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W acquant- Gebelles
braven Truppe". — ««Wir werden es
nehmen!"" erscholl es von Bataillon zu
Bataillon. Und nun ergriff General
Nacquant eine Fahne des Regiments
Vogelsang, und mit dem Rufe „Mir nach,
Kameraden!" eröffnete er persönlich den
Sturm. Diese, von dem herrlichen Bei-
spiele des Anführers begeistert, stürzten
sich trotz des verheerenden Kartätschen-
feuers, mit welchem der Gegner sie
empfing, demselben entgegen und drangen
mit gefälltem Bajonnete in das Dorf.
In dem Augenblicke, als das erste Ba-
taillon von Erzherzog Rainer gegen den
Kirchhof vorrückte, sprengt Erzherzog
Karl herbei. Mit dem Zurufe: „Fürs
Vaterland! Muthig vorwärts!" ent-
fachte er nun noch mächtiger den Muth
der Truppen. Da ruft Hauptmann
Murrmann sBd. XIX, S. 466),
Commandant des Bataillons: „Tausend
Leben für unseren Erzherzog! Brüder mir
nach!" und voransiürmend führt er das
Bataillon zum Siege. Indessen eilt noch
das Regiment Reuß'Plauen heran, den
General Wacquant unterstützend. Das
von 12.W0 Franzosen vertheidigte Aspern
wurde genommen uud die ganze Nacht
hindurch gegen sieben Angriffe behauptet.
General Wacquant hatte drei Pferde
unterm Leibe verloren: aber der Sieg
gehörte den Unseren, und noch auf dem
Schlachtfelde empfing der Held mit
Armeebefehl vom 24. Mai das Ritter-
kreuz des Maria Theresien-Ordens. Mit
gleicher Bravour kämpfte er in der
darauf folgenden Schlacht bei Wagram,
in welcher ihm zwei Pferde unterm Leibe
getödtet wurden. Nach Friedensschluß
zum Commiffar bei der Abtretung von
Salzburg und Berchtesgaden ernannt,
ging er nach beendigtem Geschäfte in
gleicher Eigenschaft nach Galizien, um
die Abtretung Oftgaliziens an Sachsen ! und des Tarnopoler Kreises an Ruß.
^ land zu bewerkstelligen. Im August
- 1809 rückte er zum Feldmarschall-Lieute-
nant vor, im März 4840 erhielt er die
Inhaberschaft des Infanterie-Regiments
! Nr. 62, vorher Ielaoio, und die Frei-
! Herrnwürde. Bei Ausbruch des Feld-
> Zuges 1843 begab er sich als Militär-
! commifsar in das Hauptquartier der Ver-
bündeten und wohnte in dieser Eigen-
schaft den Schlachten von Dresden, Kulm
und Leipzig bei. Als dann im December
die Verhältnisse der Alliirten mit Würt-
temberg zu Stuttgart einen energischen
^ Abgesandten erforderten, wurde er mit
' außerordentlichen Vollmachten dahin ge>
schickt. Mit Androhung der feindlichen
> Besetzung des Landes durch die Reserve-
armee des Großfürsten Constantin ge>
lang es ihm gleich am andern Tage. den
bisher verweigerten Ausmarsch der könig-
lichen Truppen zu erwirken. Dann
! machte er im Gefolge seines Kaisers den
Feldzug in Frankreich mit. Nach ge-
schlossenem Frieden betraute man ihn mit
der Regulirung der Grenze gegen Frank-
reich vom Ausflüsse des Var bis zur
Mosel. Doch in diesem Geschäfte über-
raschte ihn die Rückkehr Napoleons
von der Insel Elba. Nun übergab ihm
sein Kaiser das wichtige Gouvernement
der Festung Mainz, welches er im April
1813 dem Erzherzoge K a r l abtrat.
Darauf verweilte er einige Zeit im
Hauptquartier der Verbündeten, bis ihm
im Juni die Bloquade Straßburgs über-
tragen wurde. Als dann nach der
Schlacht von Waterloo allgemeine
Waffenruhe eintrat, schloß er mit dem
französischen Generallieutenant Rapp
den Waffenstillstand am Oberrhein. Im
September noch desselben Jahres verlieh
ihm der Kaiser die geheime Rathswürde.
Als nun aus Anlaß der von Bayern an
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Volume 52
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vrčevic-Wallner
- Volume
- 52
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 342
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon