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Volta, Leopold Camillo 283 Volta^ Leopold Camillu
entHaltes bekannt wurde, befanden sich
der päpstliche Nuntius Cardinal Ga-
rampi, die Dichter Denis M . III,
S. 238^ und Metast asio M< XVIII,
S. 1^ und Minister Freiherr von Sper»
ges ^Bd. XXXVI, S. 138 j^. Durch die
Genannten der Kaiserin Maria The-
resia empfohlen, erhielt er durch die»
selbe im Jahre 1778 die Stelle eines
Secretärs der Delegation bei der Rech-
nungskammer und die eines Präfecten
der Bibliothek in Mantua, welch letztere
er zeitlebens behielt und welche unter
seiner Leitung bis zu einer Höhe von
achtzigtausend und mehr Bänden gedieh.
In der reichen Muße seiner Beschäf-
tigungen trieb er schöngeistige Studien
und grĂĽndete, um gleichsam die besseren
geistigen Kräfte der Heimat um sich zu
schaaren, 1793 zwei Zeitschriften, das
wovon in den Jahren 1793—1793 fünf
Bände, und das „Hiori^ie äoliu. 1<2t,t6-
ratura 8tra.ni6i'a.") wovon 1793 zwei
Bände erschienen. I n der Herausgabe
beider Zeitschriften, ĂĽber welche er sich
vorher mit Tiraboschi ^Bd. XI^V,
S. 174^ j ins Einvernehmen gesetzt hatte,
wurde er von seinem Bruder Johann
Seraphin unterstĂĽtzt, der besonders in
den Naturwissenschaften bewandert war
und als Dechant an der Collegiatkirche
zu St. Barbara in Mantua fungirte. !
1793 erhielt Volta mit kaiserlichem De- ^
crete in WĂĽrdigung seiner Verdienste um
die vaterländische Literatur die Prafecten'
stelle am Museum der AlterthĂĽmer zu
Mantua, welcher er aber in Folge der
bald darauf in ganz Oberitalien ausge»
brochenen revolutionären Bewegung nur
kurze Zeit vorstand. Unter den neuen
Verhältnissen hatte er gleich Anderen,
welche zur frĂĽheren Regierung hielten,
viel zu leiden, erst als nach und nach die Verhältnisse sich zu befestigen begannen,
nahm er Dienste an, und zwar trat er
zunächst in den Municipalitatsrath der
Stadt Mantua, ging als Vertreter zu der
nach Lyon einberufenen Nationalver»
sammlung und wurde PodestĂĽ. seiner
Vaterstadt; versah aber nach wie vor die
Leitung der Bibliothek und des Mu>
seums, auch die veränderten Verhältnisse
zum Frommen beider Anstalten, so weit
es ging, ausnĂĽtzend. Wie schon frĂĽher,
beschäftigte er sich auch jetzt mit For»
schungen über die Geschichte seiner Vater»
stadt Mantua, ĂĽber welche er dann, so
oft sich ihm Gelegenheit darbot, einen
und den anderen Artikel in irgend einer
Zeitung veröffentlichte. Allmälig hatte
sich das Material zu einer förmlichen
Geschichte angehäuft, und er schritt zu
deren Veröffentlichung. Aber bei der Un°
gunst der Zeiten gedieh dieselbe nicht
ĂĽber den ersten Band, welcher im Jahre
1807 erschien. Als dann Oberitalien
wieder in österreichischen Besitz gelangte,
siel auf Vol ta die Wahl als Begleiter
der nach Wien gesendeten Mantuaner
Deputirten. Nach uiermonatlichem Auf.
enthalte in der Donauftadt kehrte er
heim und gab sich seinen früheren litera»
rischen Beschäftigungen wieder hin. Bald
darauf zum Professor der Geschichte und
Redekunst am Lyceum zu Mantua er«
nannt, ĂĽbernahm er noch nebstbei unent-
geltlich vom Jahre 18l6 ab die Directioir
dieser Anstalt. Da er auĂźerdem neben
anderen Aemtern auch noch jenes des
Bibliothekars und Vorstehers des Mu-
seums versah, so erkrankte er endlich
unter der Bürde so vieler Geschäfte,
welche seine ganze Thätigkeit in Anspruch
nahmen, und erlag im Alter von 7l und
einem halben Jahre seinem Leiden.
Vol ta hat folgende theils selbständige
Schriften, theils in gelehrten Fachwerken
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Volume 51
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Villata-Vrbna
- Volume
- 51
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 350
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon