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Waldftein, Albrecht Wenzel Euseb 214 Waldjiein, Albrecht Wenzel Euseb
unterstützte die Unvermögenden, vergab Negi' i
inenter. nahm Beförderungen vor und machte ^
die größten Versprechungen, von denen man i
wußte, daß er sie zu halten pflegte. Auf diese,
Weise stand in wenigen kochen zu seinem!
Befehle ein Heer von nabe an fünfzigtausend
Mann da, größlenikeils neugeworbene Truv«
pen, aber durch die Aufmunterung ihrer er«
fahrenen Kameraden zu gleicher Begeisterung
hingerissen. T'.e erste T^ar dieses jungen
Heeres war. daß es die wachsen aus Böhmen
warf. Weißen, welches vor ihm offen stand,
vor sich liegen lanrnd. zog nun Wallen«
stein über Eger nach der Qberpfalz, wo er
sich mit dem Kurfürsten von Banern und
dessen 2l).0l>0 'I^iann vereinigte. Tann rückie
er vor Nürnberg, wo Gustav Adolph sich j
verschanzt hielt und Verstärkungen erwartete, l
Dort sielen täglich immer kleinere Gefechte ',
vor, welche aber keine Entscheidung brachten. ^
Am 24. August lt',32 ordnete der Schweden« ^
könig. von der wachsenden Hungersnoth ge«
dringt, einen allgemeinen Siurm auf Wal«
tenstein's weit ausgedehntes, durch eine
zahlreiche Artillerie geschütztes Lager an.
Nach einem zehnstündigen, mehrmals mit
frischen Truppen erneuerten Gefechte zogen
ftch endlich dle Schweden mit einem Verluste
von 2000 Todten und A000 Verwundeten
wieder zurück und wendeien sich bald darauf!
nach Nordschwadrn. Stau Nürnberg, wo er!
eine stalte B^^un»; und >>cn König iin bücken ^
wnßie, zu oclag^'n. wanote sich b a l l e n - !
stein nun nach Nor^'n, verwüstete, nachdem
rr die ^>.'satzu:igen der kleineren ^Irte an sich
gezogen, dao Voigiland, nadm l^blirg und
rückte in Kursachscn ein. Gustav Adolph
vereinigte sein Kriegsvolr' niic den Schweden
in Schlesien, ^eip^ig ergab sich nach fünf
Tagen, '^ei T^rgau war der Kurfürst zuvor»
gekommen, olmc jedoch Wallen st ein'ü
Vereinigung mit Pappenheim hindern;u
können. Ter Friedländer rückte nun vor, um
Halle zu besehen. Hier aber oernahm er schon
den raschen Anzug von 2o.0li<> Schweden, !
denen er kaum l2.000 Mann entgegen;««
stellen raite; dennoch war sein Entschluß.
Hustav Adolpb die Tpi^e zu bieten,
augenblicklich gefaßt. Am 6. November t632
kam es bei Lüyen zur Schlacht. Auf beiden!
Seiten wurde mit einer Tapferkeit ohne!
Gleichen gekämpft. Tic Kaiserlichen, beson» !
ders aber Pappenheim und seine Küras« >
siere. richteten große Verbeerung unter den >
Schweden an. Ader diese, durch den Fall ^ ibres Königs bis zur Wuth getrieben, brachten
unter die kaiserlichen Schaaren neue Bestür»
zung, die sich mit dem Falle Pappen«
Heim's nur steigerte. Erst die eintretende
völlige Dunkelheit der Nackt machte dem
blutigen Kampfe ein Ende. Das Geschütz
beider Theile blieb die Nacht über auf dem
Wahlplatze stehen, jeder Theil erklärte sich für
unbesiegt, obschon die Kaiserlichen ihren Nück«
zug nach Veipzig nahmen und Herzog Bern-
hard von Weimar sich des anderen Morgens
der verlassenen Artillerie beider Theile bc<
mächtigte. Nach Prag zurückgekehrt, ver»
hängte Wallen stein ein strenges Blut«
gerichi über Diejenigen, welche die Schuld
traf, ibre Pflicht'nicht erfüllt zu haben, wäh»
rend er Anderen, die sich ausgezeichnet, glän-
zende Belohnungen zutheil werden ließ. Nun
begann er die Zurüstungen zum folgenden
Feldzuge (1633), ergänzte das Heer auf
20,000 Mann und rückte darauf nach Schle«
sien vor. Hier hielt man sich jedoch unter
vermittelten Stillständen und kleinen Ge»
fechten in den festen Lagern von Nimtsch
und Schweidnitz bis in den Herbst, wo durch
den Sieg an der Steinaudrücke die Schweden
entwaffnet und zum Nückzuge gezwungen
wurden. Schweidnitz war schon übergegangen;
jetzt sielen auch Ziegnitz uno Glogau mit den
kleineren Besatzungen; Frankfurt ändernder
und Bauyen ergaben sich fast ohnc Wider«
stand; Görlitz wurde im Sturme genommen,
und durch die Einnahme von Handöberg
stand Pommern bis an die Ostsee offen. Der
Kaiser wollte auch Negensburg entsetzt haben.
Wal len st ein rückte langsam heran und
lagerie sich, inzwischen Negensburg überging,
bei Pilsen, ohne aber gegen das schwedisch»
weimar'sche Heer etwas Entscheidendes zu
unternehmen. Diese auffallende Uncl'.ätigkeit
bestärkte !en Verdacht, der auf Wal len»
st ei n's Friedensgeschäften in Schlesien, auf
seinen Verhandlungen mir Schweden und
Frankreich und auf seinein ganzen Verhalten
seit der Schlacht bei Lützen ruhte. Da kani
ihm mit einem Male der Befehl Zu. dein
spanischen (5ardinal«Infanten, der aus Mai'
land mit einer nach den Niederlanden be»
stimmten Armee heranzog und Mangel an
Cavallerie hatte, 6000 Reiter zur Begleitung
enigegenzusendcn. Wallenstein, in diesem
Auftrage, der wenig zu seinen Bedingungen
paßte, eine List von 55ben suchmd, ihn ohne
Aufsehen des besten Theiles seiner Macht zu
berauben, glauble nun seinerseits Vorsichts-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Volume 52
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vrčevic-Wallner
- Volume
- 52
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 342
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon