam. Als solcher
zeichnete er sich insbesondere im Gefechte bei
Mannheim am 18. October letztgenannten
Jahres durch seine Bravour aus. Er com«
mandirte bei dieser Gelegenheit',eine Grenadier«
compagnie, drang an deren Spitze durch den
dichtesten Kugelregen mit dem Bajonnete
gegen das feindliche Lager vor und war der
Erste, welcher dessen Eroberung angebahnt,
denn ihm nach, von seinem Heldenmuthe be«
geistert, stürmten die Anderen vor, und das
Lager ward genommen. Die weiteren Geschicke
dieses wackeren Ofsiciers sind uns unbekannt.
Lcitner von Leitnertreu (Th. Ios.). Aus«
führliche Geschichte der Wiener «Neustädter
Militär»Akademie (Hermannstadt 1852. Stein»
haußen. 8".) S. 476. — Thürheim (An.
dreas Graf). Gedenkblätter aus der Kriegs«
gcschichte der k. k. österreichischen Armee
(Wien und Teschen 1880. Prochaska. gr. 8".)
Bd. I, S. 388. Jahr 1793.
41. Vogel, Samuel (Weltpriester,
geb. 1717. gest. zu Wien >. November 1794).
Nach beendeten theologischen Studien zum
Priester geweiht, wirkte er als Lehrer in
Wien, und ist von ihm das Werk: „Grund-
riß der Staarskunde über das Erzherzog«
thum Oesterreich und die demselben einver«
leibten teutschen Erbländer" (Wien 1776.
Trattner, gr. 8".) im Druck erschienen. In
Kayser's „Bücherlerikon". Vd. VI, S. 91
wird das Erzherzo^thum zum Großherzog«
thum gemacht.
Meusel (Ioh. Georg). Lerikon der vom Jahre
1750 bis 18W verstorbenen teutschen Schrift«
steller (Leipzig 1813. Gers. Fleischer, 8".)
Bd. XIV, 2. 27ä.
42. Vogel, Siegmund (Maler. geb. zu
Wolczyn 1764, gest. zu Warschau am
20. April 1826). Dieses Künstlers sei hier in
Kürze gedaclit, weil von seiner Hand zahl»
reiche Ansichten von Krakau und dessen Um<
gebung, und von den an beiden Ufern der
Weichsel gelegenen Orischaflen und Gegenden
gemalt wurden. Frühzeitig verwaist, fand er
Schutz und Unterkunft im Hause der Fürsten
Czartoryski. Der Genieobcrst Deibl.
welcher die nicht gewöhnlichen Anlagen des
Knabm erkannte, unterrichtete ihn in der
Mathematik, in der Civil, und Militär« architectur und im Situationszeichnen. Dann
nahm ihn der königliche Architect Nara in
Kirlce zu sich, später gewann der 16jährige
Jüngling die Gunst des Kunstfreundes Ste«
fthan Grafen P o t o c k i und kam durch
dessen Vermittlung in die königliche Maler»
schule. In derselben erregte der strebende
Kunstjünger die Theilnahme des Königs
Stan is law August, der ihm versprach,
daß er ihn nicht vergessen wolle. Und in der
That. als sich des Jünglings Maltalent
immer schöner entfaltete, wurde er vom.
Könige 1787 auf eine Kunstreise nach Krakau
und in desftn Umgebung geschickt, und dort
entstanden die Ansichten uon Krzeszowice,
Tsczyn. Alwerna. Lipowec, Olkusz, Rabsztyn,
Pieökowa Skala. Ojcow, Czerna. Lobzow,
Czystochau, wofür er dann den Titel eines»
königlichen (Habinctszeichners erhielt. Nun
bereiste er die Weichselgegenden und nahm
ihre malerischen Punkte auf, ununterbrochen
für den König arbeitend Im Kriege des
Jahres 1790 trat er bei der reitenden Artil-
leiie in die königliche Armee ein und diente
in derselben bis zum Untergange des König«
reichs Polen. Nun kehrte er wieder zu seiner
Kunst zurück. Diese, verbunden mit seinem
liebenswürdigen Charakter, erwarb ihm
Freunde und Gönner in den höchsten Kreisen,
wir nennen nur den General Fürsten Czar«
toryski , den Bischof Krasicki. den Mar»
schall Malach owski, die Grafcn Ignaz,
und Stanislaus Potocki , den Fürsten
Alexander Sapieha und den General Vin»
cenz Krasiüski, der nach dem Hinscheiden
des Künstlers auf denselben in der öffent»
lichen Sitzung der Warschauer Gesellschaft
der Freunde der Wissenschaft die Denkrede
hielt. Im Jahre 1804 wurde Vogel Zeichen»
lehrer am Lyceum zu Warschau, 1807 Pro»
fessor der Baukunst an der Bildungsschule
der Artillerie und des Geniecorps und im
CadetencorpS, 1817 Professor der Zeichen«
kunst. der Lehre von der Perspectiue und der
Optik an der Warschauer Universität. Die
Zahl seiner Arbeiten ist groß, und seine in
Aquarell nach der Natur ausgeführten Archi«
tecturvildcr werden sehr geschaht. Von einem
größeren Werke, welches die Ansichten der
merkwürdigsten Gegenden, Schlösser. Nuinen
u. s. w. seines Vaterlandes nach seinen Ori«
ginalaufnahmen in Stichen von Ioh. Frey
enthalten sollte, und das er im Jahre 1806
begann, erschienen bis 1810 nur 20 Blätter,
und das Werk wurde nicht vollendet. Viele
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Volume 51
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Villata-Vrbna
- Volume
- 51
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 350
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon