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Wückerbarth (Genenwgie! Wacquant-
früher Jugend einen sardinischen Dragoner«
capitän Grafen Salmour geheiratet, verlor
denselben bald nach der Geburt des zweiten
Kindes durch den Tod. Ihn» Schönheit zog
die Aufmerksamkeit des Markgrafen Kar l
Wilhelm von Brandenburg auf sich.
als dieser 1691 von seinem Stiefbruder, Kur-
fürsten Friedrich l l l . , mit einigen bran«
denburgischen Regimentern imch Viemont ge-
schickt worden war. Her junge Prinz faßte
eine so warme Lü'be für die schöne Witwe,
daß er sich 169l heimlich mit ihr trauen ließ.
Der Kurfürst schickte aber lss93 einen Officier
nach Turin und ließ diese Verbindung ge-
waltsam trennen! Die Dame wurde in ein
Kloster gebracht, und der Prinz starb im Juli
1693 vor Basel an einem hitzigen Fieber,
dessen Grund man in Gram und Aufregung
suchte. Nach der Markgräsin von Baireuth
hätte sein Stiefbruder ihn vergiften lassen.
Mit des Gatten Tode hörten die Gründe
auf. die Freiheit der Witwe länger zu be-
schränken. Sie nannte sich unter Widerspruch
des Berliner Hofes Madame de Brand en->
bourg, und ansehnliche Summen, welche
man ikr preußischerseits bot, damit sie diesem
Titel entsage, lehnte
sie mit der Entgegnung ab.
„daß nichts in der Welt sie bestimmen werde,
ihrer Ehre nahe zu treten, und daß sie lieber
weniger Vermögen besitzen, als sich des ihr
zukommenden Namens einer Gemalin ors
Markgrafen von Brandenburg begeben wolle".
Sie widmete sich ganz der Erziehung ikrer
zwei Söhne aus erster Ehe und lebte in
Wien. wo Graf Wackerbarth 1707 sie
kennen lernte, sie heiratete und, da er mit ihr
keine Kinder zeugte, einen ihrer Söhne.
Joseph Anton Gadalcon Grafen Sal>
mour adoptirte. der sich fortan Graf
Wa cterbar th « Sal m our nannte. Das
Leben des Grafen August Christoph hat
ein gewisser Frig ander in der Schrift
„Leben und Thaten des chursächüschen
Oene-
ral-Feldmarschalls A. 6. Grafen von Wacker«
bartk" (Eisenach 1738 und 17^9. 8",) in
zwei Bänden beschrieben. Auch Graf W a cker«
ba rth« Sa lm our war Gesandter in Wien,
und zwar von 1728—1730. Er wurde 1733
sächsischer Cabinetsminister, aber die Gegner-
schaft des allmächtigen Brüh l , der mit einer
alle Grenzen übersteigenden Willkür vorging,
bereitete ihm üble Stunden. Und als der
Krieg mit Preußen ausbrach, erhielt der
72jährige Graf am 9. April i?ö?, in Folge
einer Denunciation, durch den preußischen Generalmajor von Bornstädt Stubenarrest,
wurde dann nach Kufstein gebracht und erst
Anfangs Jänner 1738 wieder frei gelassen.
Er starb zu Nymphenburg bei München am
8. Jänner 1761. — Ueber die Familie
Wackerbarth gibt Zedler's „Universal'
lerikon" im 52. Bd.. Sp. 382 eine reiche Lite«
ratur an.
Waclawicck,
S. stehe: Melavieek
FranzWaclawik,
stehe: Vaclllvik,
und Paul Ferdinand Md. ,
S. 186 und 187^.
Mcqlllmt-Geozelles, Johann Peter
Theodor Freiherr von (k< k. Feldzeug»
meister und Nit ter des Maria There-
! sien-Ordens, geb. zu Brieg in Lothrin-
gen am 17. Mai 1734, gest. .zu Wien
48. März 1844). Der Sproß einer alten
luxemburgischen Familie. Aus großer
Neigung für den Soldatenstand trat er
im September 1771 als Cadet in das
Artilleriecorps der Niederlande, in wel-
chem er durch acht Jahre seine militari-
schen Vorbereitungästudien machte. I n
dieser Zeit bei der Mappirung der Karte
der Niederlande unter Feldmarschall-3ieu>
tenant Grafen Ferrar is verwendet,
legte er eine nicht gewöhnliche Brauch»
barkeit an den Tag. I m Juli 1778
wurde er zum Nnterlieutenant im Mi»
neurcorps, einige Jahre später zum Ober»
lieutenant in demselben befördert und
stand in beiden Chargen beim Baue der
Festung Therestenstadt im Dienste. Wah»
rend des Krieges gegen die Türken fand
er zuerst Gelegenheit, seinen in der Folge
oft bewährten Muth und seine Uner»
schrockenheit zu erproben, und bei der
Belagerung der Türkenfestung Sabacz
1788, sowie später bei jener von Bel-
grad, that er sich so rühmlich hervor, daß
er außer seinem Range zum Kapitän»
lieutenant vorrückte. Der Ausbruch des
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Volume 52
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vrčevic-Wallner
- Volume
- 52
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 342
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon