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Adam Emanuel 207 Maldftein^ Adam Einanucl
daillen des österreichischen Kaisersraates,
zusammen 1892 Stück, und Münzen und
Medaillen der römisch-deutschen Kaiser
uon Kar l dem Großen b's Franz I I . , zu<
sannncn 37U6 Stück. Veide Partien gingen
im Jänner l^837 durch Verkauf an Karl
Egon Fürsten uon Fürstenberg über.
Dann sammelte er von Neuem, kaufte die
Sammlung des Doctor Franz Taleä Frank,
vermehrte sie und licß sie im October 184i
versteigern. Nach dem gedruckten Kataloge
waren es 248l Münzen und 78 Medaillen
auf berühmte Personen. Eine minder werth-
volle Collrction uon römischen Silber« und
Vronzemünzen verkaufte er zu Anfang der
Vierziger-Iahre an den Münzhändler Joseph
O berndörffer. Näheres über diese Samm-
lungen berichtet Joseph Be rgmann in
seiner Monographie: „Pflege der Numismatik
in Oesterreich durch Priuate" in den „Sitzungs-
berichten der kaiserlichen Akademie der Wis-
senschaften philosophisch - historischer Classe"
Bd. XI.I (1863) S, 82.
Wllldstein, Adam Emanuel Graf
<k. k. Oberst, geb. am 24. Jänner 1803,
gest. zu Prag am 28. November 1849),
von der Münchengrätzer Linie. Ein
Sohn des Emanuel Franz Grafen
Wald
st ein-Wartenberg aus dessen
Ehe mit Monica von Flandercen,
Witwe des Freiherrn Adam Emanuel
von Schofel, trat er frühzeitig als
Lieutenant in das 3. Huszaren Regiment,
damals König von England, und wurde
bereits im Jahre 1828 Rittmeister im
damaligen 3. Chevauxlegers-Regimente
Graf O Reilly, 1840 Major, am 12. Fe>
bruar 4848 Oberstlieutenant und schon
im April desselben Jahres Oberst und
Commandant letztgenannten Regiments.
Gleich bei dem ersten offenen Hervortre-
ten der magyarischen Tendenzen und Ab-
trennungsgelüste in Siebenbürgen ar>
beitete Oberst Graf Waldstein mit aller
Energie denselben entgegen, suchte durch
patriotische Aufrufe die beabsichtigte
Union Siebenbürgens mit Ungarn zu
verhindern und trug hauptsächlich bei zur Aussteckung der kaiserlichen Fahnen und
Farben in den romanischen und sachsischen
Ortschaften des Landes. Aber auch jetzt
wie im Jahre 1837, wo er einer der
Dynastie feindlichen Partei in Sieben
bürgen der Erste muthig entgegentrat
stellten sich seinem vom edelsten Patriotin
mus beseelten Streben Hindernisse in den
Weg. Schon im April 1848 wurde in der
Stabsstation Nagy.Enyed die Bereitschaft
anbefohlen. Denn nach vergeblichen Ver-
suchen, mit dem Militär zu fraternisiren.
schritt das Volk, dessen unruhige Stim-
mung genährt und gesteigert ward durch
die zahlreichen Studenten, welcbe in
der neuerrichteten Nationalgarde Unter-
stützung fanden, schon zu lauten Demon-
strationen. I n dieser Zeit begab sich
Oberst Graf Waldstein nacb Hennanw
stadt, um sich daselbst als neu befördert
dem Laiides-Commandirenden vorzustel-
len. Abends besuchte er das Theater, wo
ein gewisser Kanicher, Bürger dieser
Stadt, über das Motto der politischen
Farbenwahl eine conservative Rede hielt,
deren Schluß der Satz bildete: es wärc
nur die sckwarzgelbe Farbe zu wählen.
Graf Adam Waldstein benutzte die
augenblickliche Stimmung, um noch im
Theater eine Anzahl kaiserlicher Cocarden
zu vertheilen. Tags darauf erging von
seiner dortigen obersten Militärbehörde
an ihn der Befehl, allsogleich nach Wien
abzureisen, wohin er sich ohnedies behufs
seiner Vorstellung bei dem Kriegsminister
einen Urlaub erbeten hatte. Als aber
die Studenten in Enyed das vorerzahlte
Factum in Erfahrung brachten, äußerten
sie ihre radicale Gesinnung durch Abhal-
tung einer Katzenmusik vor Wald stei n's
leerer Wohnung. Unter diesen Verhält»
nissen konnte der Graf nicht mehr zuin
Regiments einrücken. Ohnedies ergriff ihn
eine schwere Krankheit und veranlaßte
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Volume 52
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vrčevic-Wallner
- Volume
- 52
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 342
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon