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Magenseil, Georg Christoph 72 Magenseil, Johann Christoph
M55". nebst einem „Ninrrt. tiir zwei Flügel"
Op. !> (ebb.); — „Vl ll/Illllirrzanuten mit
einrr Violin" Op. 6 (Paris). Ungleich
größer ist jedoch die Zahl seiner unge-
druckt gebliebenen Compositionen, welche
nach älteren Verzeichnissen umfassen:
30 Orchestersymphonien, 36 Violintrios,
2? Clavierconcerte, 30 Claviersuiten.
Alle diese handschriftlichen Werke besän-
den sich zu Ende des vorigen Jahrhun-
derts in derBreitkop f'schen Musicalien-
Niederlage zu Leipzig. Der Katalog der
WienerMusicalienhandlung Traeg führt
aber von Wagensei l's kirchlichen Com-
pofttionen an: ein ^Oonütedor für vier
Stimmen", ein „äalvs Hering.", ein
„Ug.FlllKog.t^ ein „^nimil. ll26^" und
verschiedene kleinere Werke. Unser Kunst-
ler war zu seiner Zeit ein sehr beliebter
Komponist, dessen Werke, obwohl sie in
Berlin nicht gefielen, in Wien großen
Beifall fanden. I n Vocalsachen nicht be^
deutend, verband er in seinen Clavier»
compositionen mit strengem Satz Origi»
nalitat und feinen musicalischen Sinn.
Als Lehrer, war er in Wien sehr gesucht,
und von seineu Sckülern sind zu nennen:
Mederitsch. genannt Gal lus ^Band
XVII, Seite 242^. Johann Schenk
sBd. XXIX, S. 199^, der Compositeur
des seinerzeit so beliebten „Dorfbarbier",
und die Gebrüder Anton und Franz
Teyber ^öo.XLIX, S. 107 und 110).
Zum Schluß sei noch bemerkt, daß der
bei E. Wein gart in Erfurt 1864 unter
dem Titel „Nusioa, tueati-aii^ aus-
gegebene Katalog gedruckt erschienener
Opernclavierauszüge von Wagen seil
eine Oper „Ehrlichkeit und Liebe" (Leipzig
bei Wienbrack) anführt.
Musik« Lerikon von Dr. Hugo R i e m a n u,
Theorie und Gesch!chte der Musik u. s. w.
(Leipzig 1882. Bibliogr. Institut. 8°.) S. 980
Nr. 2. — Neue 6 Uni v ersal - Lexikon der Tonkunst. Herausgegeben von S ch l a d e<
dach-Bernsdor f (Ossenbach 1861. Ioh.
Andr^, Lcr.-8<>.) Bd. I I I , S. 823. —
Gaßner (F. S. Nr.). Universal«Lerikon der
Tonkunst. Neue Handausgabe in einem Bande
(Stuttgart 1849. Franz Köhler, schm. 4°.)
S. 876. — G e r b e r (Ernst Ludwig).
Historisch -. biographisches Lexikon der Ton«
künstler u. s. w. (Leipzig 1792. Breitkopf.
gr. 6") Bd. I I , Sv. 7^3. ^ Köche l
(Ludwig Ritter von). Die kaiserliche Hofmusik«
capelle in Wien von 1543 bis 1867. Nach
urkundlichen Forschungen (Wien 1869, Beck,
gr. 8".) S. 73. Nr. 829; S. 81. Nr. 1032-.
S. 83. Nr. 1121 und S. 88. Nr. 1184 snach
Köchel wäre Wagenseil im Aller von
62 Jahren gestorben, was unrichtig ist, da er
89, nach Anderen gar 92 Jahre alt geworden.
In einiger Beziehung zu Oesterreich, namentlich
zu Wien, insbesondere als Erzieher in meh«
reren hochadeligen Familien, steht der seiner«
zeit berühmte Professor an der Altdorfer Uni«
versität Johann Christoph Wagen seil
(geb. zu Nürnberg 26. November 1633, gest.
zu Altdorf 9. October 1705). Derselbe machte
zu Stockholm, dann in Greifs.ralde, Rostock
und zuletzt in Nürnberg so ausgezeichnete
Studien, daß er. erst zwanzig Jahre alt, im
Hause d es Grafen Abentzberg und Traun
als Hofmeister aufgenommen wurde. Als
solcher kam er auch 1657 in die gräflichen
Häuser Stubenberg und Hardegg. 1659
ging er mit dem Zungen Grafen von H ar»
degg nach Heidelberg und von da nach
Straßdurg; 1661 reiste er aber mit dem
jungen Grafen Ferdinand Ernst von Traun«
Abensoerg ^Bd. XI.VII , S. 20. Nr. 8)
durch ganz Deutschland, die Niederlande.
England, Frankreich, Italien und Spanien
und segelte von Cadir aus nach Africa. Sechs
Jahre währte diese Reise, auf welcher er mit
verschiedenen Gelehrten in näheren Verkehr
trat und die bedeutendsten Bibliotheken besuchte,
so daß er reiche Anschauungen und die man«
nigfachsten Kenntnisse gewann. Als er dann
seine Erziederstelle niedergelegt hatte, kam er
166? als Professor der Geschichte an die Alb
oorfer Universität, 1673 aber trat er an der«
selben die Lehrkanzel für orientalische Spra-
chen an. 1676 wltrde er Erzieher der pfälzi-
schen Prinzen Adolph Johann und Gu«
stau Samuel und dann pfälzischer Rath.
Im Jahre 1691 machte er wieder eine Reise
nach Wien, wo er von Kaiser Leopold I.
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Volume 52
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vrčevic-Wallner
- Volume
- 52
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 342
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon