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Maldstein, Karl Ferdinand iN) Katharina
Wald stein brachte man als Gefangenen
nach Toulon und von da nach Paris in das
Schloß zu Bois de Vincennes, wo er übn»
gens in sehr anständiger Haft gehalten, aber
erst nach zehn Monaten wieder freigegeben
ward. 1704 zum Obersthofmarsch all des
Königs Joseph von Ungarn ernannt,
wurde cr im nächsten Jahre kaiserlicher Oberst»
Hosmacschall, in welcher Stellung er bis zu
seiner am 22. October 1708 erfolgten Beru-
fung als Obersthofmeister der Kaiserin W i l '
helmine Amalia verblieb. Am 3. Sep«
-tember 1709 berief ihn Kaiser Joseph zu
seinem Oberstkämmerer und zugleich in seinen
geheimen Conferenzrath. Schon 1698, v.'r
seinem Abgänge an den Hof von Lissabon,
hatte der Graf das goldene Vließ erhalten.
Aus seiaer Ehe mit Naria Theresia, Erbtochter
Franz Adams, letzten Grafen von Lo«
senstein, entsprossen keine männlichen Erben,
nur 3 Töchter, welche aus der Stammtafel
ersichtlich sind. Seine Gemalili M a r i a
Theresia, welche ihn um 16 Jahre üdel>
lebte, galt als eine gelehrte Dame und war
Nathsfrau des Sternkreuzordens. Es ist eine
auf den Grafen Kar l Ernst geprägte Sil«
bermedaille vorhanden. Der Avers zeigt des
Grafen Brustbild, darunter 0. OI'lkKXVZ-
?.(seit). Umschrift: 0H.Il.0I.. (112) AK-
Akä^.OL) OL^V^I.Dä'rNIN. Auf dem
Revers sieht man Samfon auf einem Löwen
knien, aus dessen Rachen Bienen auffliegen. Um-
schrift: V. V'ORI'I VII I^A. Die Veranlas»
su.'ig zur Ausprägung der Medaille ist nicht
bekannt. — 32. Kar l Ferdinand (geb.
1634. gest. 9. April 1702). ein Sohn des
Grafen Marnu i l ian a i^s dessen, erster Ehe
mit Kathar ina Gräsin Harrach. Von
seinen nach beendeter Erziehung gemachten
Reisen zurückgekehrt, wurde er im Jahre
1654 Kämmerer, dann Reichshofrath, Oberst»
stallmeister der verwitweten Kaiserin (5 l e 0«
n 0 r a von M a n t u a , in welcher Stel»
lung er bis zu ihrem 1678 eingetretenen Tode
verblieb. Nun erfolgte seine Ernennung zum
Oberst hofm eister bei der regierenden
Kaiserin Eleonora Magdalena The>
resia, dann zum geheimen Nathe uno Con<
ferenzrathe. Bald darauf ward er vIM Kaiser
als Gesandter nach England geschickt, später
nach Polen. Daselbst benutzte er 1683 mit
diplomatischer Schlauheit die Verstimmung
der Königin Maria Casimira gegen
Ludwig XIV. zum Abschlüsse des Schutz-
und Truhbündnisses mit Johann S 0- i bieski. König von Polen, gegen die Türken,
demzufolge der Letztere 40.000 Mann ins
Feld stellen mußte. Der Grund der Verstim'
mung der Königin war aber folgender.- Die
Königin, Witwe des Woiwoden Zamonski.
war eine Tochter des französischen Marquis
Lagrange d'Arquien. Ludwig XIV.
hatte ihr die Bitte, ihrem Vater den Herzogs»
titel zu verleihen, abgeschlagen und ihrem Gemal
den Titel Majestät und die Anrede als „Bruder"
verweigert, 1690 nach oes Fürsten Gundaker
von Dietrichstein Tode zum Oberstkämmerer
ernannt, blieb der Graf es bis zu seinen: Tl.de.
Er war seit 1. Februar K560 mit ütaria
Elisabeth Gräfin harrach vermalt, aus welcher
Ehe der einzige Sohn Kar l Ernst ent-
stammt. Anläßlich der Verleihung des golde-
nen Vließes im Jahre 1676 wurde eine Me<
daille gegossen. Avers: Ein schaufelförmiges.
gekröntes von oerToisonordenskette umgebenes
Wappenschild. Umschrift: c^ t tOI^u^I 'NK.
(äiQHiiüuä) s.(aci-i) ^.(oiuani) I.(mxsrii)
Revers: In einem Kreise
Der unter einem Baume stehende Iason, in
der Nechcen daü goloene Vließ emporhaltend.
mit der Linken die auf dem erlegten Drachen
ruhende Keule umfassend, unfern vom Ufer
das Argonauteiischiff; das Ganze von der
Toisonordenst'ette umgeben. Umschrift: 1^>
5. Es gibt auch Exemplare in Bronze.
^Porträts. 1. Unterschrift: (Dki-Io oants äi
VHlüätsw I c'ameriOi-s 61 8. ^ , ^^5» 5 ^
consiFlier > .-^ulico Im^sriuls, e 0g.u2li6-
1-1220 I maKZioi-s äeN'2UFU2ti.Ll>i,mk ^ Iin-
xerati-ics I^eono^s erc. I I . A. Bon er äc.
(kl. Fol). — 2) A. Bloeni äsi. I . San.
drart sc. (kl. Fol.). — 3) C. Lauch ä^l.
M. Küssel Lc. (4".). Abdrücke dieses letztren
vor Verkleinerung der Vlaite sind selten,
— 4) Borcking so. (kl. Fol.). —33.Katha-
rina geborene Gräsin Waldstein lebte in
der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts, Sie
war die Gemalin des berühmten Varl von
Zierollli und eine treue Gefährtin desselben
in jenen durch die Religionswirren der Nefor>
mation so denkwürdigen Tagen. Die Zlobiy'
kusche Sammlung im Vrünner Museum ent>
hält in drei Foliobänden die Briefe der
Gräsin in öechischer Sprache geschrieben
1631—1633 von ihren verschiedenen Aufent»
Haltsorten, meist aber aus Breölau. Prerau
und Brandeis, an ihre Standesgenossen und
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Volume 52
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vrčevic-Wallner
- Volume
- 52
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 342
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon