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Vukassovich, Joseph Philipp 28 Vukassomch, Joseph Philipp
Ernennung zum Major. Bald darauf
errichtete er theils aus Montenegri»
nern, theils aus in der Licca und in
dem österreichischen Küstenlande Ange-
worbenen das sogenannte Gyulay-Frei'
corps zu zwölf Compagnien Infanterie
und vier Schwadronen Huszaren in der
Gesammtstärke von 3000 Mann und
wurde Oberstlieutenant und Comman»
dant desselben. 1790 kam er dann in
gleicher Eigenschaft zum Liccaner. Grenz»
regimente zurück und rückte in demselben
1794 zum Obersten vor.. I n den Kriegen
gegen Frankreich befehligte er das zu- !
sammengesetzte Karlstädter Bataillon,
vertheidigte 1793 im Treffen bei Laono
das Kloster La Certosa, welches der
Feind in seinem Rücken ließ, durch neun
Stunden, wurde jedoch durch Uebermacht
zur Capitulation gezwungen und ge-!
fangen genommen. Im Feldzuge l7W!
zeichnete er sich bei Voltri uud Massona
aus, wurde dann am 12. April auf den
Monte Fazole entsendet und erhielt Be-
fehl, schleunigst auf Dego aufzubrechen,
um an dem Gefechte daselbst theilzu» !
nehmen. Gin Irrthum im Datum des Be- j
fehls veranlaßte, daß er erst am 13. April!
auf dem Kampfplatze erschien, indeß das
unglückliche Gefecht bei Dego schon tags»
vorher stattgefunden hatte. Er brachte!
aber bei seinem verspäteten, dem Feinde i
doch völlig unerwarteten Erscheinen mit ^
seinen fünf Bataillons, die nicht einmal'
ein Geschütz mit sich führten, eine bei» j
spiellose Verwirrung in die französische!
Armee, indem diese das ganze Corps
Beaul ieur vor sich wähnte. Er be-
nutzte nun diese .Verwirrung, eroberte
48 Kanonen und 28 Munitionswagen,
machte 300 Gefangene und vertheidigte
sich mit den dem Feinde abgenommenen
Geschützen volle zwei Stunden gegen
das mittlerweile zusammengezogene von Masssna selbst in drei Colonnen an-
geführte französische Heer. Endlich ge-
zwungen, der großen Uebermacht zu
weichen, trat er über Spigno nach Acqui
den Rückzug an. Nun warf er sich nach
Mantua, unternahm von hier aus am
16. Juli einen gelungenen Ausfall, mit
dem auch eine Fouragirung verbunden
war, und half an Wurmser's Seite
diesen Platz vertheidigen, bei welcher
Gelegenheit er durch tüchtige mathema-
tische Kenntnisse die wichtigsten Dienste
leistete. Zum Generalmajor vorgerückt,
commandirte er im September desselben
Jahres eine Brigade in Tirol. Am
3. dieses Monats wurde er. bei Sau
Marco durch einen Sturz vom Pferde
verwundet. Neue Lorbern pflückte er im
Feldzuge 1793: er nahm bei Ver»
derio den französischen General Serru»
rier gefangen, eroberte als Comman-
dant der Avantgarde Novara, Vercelli,
Arona, Ivrea, die Castelle Bardo, Verva,
die Citadelle von Casale; besetzte Turin,
nahm Cherasko, entsetzte das belagerte
Ceva und bemächtigte sich Mondovis.
Nun zum Feldmarschall-Zieutenant be'
fördert, stand er als solcher im Feldzuge
1800 bei Bellinzona, um Bon aparte
den Uebergang über den St. Gotthard
zu wehren. Von den andrängenden
Massen des übermächtigen Feindes zum
Rückzüge nach Mailand gezwungen,
führte er denselben in musterhafter Ord-
nung aus, alle Vorrathe rettend, die sich
in Mailand und auf seinem ferneren
Marsche nach Mantua vorfanden. Nach
dem Rückzüge über den Mincio über-
nahm er ein Corps in Tirol. Im Feld»
zuge 1803 commandirte er in Italien in
den tessinischen Bergen; in jenem des
Jahres !8l.)9 kämpfte er mit seiner Divi-
sion bei Aspern und zuletzt bei Wagram;
in letzterer Schlacht am 6. Juli tödtlich
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Volume 52
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vrčevic-Wallner
- Volume
- 52
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 342
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon