Page - 53 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Vrčevic-Wallner, Volume 52
Image of the Page - 53 -
Text of the Page - 53 -
Macquant-Gebelles 53 ) Karl
Oesterreich abzutretenden Provinzen zwi-
schen beiden Höfen Differenzen entstan-
den, wurde W a c q u a n t zu deren
Schlichtung nach München gesandt.
Seine geschickten Verhandlungen brachten
auch die Angelegenheit zu gedeihlichem
Abschluß in dem am 14. April unterzeich-
neten Tractate. Noch im September zum
außerordentlichen Gesandten in Caffel
ernannt, verblieb er daselbst bis 182l,
worauf er die Stelle eines Dwiswnärs und
Militärcommandanten von Troppau über-
nahm. Nachdem er fünfzig Jahre gedient
hatte, bat er um Versetzung in den Ruhe-
stand, welche ihm auch gewährt wurde.
Er begab sich nun nach Wien, versah
aber ungeachtet des Ruhestandes noch
immer öffentliche Aemter, so zu wieder«
holten Malen die Präsidentenstelle bei
dem k. k. Militär-Appellationsgerichte,
zu dessen wirklichem Präsidenten ihn dann
auch der Kaiser im Jahre 1833, nach
dem Rücktritte deä Feldmarsckalls Lat-
termann von diesem Posten, ernannte.
Endlich nöthigte aber doch das hohe
Alter von 83 Zähren den General, auch
dieses Amt niederzulegen. Schon l833
wär er zum Feldzeugmeister ernannt
worden. So hatte er 68 Jahre als Mi»
Utäc wie als Diplomat in schwerer Zeit
seinem Monarchen gedient. Im 90. Le»
bensjahre ging er zur ewigen Ruhe ein;
außer dem Maria Theresien - Orden
schmückten noch drei österreichische und
zwölf auslandische Großkreuze seinen
Sarg. Wacquant war ein Kriegs»
mann von seltenen Geistesgaben, wie es
schon seine vielseitigen Dienstesstellungen
errathen lassen. I n seinem Hause, in
welchem sich Alles einfand, was auf
Geist und Bildung in höherer Sphäre
Anspruch machte, bildete er den Mittel-
punkt des geistigen geselligen Lebens, da
ihm ja seine erfahrungsreiche Vergangen» heit eine Fülle inhaltsvoller und höchst
interessanter Unterhaltung bot. Mit seiner
Tapferkeit und seinen tiefen vielseitigen
Kenntnissen verband er echt soldatische
Ehrenhaftigkeit und- Rechtlichkeit. Ange-
nehm, liebenswürdig im Umgänge, ver-
leugnete er seine stets musterhafte Höf-
lichkeit in keinem Verhältnisse. Er hatte
sich zweimal vermalt, beide Frauen aber
starben vor ihm, ohne ihm Kinder zu
hinterlassen. W a c q n a n t wird am
häusigsten mit einem W geschrieben, wie
er aber zu dieser unorthogravhischen
Scbreibung seines französischen Namens
kommt, können wir nicht sagen.
Ä l l, g e m e i n e Zeitung (Augsburg, (.soita. 4".)
1844, Nr. :>l«. — Taschenbuch für die
vaterländische Gcschichie (Nien, Anton Doll.
12". > IV. Jahrg. (1814), S. 111 im Attikel :
„Das Infanterie-Regiment Erzherzog Rainer
nu Jahre 1809". — N a j l a t h (Johann
Graf). Geschichte des österreichischeti Kaiser»
staates (Hamburg 1830, Perthes, gr. 8".)
Bd. V, S. 2^7, 5(14. — Neuer Nekrolog
der Deutschen (Weimar 1846, Bernb. Fr,
Voigt. 8".) XXII. Jahrg. (1844). S. 28?,
Nr. 88. — Wiener Zei tung, 1844,
Nr. 311,
Waczek, Karl (Pramonstra-
tenser, geb. zu BudWitz in Mähren
am 13. Jänner 1747, Todesjahr unbe-
kannt). Nur spärlich stießen die Nach-
richten über diesen musikalischen Chor-
herrn. Er trat in das Prämonstratenser,-
stift Iaszow in Ungarn ein und wirkte
dann zu Kaschau als Lehrer der Dicht'
kunst. Nebenbei tüchtig muskalisch, spielte
er auf einem von ihm selbst erfundenen
Blasinstrulnente. Dlabacz, dem wir
die erste Nachricht über Waczeß ver-
danken, berichtet, derselbe habe auf
seinem Instrumente, zu dessen Erfindung
ihn eine Ode des Horaz veranlaßte,
179 l vortrefflich gespielt. Dasselbe sei,
bis auf eine geringere Anzahl von
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Volume 52
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vrčevic-Wallner
- Volume
- 52
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 342
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon