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Malters Kirchen^ Susanna Katharina <
findet er sich bereits als ein thätiges und mit
der Zeit sehr einflußreiches Mitglied des
niederösterreichischen Landtages. Er ging im
Geiste seines verstorbenen Vaters vor und uer»
stand Versöhnlichkeit mit dem Festhalten an
dem füe recht Erkannten zu paaren. Da seine
Kinder alle in zartester Jugend starben, machte
er 1671 aus seinem Vermögen ein Fideicommiß
Vriulo-FsnitlU'HO für seinen Stiefbruder F r a n z
Wi lhe lm und dessen Descendenz Dasselbe
umfaßte die Herrschaften Wolfsthal und
Hundsheim, das Dorf Perg, das neu zuge»
richtete Bürgerhaus zu Hamburg, das in der
unteren Vräunerstraße liegende Fr^idaus in
Wien. den T^z und die Weingärten zu Hain-
burg sowie die Weingarten in Prellent'irchcn.
Bemcrkenswerth ist, daß I o I> a nn Wi lhe l m
für den Fall. als sein Geschlecht im Mannes«
stamme abstürbe, das ganze Vermögen zur
Gründung eines adeligen Fräuleinstiftes
bestimmte. IM eusau (Anton Ritter von). Ge»
schichte der Stiftungen, Grziehungs« und Unter'
richtsanftalten in Wien (Wien 1803. 8")
S. 467). — 3. Aus dem 17. Jahrhundert
sind zwei weibliche Sprossen der Familie
denkwürdig: Vdaria Magdalena, eine
Tochter Georg Christophs (II.) aus dessen
zweiter Ehe mit Johanna Susanna
Freiin von Unverzagt. Sie starb als
Aebtissin des Klosters St. Jacob auf der
Hilben zu Wien hoch betagt 172') im Ge»
ruche der Heiligkeit. Ueber die bei Aufhebung
des Klosters 1780 erfolgte Erhumirung ibres
Leichnams, welcher trotz der seit ihrem Tode
verstrichenen 60 Iabre nicht orcomponirt
gewesen sein soll, erschien eine nur selten zu
sindende Broschüre, uon Hieronymus Weiß-
kopf geschrieben, welche 1786 in Augsburg
gedruckt worden. —4. Susanna Katharina,
Schwester der Vorigen und jüngste Tochter
Georg Christophs (II.) aus zweiter Ehe,
wurde als Witwe Friedrich Aarlä Herrn von
Censsenbuch die erste oberste Ttifisfrau des von
eincr Gräfin von Magnis gegründeten
adeligen Damenstiftes Maria Schul in Brünn.
Ihr Bildniß befindet sich noch gegenwärtig
auf dem diesem Stifte gehörigen Gute Neu<
stift in Mahren. Susanna Katharina
verwaltete während ihres 2<>jährigcn Regi-
ments das Stift so tüchtig, daß Sie „das«
selbe — wie es in einem kaiserlichen Decrete
heißt — während ihrer Administration nicht nur
im guten Zustande erhielt, sondern auch ein
kapital von 50.000 st. in Ersparung brachte".
3lls daher wegen ihres besorglichen und f Malters Kirchen. Leopold Wilhelm
kränklichen Zustandes auf ihre zeitliche Ersetzung
gedacht werden mußte un) die Kaiserin als
oberste Schutzfrau des Stiftes im Iadre 1721
hiezu Maria Iosepha verwitwete Gräfin
von Hohenzollern. gebon'ne Gräfin von
Werden borg ernannte, würd/ dieser Maß»
regel der ausdrückliche Vorbehalt beigefügt,
daß, so lan,qe Frau uon Teuffendach am
Leben sei oder nicht freiwillig abdicire, die
neu designirte Dderin sich in die Verwaltung
drs Stiftes nicht einmischen dürfe. Susanna
Kathar ina starb am 2t. Mär^ 1722. Mit
diesen aus Mittbeilungen des freiderrlichen
Hauses vonWalterskirchen geschöpften Angaben
wird die über die oberste Tnftsnau Su-
sanna im 44. B.inde diesos Lerikons 2. 8l,
Nr. 38 im Artikel Teuffenbach stehende
Notiz berichtigt. — 3. Zahlreichen Sprossen die-
ses Geschlechtes begegnet man vom Ende des
17. Jahrhunderts an. in den Reihen der k. k.
Armee. So dienten in derselben di? Brüder
Christoph Fran; uno Ioha n n I oseph.
Söhne Fran; Wilhelms (l.) Chri-
stoph Franz (grb. 1li01, gest. K. Ociober
17l)8) trat als Fähnrich in das Heister'sche
Negiment ein und machte mit demselben die
vielfachen Kriezserlebnisse mit. 1688 als
Oberst von Sr. Majestät dem Kaiser 3eo-
pold I. in einer heikligen VertrauenZmission
wegen der Klagen der in Siebenbürgen lie»
genden Cavallnie'Reaimenter Erbevillc und
Sachsen» (Kotha an den dortigen General
Grafen Nabutin entsendet, erstattet er 1699
eine ausführliche Relation an 2e. Majestät,
in welcher er unter An'oerem den Zustand des
Landes Siebenbürgen m't großer Offenheit
als dermaßen heruntergekommen schildert:
„daß die Leure Frauen und Kinder an die
Türken verkaufen müssen, uin noch weiter Geld
aufzubringen". Später wurde er zum Landes»
Obristlieutenant im Lande unter der GnnZ
ernannt und mit dem Defensionswesen be»
traut. — 6. Sein jüngerer Bruder Johann
Joseph diente im Salm'schen'Negimcme und
soll als Hauptmann am l i . September 169'l
in der Schlacht bei Zmtha geblieben sein. —
7. Im 18. Jahrhundert stehen vorerst die
drei Vrüdcr Leopold Wilhelm. Kar l
W i l h e l m (I.) und I o h a n n W i l '
Helm (III.) m kaiserlichen Kriegsdiensten.
Ersterer (geb. 1718, gest. 6. December
1776). ein Sohn Franz Wi lhelms (ll.)
aus dessen zweiter Ehe mit Mar ia Katha-
r ina Francisca Gosztunni de Kö»
vesszaro, trat 1739 in das Regiment üor»
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Volume 53
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Volume
- 53
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 332
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon