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Waldftein, Albrecht Wenzel Euseb 219 Waldftein, Albrecht Wenzel Euseb
des Friedländer < H a uses in Prag und der
Wa l l en stein« H al le in demselben gibt die
„Illustrirte Chronik von Vöhmen" im ersten
Bande S. 333 u. f. — Mu r r in seinem Büch«
lein „Die Ermordung Albrechts, Herzogs
uon Friedland" (Halle 1806). womit, neben»
bei gesagt, die seither so angewachsene Wallen«
stein-.Ziteratur eröffnet wurde, theilt eine An«
ficht des Egerer Schlosses, wie es 1788 aussah,
und ein Profil jenes Speisezimmers auf dem
alten Schlosse in Eger mit, in welchem am
23. Februar 1634 die vier Anhänger Wallen«
stein's den Tod durch Morderhand fanden. —
Endlich Facsimilien des Autographs Wallen»
stein's und seiner Mörder Leslie, Gor«
don und Vutt ler sind zu sehen i>u oben«
genannten ersten Bande der „Illustrirten
Chronik für Vöhmen", und ein besonders g»
lungenes Facsimile des N allenstein'schen
Autographs brachten die „Obeoüs liLt?"
(Prag 1860) S. 216. — Facsimilien aber
der Unterschriften der wichtigsten Personen,
welche zur Geschichte des Friedländers in
irgend einer näheren Beziehung stehen, ent«
hält das Werk uon Ioh. Eo. Heß: „Bio-
graphien und Autographien zu Schiller's
Wal len st ein. Nach geschichtlichen Quellen"
(Jena 1839, Moncke, doch 4".). Auch findet
man höchst interessante Facsimilien, nicht blos
der Unterschriften, sondern ganzer Autogra-
phen in Karl Schramni's „Album uon
Autographen hervorragender Personen der
Vergangenheit und Gegenwart" (Wien 1864,
Bartelmus, gr. 4".), und zwar in der zweiten
Lieferung.- von Wallenstein, Kaiser Fer-
dinand I I . , Isabel la. Herzogin vorr
Friedland; in der dritten Lieferung: von
Friedrich von der Pfalz, Mathes von
Thurn; in der vierten Lieferung: von
Gal las. Truka, I l ou , Q u e st e n«
berg; in der fünfren und sechsten Lieferung :
uon Pappen heim, Holck, Cardinal
Harr ach, Maradas, Octavio Picco«
lomin i , Gustau Adolph. Wrangel,
Ban er und Bernhard uon Weimar. —
VI. Walleustein's Fe'chc< Zeischung und
Grabinschriften. Nach dem ))torde wurde die!
Leiche des Friedländers in einen Fußteppich
gewickelt und in Leslie's Wagen nach der
Citadelle zu den übrigen Leichen gebrachr.
Später kamen sie von Eger in das Francis»
canerkloster zu Mies. Erst 1636 erhielt die
verwitwete Herzogin von Frndland die Er«
laubniß, die verblichenen Ueberreste ihres
Gemals in der uon demselben erbauten Wal- diher Karthause nächst Gitschin beizusetzen.
Dori ließ 163!) der schwedische General
Ban er sich die Gruft öffnen, nahm den
Schädel und den rechten Arm heraus und
schickte diese vermoderte Beute nach Schwe»
den. In neuerer Zeit (1783) erhielt Graf
Vincenz von Wald st ein die Erlaubniß,
die Ueberreste aus der Walditzer .ttartbause
nach seinem Erbbegräbniß in der St. Annen»
kirche zu Münchengratz zu bringen, wo sie
feierlich beigesetzt und die Stelle mit einer
ehernen Gedächtnißtafel bezeichnet wurde.
Noch sei bemerkt, daß den kleinen Zeigefinger
d«,'r rechten Hand der damalige Kronprinz
von Preußen, Friedrich Wilhelm IV.,
als er wahrend seiner Anwesenheit auf dein
Münchengräher Congresse (l833) die Grab«
statte des Friool anders besuchte, als Andenken
mitgenommen haben soll. Auf der Innenseite
der Nischenthüre zur Gruft befindet sich fol«
gende Inschrift: „Huacriä, vi:Noi', c^ui. Ii,ia
Hacsr! .^Idortuä ^ll6<ibiliH ^V^Iäiztsin, Du,x
I'i'ieälnncUa.6, ^ui, 1634 cUü 23. I'soru^rii
cei'la,vir, a,ä iib voeavit
— Nun hat es auch nicht an anderen Grab'
schriften gefehlt, die, von seinen Feinden uer<
faßt, nicht eben sein Lob verkünden. So
lautet eine solche, welche man der ihm feind-
seligen Iesuitenparcei zuschreibt: „Hier liegt
und fault mit Haut und Bein > Der große
Kriegsfürst Wallenstein, j Der große Kriegs-
macht z'sammenbracht, > Doch nie geliefert
recht ein' Schlackt. ! Groß Gut that er sehr
vielen schenken, j Dagegen auch v'el' unschuldig
henken. I Durch Sterngucken und lang Trac«
tircn I Thcn er uiel Land und Lem' verlieren, j
Gar zart war ihm sein böhmisch Hirn, I^onnl'
nicht leiden der Sporen Klirr'n. > Hahnen,
Hennen, Hund' er bandisirt > Mec Orten, wo
er logirt. > Doch mußt' er geh'n des Todes
Strassen, j D' Hahn' krähen, d' Hund' bellen
lassen." Diese Grabschrifr theilt das ^kea-
trum I^uro liacuin" I I I . Theil. S. 187 mit.
Geradezu empörend aber klingt die folgende,
die ihn einen H^roäüü und xi-oäitoi' >Iu6u,5
xsrdiir ni I^avo, > Vixir ut 1'i^ri!?, ^ lisl-
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Volume 52
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vrčevic-Wallner
- Volume
- 52
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 342
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon