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Votypka, Joseph Slavin 307 Votypka, Joseph Slavin
dieser Richtung eine anregende Thätig
keit entfaltete, da er etliche Male in der
Woche seine SchĂĽler um sich versammelte
und ihnen über böhmische Sprache und
Literatur Vorträge hielt. Zu diesen
Schülern gehörte auch Votypka. Nach
Beendigung des theologischen Studiums
erlangte derselbe im August 1825 die
Priesterweihe, worauf er in die Seelsorge
trat und mehrere Jahre hindurch an ver-
schiedenen Orten caplanirte. 1839 über»
trug man ihm die Localie in Popovic,
von dort wurde er zum geistlichen Dienste
im Prager Blindeninstitut und aus diesem
auf die Pfarre in Tuchlomii- berufen.
Im Jahre 1848 als Pfarrer nach Hbit
bei Przibram versetzt, erhielt er dann auch
die Würde eines erzbischöflichen Notars
und Vicariatssecretärs. 1864 von dem
ErzbischofCardinalFürsten Schwarzen»
verg zum Vicar und Schuloberaufseher
des Vicariates Przibram ernannt, versah
er diese Aemter bis an seinen im Alter
von 68 Jahren erfolgten Tod. Als Fach-
schriftsteller gab Votypka im Druck her-
aus.' „ Htt^sn^a T ^sc^on« ^ o ^vs^Ottm
?'eck", d. i. Das Röschen von Iedlov.
Erzählung für das gereiftere Alter, nach
dem Deutschen von Christoph Schmid
(Prag 1842); — „Fem?/^2?/ vo/z«
M«<?6^N2K ^ans^, d. i. Der h. Georg,
der Rittersmann und Märtyrer des
Herrn Mag 1843, kl. 8».); — „5^-
/K?iss", d. i. Warnung vor dem
Branntweintrinken, gegeben in neun Be>
lehrungen in der heiligen Fastenzeit des
Jahres 1840 der lieben Gemeinde in
Popovic (Prag 1841) ; — „H^o?
nssvsilsM ^>a )^i?/ H/a?-/s") d. i. Das
Leben der allerheiligsten Jungfrau Maria
(Prag 1843). Außerdem veröffentlichte er in dem öechischen Kirchenblatt „öa80-
pi8 pro katoliokö äuetiovoristvo", d. i.
Zeitschrift fĂĽr die katholische Geistlichkeit,
mehrere Artikel aus dem Gebiete der
praktischen Seelsorge, so: „Ueber den
gemeinschaftlichen Gesang", „Der Geist-
liche in der Schule", „Von der wahren
Andacht", „Von der Gründung wohl-
thätiger Vereine und von Versorgungs-
häusern" u. s. w. Votypka war als
Priester in Verrichtung seiner geistlichen
Pflichten gewissenhaft und als Seelsorger
ein wahrer Vater seiner Gemeinde,
welcher er nicht nur in priesterlichen
Amtshandlungen, sondern auch in allen
praktischen Verrichtungen, wie im Ge-
sang, in Musik, in der Bienen» und Obst-
zucht und in der Landwirthschaft, als
Helfer und Rathgeber zur Seite stand.
Mit einem Scharfblicke, wie ihn wenige
Menschen haben, begabt, erkannte er
nicht nur die BedĂĽrfnisse der Gemeinde,
sondern auch die der Einzelnen in der«
selben, denen er dann mit Rath und
That, so weit es in seinen Kräften lag,
aushalf. Besonders ein groĂźer Freund
der Schule und der Jugend, brachte er
als Caplan, wie als Pfarrer und Vicar
nicht selten zwei bis drei Stunden in der
Schule zu, persönlich die Jugend unter»
richtend in der Religionslehre und in
anderen nützlichen Gegenständen. Dabei
hatte er ein sorgfaltiges Augenmerk auf
die Dorfschulen und auf die Verbesserung
des damals sehr ĂĽbel gestellten Lehrer-
standes. Doch lieĂź er es mcht bei Worten
bewenden, sondern stiftete sich ein blei-
bendes Andenken in den Herzen der Be-
völkerung durch Gründung einer Ver-
sorgungsanstalt fĂĽr die Witwen und
Waisen der Schullehrer der Prager Diö-
cese. Er selbst war ein ganz tĂĽchtiger
Pädagog und ein gewandter Redner im
gewöhnlichen Leben wie auf der Kanzel,
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Volume 51
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Villata-Vrbna
- Volume
- 51
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 350
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon