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Maltl Waltl
ligte Walt l . Nun ging es nach Tirol,
Vorderösterreich, in die Niederlande. Da»
selbst verblieb das Contingent am
4. Juni 1793 zum Festungsdienste; die
Feuertaufe erhielt es bei Ort, wo es sich
rühmlich behauptete- im folgenden Jahre
focht es am 29. Mai bei Dinant, und
seine Geschütze kamen am 26. Mai in
der Schlacht bei Charleroi in Verwen»
düng. Im September desselben Jahres
stand es auf Vorposten bei Fontaine und
Esneur an der Ourte; diese Orte wurden
am 18. September nächtlicher Weile
vom Feinde überfallen, wobei es eine
Kanone verlor, Wal t l aber die seinige
rettete. Im Feldzuge 1793 befand sicb
das Contingent bei der Besatzung des
Mainzer Brückenkopfes in Kastel, wo es
in den Kämpfen am 23. September bei
Kostheim, dann am 3. und 27. October
und am 29. October, als die von den
Franzosen für unüberwindlich gehaltenen
Mainzer Linien am linken Rheinufer von
Feldmarschall-Lieutenant Clerfait ge«
nomiuen wurden, auch mitwirkte. Als
der Ort Nierstein mit Sturm genommen
ward, zeichnete sich Wal t l zugleich
mit seinem Kameraden, dem Corporal
Wie'ser, so aus, daß Beiden Major
Zweier das Tapferkeitszeugniß aus-
stellte. 1796 stand das Contingent im
Badischen, 1797 in der Gegend von
Ulm, im Herbst am Rhein und dann als
Besatzung in der Festung Philippsburg.
Im Feldzuge 1799 begannen am 6. Sep-
tember die Franzosen diese Stadt zu be-
lagern. Ein feindliches Projectil schlug
in' das Munitionsmagazin der Stern^
schanze und entzündete das Werg, in
welches die Patronen gehüllt waren.
Wal t l , der daselbst sieben Geschütze be.
fehligte, gewahrte kaum die drohende
Gefahr, als er sich auch schon mit seinem
Körper auf das Werg warf, die Glut er- stickte und durch seinen Muth und seine
Geistesgegenwart eine Explosion des
Munitionsmagazins verhütete, die eine
Bresche und den Verlust dieses wichtigen
Vorwerkes zur unmittelbaren Folge ge>
habt haben würde. Major Stetten
vom Kreise Würzburg und Festungs«
com mandant Feldmarschall»Lieutenant
Rheingraf von Salm als Augenzeugen
dieser Heldenthat würdigten dieselbe
durch Tapferkeitszeugnifse und Anem>
pfehlungen an Seine Majestät den
Kaiser, als auch an den Landesfürsten
Waltl's. Als dann am 17. December
1799 in Salzburg nach dem Vorbilde
Oesterreichs Tapferkeitsmedaillen gestiftet
wurden, erhielt unser Corporal eine solche
in Silber. Im Feldzug 1800 kam das
Contingent wieder vor Philippsburg,
im Sommer nach Bamberg und stand im
November auf Vorposten in Franken;
am 3. December deckte Wal t l mit seinen
beiden Sechsp fündern den Paß bei
Burgebrach mit solchem Nachdrucke, daß,
obwohl er selbst bereits verwundet war,
drei Stürme der Franzosen zurück»
geschlagen wurden, was den geordneten
Rückzug der eigenen Truppe ermög-
lichte; er selbst hielt am Ausgange des
Desil^s tapfer aus und bewahrte so die
eigene Nachhut vor feindlicher Gefangen-
scdaft. Am 20. December focht das
Salzburger Bataillon bei C'schenau und
befreite durch einen kühnen Bajonnet»
angriff das bereits vom Feinde umringte
Mainzische Regiment, und Walt l beschoß
mit seinen beiden Geschützen die feind-
lichen Flanken auf das wirksamste mit
Kartätschen. Jedoch wurden die beiden
Geschütze demontirt. Als in Folge feind-
licher Verstärkung am 26. Nachts der.
Rückzug bei Eggenhaid vor sich ging,
rettete Wal t l eines der Geschütze und
die Munitionskarren. 'Nach Abschluß des
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Volume 53
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Volume
- 53
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 332
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon