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Maldorf (Genealogie) 203 Waldorf (Gencalogie)
Jahre. Die von ihrer Tante Maria
Anna Agnes verwitweten von Nue»
bern ererbte Herrschaft Ingrowitz mit
dem Gute Pawlowitz vererbte sie an ihre
Nichte Theodora Gräsin Belcredi
geborene Freiin von Freyenfels, durch
welche diese Güter nunmehr an die Gra-
fen B e l c r e d i gelangten. Bemerkenswerth
erscheint uns eine Stelle im Testamente
des Freiherrn Franz August von Wal-
dorf. Diese lautet: „Das Original-
Trinkgeschirr und Kelch Martin
Lutheri legire ich als eine Antiquität
meinem Vetter Ignaz Grafen von Wal'
dorf, damit er solches, so durch Abstam«
mung conservirt, noch weiters bei der
männlichen W ald orfischen Familie
verwahren möchte". Leider erfahren wir
weder, wie diese Luther-Reliquien in den
Besitz der Familie Waldorf gelangten,
noch, da das Waldorf'sche Geschlecht
bereits erloschen, wohin dieselben ge-
kommen.
Zur Genealogie der Freiherren und Srafcil
Waldsrf. Dieses Geschlecht stammt aus Cöln.
Gottfr ied, ein Sohn des Cölner Kaufman-
nes Peter Waldorf, trat als Tecretär in
die Dienste des mährischen Oberlandrichters
Franz Grafen Magni (gest. 1032) ^Bd. XVI,
S. 27l. Nr. 1). wurde 1637 Licentiat der
Rechte an der Prager Hochschule und später
mährischer Landesaduocat. Äm 10. Teptem«
ber 16(>4 erhielt er von Kaiser Leopold I.
den neuen Nitterstand und drei Tage später
das mährische Incolat, welches nebst Nitteradel
mittelst Diploms uom 2U. April 1682 auch
auf Got t f r i eds Prüder Jacob, k. k. Nach
und Assessor bei dem kaiserlichen Tribunale
Mährens, übertrafen wurde. l666 zum Land«
schaftssecretär der magischen Stände. j<;?<)
zum Hofrath und geheimen Seciecär bei der
böhmischen Hofkanzlei ernannt, ward Gott-
fried am N. December 1670 in den alten
Ritterstand erhoben. Er uermälte sich mit
Nargaretlja AlUljarinu geborenen 5arlorius von
5chwaneufelc> und wurde durch sie Ahnherr der
nachmaligen Fr eih erre n und Grafen von
Wal 0 0 rf. G 0 t t f r ieds Witwe, vornehmlich
auf Vermehrung deö Ansehens und d.s Glanzes der Familie bedacht, erwirkte am 28. Mai
4702 für ihre be!dcn Söhne Gottfried
Anton und Gottfried Ignaz die Erhebung
in den § reiherrnst a n o. Gleichen Schritt mit
dieser Standeserhöhung hielt auch die Ver«
lnehrung des Vermögens durch Kauf. Tausch
und Erbschaft von Gütern, wie dies d' Elo er t
in seiner unten ang», führten genealogischen
Skizze darthut. G 0 t t f r i ed Ignaz erlangte
dann uon Kaiser Kar l VI. am 20. 2ep>
tember l727 den böhmischen und wohl
auch den deutschen Grafen st and. da er
als des heiligen römischen Reiches Graf im
Brünner Titular-Kalender für i?33 verzeich«
nct ist. Nährend die uon dem Hofratde
Gott f r ied Waldorf abstainmende Linie
bereits den Freiherrn« und Grafenstand er«
langt hatte, befanden sich die Nachkommen
seines Bruders Jacob noch im Nitterst.ind,
bis auch oiese lu irdem Brünner Krei^hauptmann
Franz Augustin mic Diplom ooin 1. D>'°
ceiubcr 1742 in den F reiderrn st an d trate.i.
Got t f r ied Ignaz uermälte sich mit Nari>i
ElisiiLell) geborenen Gräfin 5inzendorf, Nitwe
Franz Antons Grafen Berchtold. Der
Sohn dieser Ehe, Gottfried Anton, wurde
17o3 wirklicher mahrischer Appellaiionsrath
und machte sich verdient, gleich den Grafen
I l lcshäzn. Blüniegen und Tei lern,
als großmüthiger Wohlthäter seiner ata.ho-
lisäicn Unterthanen, für welche er Loralca«
planicn und Schulen auf seinen Gütern im
Hradischer Kreise errichtete. Seine Muctcr aber
ist die Stifterin des Klosters der Elisabethine-
rineninAltbrünn Ihr Tohn zweiterEye. gleich«
falls Gottfried Ignaz mit Taufnamen, starb
als der Letzte seines Geschlechtes am AI. März
1796 ,zu Vrünn im Alter von 66 Jahren. Ein
Jahr später, am 17. Juni 17U7. folgte ihm
in das Grab seine Gattin Rarolinc geborene
Eszteryäzu. Von seinen Schwestern uermälte
sich Walburga mit Johann Baplilk Nichael
Grafen Czeika uon Vlbr.iilwwisz und Mar ia
Cajetana (geb. I73ü) mit Franz Johann
Grafen Cliorii,sk>' (geb. 1723). Den Sohn
des Lel)te<xn. den k. k. Rittmeister Franz
Cajetan Grafen Chorinsk.v (geb. t?6l)
setzte Graf Gott f r ied Ignaz zum Uni-,
uersalerben uncer der Bedingung ein. daß im
Falle, als derselbe die Gelübde als Malieser-
Nitter ablegen sollre, dessen Bruder I gna ;
ihm im Besilze nachzufolgen habe. So gelang-
ten die G 0 tt fr ied Wald 0 r f'schen Gütcr an
die Grafen <Lhorinsk>', wie jene der ooa
Jacob abstammenden Linie an die Grafen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Volume 52
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vrčevic-Wallner
- Volume
- 52
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 342
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon