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Wagner. Joseph 23 109 Wagner^ Joseph 2o
und Rollcncopift am Theater an der Wien
in Verwendung stand, später in eine bessere
Bedienstung bei der Nordbahn über. Er hatte
vier Kinder: Joseph, Kar l , Franz und
Therese. Neber Joseph gibt die vor-
stehende Lebensskizze ausführliche Nachricht,
— Kar l (geb. 1819. aest. 7. Juni "i866). zu«
nächst auch dem Theater sich widmend, wurde
von Director Carl für kleinere Rollen enga»
girr und dann von Gammerle r undNestroy
dem Volkssänqer I . B. Moser l^Bd. XIV,
S. 146) empfohlen, der ihn in seine Ge-
sellschaft als Komiker aufnahm. Aus dieser
kam er zu anderen Volkssängergesellschaften.
Doch kehrte er in den Fünfziger<Iahren
wieder zur Bühne zurück und spielte in
Oedenburg, Stadt Steyer und anderen Orten,
bis ihn Nestron, als derselbe Director des
Ca'l'Theaters wurde, in sein Engagement
nahm. Durch Cabalen, wie man sagte, von
den Brettern vertrieben, kehrte er zum Brettel
(Volkssängerthum) zurück und gehörte ihm
von nun ad biö zu seinem Tode an. Seine
Leidenschaft war das Charakterfach; auf dem
Brettel aber agirte er mit Vorliebe Wahn»
sinnige in eigens für ihn geschriebenen Inter-
mezzos. Er endete auch im Wahnsinn — im
äslirwui tremeus — erst 47 Jahre alt. Er
hinterließ eine Tochter, Rosa, welche an«
fansss unter Dircctor H o fm ann beim Ballet
in der Iosephstadi in Engagement stand und
dann als Schauspielerin zu Nestroy kam.
Später soll ste an einen Nationalbankbeamten
sich verheiratet haben. ^Fremden« Blatt .
Von Gust. Heine. 12. April 1883.) —
Franz, der dritte Bruder Josephs (geb.
1825). Tenorist, wurde auch Volkssänger.
Später wirkte er als Mitglied der Sing-
spicldalle Varry ssiehe Anton Log er
Bd. XV, 2. 458) und starb in den Sieben»
ziger'Iahrcn. — Joseph Wagner's ein»
zige Schwester Tbercse (geb. 1822). eine
gute Schauspielerin, heiratete den Schau-
spieler Klee mann, mit dem sie unier Frau
Megerle Anfangs der Fünfziger<Iahre in
der Iosephstadt spielte. Therese ist auch
bereits gestorben.
25. Wagner, Joseph (Zeichnerund
Topograph, geb. zu Lettowitz in
Mähren am 12. Februar 1803, gest. in
Klagenfurt am 7. November 1861).
Nachdem er die Vorstudien in seiner mäh»
rischen Heimat beendet hatte, widmete er sich auf der Wiener Universität den
Rechtswissenschaften. Aber bald über-
nahm er den Posten eines Hofmeisters in
der Familie des Grafen Hoyos, in
welcher er Gelegenheit fand, im Zeichnen
und Malen, welche Künste in der Folge-
zum Theile sein Lebensberuf wurden, sich
auszubilden. Ende der Dreißiger-Jahre
gab er seine Erzieherstelle auf und zog
nach dem Lavantthale, wo er im Hause
des kunstliebenden Herrn von Rosthorn
zu Wolfsberg, dann in dessen Schlosse
Wiesenau sein Unterkommen erhielt,
später aber in ersterem Orte privcüisirte.
Die Bewegungsjahre 1848 und 1849
rissen auch ihn mit fort, jedoch nicht auf
den ungesetzlichen Bahnen der Revolte,
sonizern indem er die Sache der Ord»
nung in Wort und Schrift vertrat, was
ihm von der Gegenpartei bitter vergolten
wurde. Im September 1849 fand er
eine Anstellung im Telegraphenamte zu
Salzburg, dann im Centrale zu Wien.
Von dort kam er am 1. Juli 1839
als Obertelegraphist und Borsteher an
das k. k. Telegraphenamt zu Klagenfurt,
wo er schon nach dritthalbjahriger Thä»
tigkeit im Alter von 38 Jahren starb.
Bereits während seines ersten Aufent-
Haltes im Lavantthale hatte er den Ge»
danken gefaßt, Bilder aus dieser schönen
an landschaftlichen Reizen so reichen
Gegend mit erläuterndem Texte her«
auszugeben. Er zeichnete dann auch die
interessantesten Ansichten von Städten,
Märkten. Gewerkschaften, Schlössern und
Ruinen des Thales auf 30 Blättern,
welche er inWien lithographiren ließ. Aber
der Text, den ProfessorKarlmann Tangl
.XI.III)S. 30^ dazu lieferte, gelangte
aus Mangel an Mitteln nicht zum Druck.
Obwohl nun das Unternehmen nicht den
erwünschten Erfolg hatte, wurde er da-
durch doch nicht entmuthigt und begann
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Volume 52
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vrčevic-Wallner
- Volume
- 52
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 342
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon