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Ambros 31Z Vrany^any-Dobrinovi^ Ambros
scheuten, sein und der Semigen Ver>
mögen aufs Spiel. Er wurde wegen seiner
antimagyarischen ThÀtigkeit in Croatien
von Kossuth auf die Liste der zum
Tode Verurtheilten gesetzt. Als es nach
niedergeworfener Revolution galt, das
Vertrauen zum angestammten FĂŒrsten
zu krÀftigen, da war es wieder Ambros
Vranyczany, der seine Hand bot, um
an dem neuen Aufbau mitzuwirken, und
unter den MĂ€nnern, welche fĂŒr Recht
und Gesetz mitschaffen halfen, stand er in
vorderster Reihe. Als mit kaiserlichem
Patent vom 3. MÀrz 4860 eine VerstÀr-
kung des mit kaiserlichem Patent vom
13. April 1831 eingesetzten Reichsrathes
augeordnet wurde, befand sich unter den
zeitlichen Mitgliedern dieser verstÀrkten
Körperschaft fĂŒr die Königreiche Croarien
und Slavonien auch Ambros Vrany-
czÀny. I n der Sitzung vom 23. Sep-
tember 1860 sprach nun VranyczÀny
gelegentlich der Abstimmung ĂŒber den
Major i tÀ ts antrag ^vergleiche zum Ver-
stĂ€ndniĂ die Biographie des BĂŒrger-
meisters von Tropftau Franz He in im
VII I . Bande, S. 213^ fĂŒr denselben.
Er betonte dabei insbesondere, daĂ
Croatien und Slavonien auf der alten
bewÀhrten Rechtsbasis in ihrem staat-
lichen Leben beharren. Wie das historische
Recht dieser Königreiche aus Anlaà des
angestrebten Neubaues Oesterreichs mit,
den etwa neuen Correlationen fĂŒr die
gesammte ungarische Krone in Einklang
zu bringen, darĂŒber sei die Meinung des
einzuberufenden croatischen Landtages zu
gewÀrtigen. Dabei hoffe er, daà die
MilitÀrgrenze, mit Wahrung jedoch
ihres militÀrischen Charakters,
bei dem nÀchsten croatischen Landtage
ebenso mitwirken und vertreten sein w^rd>,
wie es bei dem letzten croatischen Lantage
im Jahre 1848 bereits der Fall war. SchlieĂlich muffe er bemerken, daĂ einer
der sehnlichsten WĂŒnsche Croatiens darin
bestehe, daĂ Dalmatien, welches nach
der pragmatischen Sanction einen inte-
grirenden Theil Croatiens bildet, mit
demselben wieder vereinigt werde, in
jener Art und Weise, wie sie das aller-
höchste Patent vom 7. April 1830 sanc-
tionirte. I n dieser Rede, wie in seinem
ganzen Gebaren im Vor- wie im Nach-
mÀrz betont VranyczÀny mit aller
Entschiedenheit das conse rva t i ve
Princip, welches er auch immer, sofern
sich ihm dazu Gelegenheit darbietet, zur
Geltung zu bringen bemĂŒht ist. Wie er
einerseits nach politischer Seite mit
unentwegbarer Treue zum angestammten
Regentenhause hielt und in seinen Be-
strebungen nach dieser Richtung von
seinen obengenannten BrĂŒdern unter»
stĂŒtzt wurde, ebenso wirkte er anderer»
seits im Vereine mit ihnen nach huma»
nitÀrer Seite, förderte durch ansehn-
liche Summen WohlthÀtigkeitsanstalten
und gemeinnĂŒtzige Unternehmungen und
trug in erfolgreicher Weise bei zur Linde-
rung des Nothstandes, als dieser zur
Cholerazeit in Croatien und dem benach-
barten Dalmatien in erschreckender Weise
sich kundgab. Auch sonst unterstĂŒtzte er
öffentliche Institute, insbesondere die
sĂŒdslavische Akademie, durch bedeutende
Summen und war immer werkthÀtig zur
Hand, wo und wann es gilt, die geisti-
gen und materiellen Interessen Croatiens
und Slavoniens zu fordern. Seine Ma-
jestĂ€t wĂŒrdiqte wiederholt diese viel-
seitigen Verdienste V r an yczÀny's; der«
selbe wurde zum Statthaltereirathe 3.Ă€
Kon.01-68 in Agram ernannt, 1838 mit
dem Orden der eisernen Krone dritter
Classe, 1868 mit jenem zweiter Classe
ausgezeichnet und demzufolge in den
Frei Herrnstand erhoben. Am 30. JĂ€nner
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Villata-Vrbna, Volume 51
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Villata-Vrbna
- Volume
- 51
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der UniversitÀts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 350
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon