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Franz Borgias 176 Waldeck Johann Friedrich Maxim.
Kenntnisse in der Musik besonders geeig-
net erschien. Aushilfsweise versah er
bald auch die Stelle eines Dom
Predigers in der Landeshauptstadt, und
durch seinen klaren ruhigen Vortrag
machte er sich als solcher in weiten Krei
sen beliebt, wie er anderseits auch als
Beichtvaier sehr gesucht war, in welcher
Eigenschaft er bis zu seiner letzten Krank-
heit thätig blieb. 1861 folgte er, erst
supplirend, dann definitiv, dem auf die
Pfarre Traiskirchen versetzten Professor
Engel an der theologischen Lehrkanzel
in Linz, auf welcher er bis zu seinem
Tode als Professor des neutestamentlichen
Bibelftudiums und der höheren Exegese
verdienstlich wirkte, zugleich als Prosy»
nodial'Eratninator fungirend. Eine äußerst
rege Thätigkeit entwickelte er als Mitglied
religiöser Vereine. Durch Jahre war er
Ausschuß des katholischen Central-, eifri-
ger Mitarbeiter des Vincentius- und
Secretär des Bonifacius-Vereines, welch
letzteren er 1839 für die Diöcese Linz
auf der Generalversammlung zu Pader-
born vertrat; ferner war er Schriftführer
und Mitglied des engeren Ausschuffes
des „christlichen DiöcesaN'Kunstvereines
zum heiligen Lucas in Linz" und nach
demTodePamersberger's j^Bd.XXI,
S. 237^ Vereinssecretär und Herausge-
ber der „Christlichen Kunstblätter", in
welchen er als begeisterter Vorkämpfer
für die Reform der Kirchenmusik, zumal
in Oberösterreich, auftrat. Unter großen,
seine geschwächten Kräfte nahezu über-
steigenden Mühen brachte er im Septem-
ber 1863 eine sehenswerthe, in zahlrei-
chen Objecten hochintereffanteAusstellung
christlicher Kunstschätze und kirchlicher
Paramente zu Stande, deren Werth von
allen Freunden der Kunst ehrend anerkannt
wurde. Schon seit Beginn des Herbstes
1863 an der Tuberculose kränkelnd, erlag er derselben im Alter von erst
33 Jahren; sanft und ruhig, wie der all-
gemein geachtete Priester und Kunstfreund
gelebt und gewirkt hatte, verschied er in
den Armen seiner Mutter, welche an sein
Sterbebett geeilt war. Seine irdischen
Ueberreste wurden auf dem Linzer Fried-
hofe beigesetzt.
Katholische Blätter (Linz. 4°.) XVIII. ?^hr.
gang, 2l. Februar Nr. 13. — Briefliche
, Mittheilungen deS Custos des Francisco.
Caroleums und Malers I. M. Kaiser, dem ich
hier dafür meinen Dank ausspreche.
Waldeck, Johann Friedrich Maximi-
lian von Maler , geb. zu Wien, nach
Anderen zu Prag 1766, gest. in Paris
am 35. April i873). Oesterreicher von
Geburt, ist er nach Einigen einfach Herr
von Waldeck, nach Anderen Graf..
Leider sind wir über seine Jugend und
wie es geschah, daß Oesterreich sein
Vaterland wurde, nicht unterrichtet.
Auch über seinen Bildungsgang finden
wir nur höchst lückenhafte Angaben.
Nach Nagler hätte er seine Studien in
Beclin, nach Müller«Klunzinger in
Paris unter Vien, David und Prud»
hon gemacht. Erst 19 Jahre alt, bethei-
ligte er sich 1783 an der Entdeckungs»
reise Levaillant's nach Südafrica-
1794 trat er als Freiwilliger in die fran»
zösische Armee, mit welcher er in Italien
kämpfte. Später unternahm er wieder
eine Reise nach Südafrica und in das
indische Meer, 18l9 aber eine solche mit
Lord Cochrane nach Chile und später
eine Entdeckungsreise nach Guatemala.
1822 weilte der Künstler in London,
1831 in Mexico, wo er mit der Regie-
rung einen Contract schloß, nach welchem
er zu Palenqua im mexicanischen Staate
Chiapas die Alterthümer des Landes
zeichnen und die Zeichnungen der Regie»
rung einliefern sollte. Er unternahm auch
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Volume 52
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vrčevic-Wallner
- Volume
- 52
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 342
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon