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MalliZ, Joseph 266 is^ Joseph
ricbtung der Landwehr, folgenreich für
das Schicksal von Europa, und die
übrigen Rüstungen beim Ausbruch des
neuen Krieges l3()9 nahmen die volle
Thätigkeit des Oberstburggrafen in An>
spruch. Zugleich weihte er eine Vorzüge
liche Sorgfalt der Pflege verwundeter! Gulden angewachsen und galt kaum noch
ein Zwölftel seines Nennwerthes. Am
26. März 181 j wurden die Bancozettel
durch die ominösen Einlösungsscheine er«
setzt, welche nur den fünften Theil ihres
Nennwerthes galten. Ueberdie Stimmung
in der Oeffentlichkeit nach oberwähnter
Krieger und der schnellen Ergänzung der! Finanzkatastrophe vergleiche S. 267 die
böhmischen Regimenter, die alle in der! zwanzig N des Fmanzministers Grafen
mörderischen Schlacht von Aspern mit-
gefochten hatten, aber sckon wenige
Wochen darauf in den hartnäckigen
Schlachten bei Wagram und Znatm sich
aufs neue als tapfere Krieger bewährten.
Auch der inneren Verwaltung seines
engeren Vaterlandes widmete er. sich, so
weit es ihm die Stürme des Krieges er- Wal l is. Am 23. December 18 !7 ward
er zum Präsidenten der obersten Justiz«
stelle und derGesetzgebungshofcommission
ernannt, doch war es ihm nicht lange ge-
gönnt, auf diesem Posten zu wirken. Denn
nach nicht voller Jahresfrist starb er im
Alter von erst 3l Jahren am Nerven-
schlag. Obwohl sich nun jenes traurige
zwar in bedenklichster Zeitperiode
nicht verwischen läßt, so müssen
doch dem Grafen Gerechtigkeit
laubteu. Der Verein zu Unterstützung l (wlgniß, welches einen großen Staat,
der Armen und ein anderer vom Iahce und
1809 zur Versorgung bedürftiger Fami« traf,
lien mit Brennstoss und Decken fanden wir
in ihm den eifrigsten Beförderer; die An»! widerfahren lassen, räumt ihm doch Frei«
stalt zur Heilung und Bildung der Min- ^ Herr von Hormayr, der ihn nicht mit
den, die Einführung der Sitte, die Ge- ! Glacehandschuhen anfaßt, ausgezeichnete
burts- und Namensftste des Landes- ! Eigenschaften ein, und wurde in unserer
fürsten auch durch Vertheilung ansehnlicher i Lebensstile seines trefflichen Wirkens
Summen unt^r Hausarme ohne Unter-! auch gedacht. Noch sei an seine Ver-
dienste erinnert, die er sich durch Empor»
bringung einer veredelten Obstzucht auf
schied des Glaubens zu feiern, verdanken
dem Grafen Wal l is ihre Entstehung.
Am i3. Juli j 8w wurde derselbe zum seinen mährischen Herrschaften Budisch.
Präsidenten der Hofkammer ernannt, und kowitz, Budwitsch und Bursch erwarb,
an seinen Namen knüpft sich dis unheil- j Seine Obstanlagen standen in VoUkom-
volle und nocb heute nicht vergessene Ka- menheit da, wie nirgends in Mähren,
tastrophe im österreichischen Finanzwesen. ! Lein Obstkatalog enthält 413 Aepfel-,
Vom !3. Juli t810 bis )UM l6. April ! 380 Birnen-, 116 Pflaumen-, 233 Kir-
18t 3, an welchem er von letzterem Amte ! scheu- und Weichselsorten, darunter -alle
enthoben und zum Staars' und (5on- ! jene, welche im Katalog der berühmten
fecenzminisier im Staatsralh ernannt ! Kanhause zn Paris beschrieben sind. Der
wurde, versah er das Portefeuille der
österreichischen Finanzen, und in dieser
Zeit brach der österreichische Staatsbanke-
rott aus. Die Staatsschuld hatte sich
verdoppelt, das Papiergeld (die sogenann»
ten Bancozettel) war auf 130 Millionen Schloßgarten in Budischkowitz war nicht
nur eine ergiebige Pflanzschule für alle
diese Anlagen, sondern auch eine Probe-
schule für die Acclimatisirung fremder
Bäume, Sträucher und Pflanzen. Meilen-
weite Obstpßanzungen an den Straßen
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Vrčevic-Wallner, Volume 52
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Vrčevic-Wallner
- Volume
- 52
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1885
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 342
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon