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Maiinöfer, Paul
Iagg l höhnte die Gestrengen noch zu
guter Letzt damit, daß er für das unver«
schuldet erlittene Herumzerren Schmer-
zensgeld verlangte. Nach mannigfachen
Abenteuern endlich kehrte er heim und
lebte die langen Jahre hindurch als
Kammmacher in Dürftigkeit, bis er,
82 Jahre alt, im Spital zu Meran für
immer die Augen schloß. Seine unten
verzeichneten Denkwürdigkeiten, welche
das Merkmal voller Glaubwürdigkeit an
sich tragen, verdienen gelesen zu werden.
Beilage zum „Tüotiroler Volksblatt" 1863.
Nr. 13. 1o. 17, 19. 21. 23. 25. 27. 29. 31:
„ I acob W al lnöfer". — Dieselb e 185,2.
Beilage Nr. 17 und i9: „Ein Stück Com<
plot im Jahre 1817" Ma l lnö fec spieli in
dieser Geschichte die Hauptrolle).
Wallniifer, Paul (Schulmann,
geb. zu Prod im Vmtsgau 2. Septem-
ber 183!i, gest. zu Innsbruck 30. Oo
tober 1884). Der Sohn eines Guts-
besitzers, besuchte er, das k. k. Gymna-
sium der Benediktiner in Meran, wo
Professor Albert Jäger sBd. X, S. 33 j^
nicht unwesentlichen Einfluß auf den
Jüngling übte und dessen Vorliebe für
gesä'icktliche Studien weckte und nährte.
Im Herbst 1834 be^og er die Hochschule
zu Innsbruck, auf welcher er sich dem
historischen Fache widmete, für welches
eben I . Fick er aus Bonn gewonnen
worden war. Unter Anleitung dieses
Lehrers betrieb er nun das Geschichte
studium auf das eifrigste und machte
schon damals über Kaiser FriedrichsI.
Kreuzzug und die Gefangennehmung des
Königs Richard Löwenherz ein«
gehende Untersuchungen, welche er später
in besonderen Abhandlungen verwer-
thete. Seine öffentliche Wirksamkeit im
Lehramte begann er als Supplent am
k. k. Gymnasium zu Teschen im Schul-
jahre 4838/39, wo er bald die Sympa- Paul
thien seiner Schüler gewann, deren
Vaterlandsgefühl er durch seine Reden
zu wecken und zu erwärmen verstand;
so durch seine Rede bei der silbernen
Hochzeit Ihrer Majestäten des Kaisers
und der Kaiserin, zur Vermälung des
Kronprinzen R u d o l f mit Prinzessin
Stephanie von Belgien; zur Feier der
sechshundertjahrigen Herrschaft der Habs-
burgischen Dynastie Ende December
1882. W a l l n ö f e r ' s Supplentur
währte nur kurze Zeit, denn schon am
9. August 1839 erfolgte seine Ernen»
nung zum wirklichen Gymnasiallehrer in
Teschen. Von da kam er im März 1863
an das Gymnasium in Troppau, und
Ende September 1868 wurde er an das
k. k. deutsche Gymnasium zu Brünn ver-
setzt, wo er einen ausgebreitetercn Wir»
kungskreis fand, indem er sich an der
technischen Hochschule daselbst im April
1869 als Privatdocent für allgemeine
Geschichte und deutsche Literaturgefchichte
habilitirte und auch öffentliche Vorträge
im Gewerbevereine hielt. Er las damals
folgende Collegien: deutsche Städte-
geschichte mit besonderer Berücksichtigung
der geschichtlichen Bedeutung derselben;
die Reformation mit besonderer Berück°
sichtigung des Einflusses derselben auf
deutsche Literatur; Gegenreformation und
die literarischen Erscheinungen während
derselben. Während seiner lehramtlichen
Thätigkeit in Brünn fand er auch Gele-
genheit, als Mitglied des deutschen Fort»
schrittävereines für die Interessen der
deutschen Sache eifrig einzutreten. Im
August 1871 wurde er an das k. k. Gym-
nasium des neunten Bezirkes (Alservor-
stadt und Rossau) in Wien versetzt. Nach
einer gefährlichen Krankheit und einem
danach nöthig gewordenen längeren Ur»
lanbe bötheiligte er sich cm der von dem
k. k. Ministerium für Cultus und Unter-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Volume 53
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Volume
- 53
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 332
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon