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Prtatko Vrtatko
Neu-Benatek anderIsar). Der Sohn
eines Bürgers zu Neu»Benatek, besuchte
er daselbst die Ortsschulen, in denen er
auch die deutsche Sprache erlernte. 1827
bezog er zu Iungbunzlau das Gymna-
sium, welches er 1833 beendete. Im
vorletzten Jahre seines Aufenthaltes auf
demselben wurde er mit Johann Vlöek
Md. 1^1, S. 111^, dem Uebersetzer der
„Ilias", bekannt, und auf dessen Anre<
gung betrieb er nun mit großem Eifer
das Studium seiner Muttersprache, in
welcher er sich später zu Prag vervoll-
kommnete. Georg Fürst Lubomirskf,
Wenzel Svoboda, 8ohaj, 8tulö,
Tomek, Tro jan waren in den philo-
sophischen Studien, welche er 1833 be-
endete, seine Schulco liegen, und in
diesem kleinen Häuflein stand die Pflege
der Muttersprache und nationaler Ge»
fühle auf der Tagesordnung. In den
Ferien 1837 unternahm er mit Ladislaus
Rieger eine größere Reise, auf welcher
er Mahren, die beiden Erzherzogthümer,
Ungarn, Galizien, Krakau und Schlesien
besuchte. In Preßburg lernte er Palko-
vic j M . XXI, S. 22^ und Dan-
kovszky sBd. I I I , S. 138^, in Pesth
Kollar sBd. X l l , S. 32.^, in der
Slovakai Kuzmäny ^Bd. XII I , Seite
437^, stur sBd. XI., S. 218 j^ und
das ganze Häuflein begeisterter Slovaken
kennen, welche schon damals den Kampf
gegen das Magyarenthum, vorderhand
nur in Wort und Schrift, begonnen
hatten. 1839 beendete er die Rechts-
studien und nahm im folgenden Jahre
eine Erzieherstelle an im Hause des Ba«
rons Hi ldprant in Blatno. Mit der
freiherrlichen Familie verlebte er die
Winter 1842, 1843 und 1844 in Ita.
lien und benutzte diese Gelegenheit zu
eingehenden Kunststudien, vornehmlich
während eines längeren Aufenthaltes in Venedig und Florenz. I n ersterer Stadt
unterrichtete er auch in dieser Zeit fünf
Söhne des Erzherzogs Rainer, dama-
ligen Generalgouverneurs von Lombardei-
Venedig, in der öechischen Sprache und
in der Geschichte der slavischen Völker.
Nachdem er sich noch den Rigorosen zur
Erlangung der philosophischen Doctor-
würde unterzogen hatte, trat er 1847
aus dem Hause des Barons Hi ldprant
als Erzieher in die Familie des Grafen
Harrach ein und blieb in derselben bis
1831. Hierauf begab er sich nach Prag,
in der Absicht, sich um eine Professur an
der dortigen Universität zu bewerben.
Aber die damaligen Verhältnisse zeigten
sich seinem Vorhaben wenig günstig, und
so verlegte er sich vorläufig besonders
auf das Studium der griechischen Philo»
sophie, namentlich des Aristoteles,
studirte aber auch dessen übrige Werke, so
daß er zu jener Zeit unter den Slaven
als der gründlichste Kenner dieses
Klassikers galt. Als bald darauf eine
Commission zur Berathung und Ab»
fassung eines wissenschaftlichen Wörter«
buches der öechischen Sprache für Gym»
nasien und Realschulen unter dem Vor»
sitze 6afarik's zusammentrat, arbeitete
er,' zum Mitgliede berufen, die Termin»
logie für die mathematischen und philo-
sophischen Disciplinen. 1833 zum. Mit-
gliede des Ausschusses des böhmischen
Museums, in der Abtheilung für wissen»
schaftliche Entwickelung der öechischen
Sprache und Literatur, gewählt, wurde
er im folgenden Jahre außerordentliches
Mitglied der königlich böhmischen Aka-
demie der Wissenschaften und erhielt, an-
läßlich des ersten Besuches, mit welchem
das jugendliche Herrscherpaar Kaiser
Franz Joseph und Kaiserin Elisa-
beth die Stadt Prag beglückte, den
Auftrag zur Herausgabe eines schön»
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Volume 52
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vrčevic-Wallner
- Volume
- 52
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 342
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon