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Maizel-Franchetti
von Richard Fle ischer (Breülau und
Berlin. Eduard Trewendt, gr. 8".) 1883.
Augustheft. S. 163: Die Wiener Operette
Plaudereien mit Komponisten und Libret'
tisten. Von (!urt von Zelau sIohaim
Strauß, Franz von Supps, Karl M i l
locker. Richard Gen 6 c. Camillo Walzel^.
Walzel-Franchetti, Fortunata (Sän
gerin, geb. in Wien 12. Mai 1803,
gest. daselbst am 7., nach Andern am
9. April 1876). Die Angabe, daß sie
1807 das Licht der Welt erblickt habe,
wird durch des Sohnes Camillo Wal«
zel Mittheilung, daß ihr Geburtstag auf
den 12. Mai 1803 falle, berichtigt. Ob-
gleich in Wien geboren, war doch F o r-
tunata italienischer Abkunft. Sie erhielt
im Hause ihrer sehr wohlhabenden Eltern
eine sorgfältige Erziehung, und da
sie
vnn
Kindheit an bedeutende Anlage für
Musik, vornehmlich für Gesang bekun-
dete, so wurde auch ihrer musicalischen
Ausbildung besondere Aufmerksamkeit
gewidmet. Doch erst als durch traurige
Verhältnisse die Vermogensumstände der
Eltern sich verschlechterten, entschloß sie
sich auf den Rath mehrerer Freunde, ihre
Stimme zu verwerthen und sich für die
Bühne auszubilden. Durch ihre mütter»
liche Freundin, die Hofschauspielerin
Franul von Weißenthurn ^Bd. IV,
S. 34^, erhielt sie bald ein Vortheil-
Haftes Engagement an der Prager
Bühne, welche damals unter der treff-
lichen Leitung Franz von Holbein's
Md. IX, S. 220^ stand, und trat im ^
Jahre 1822 als Grafin in Mozart's
„Die Hochzeit des Figaro" zum ersten
Male, und zwar mit großem Beifalle!
auf. An dem tüchtigen Capellmeifter
Triebensee sM. XI.VII, S. 192^
und an Fräulein Marie Renner
M . XXV, S. 294 j^, nachmaligen Frau
von Holbein, fand sie theilnehmende
Förderer und Bildner ihres schönen Ta- lentes. Gemeinsam mit Henriette Sonn-
tag, nachmaligen Gräfin Rossi ^Band
XXVII, S. 68^>, mit der sie sich auch
auf das innigste befreundete, wirkte sie
einige Zeit in jugendlichen Gesang-
partien an dieser Bühne. 1823 kehrte sie
in ihre Vaterstadt Wien zurück und sang,
für die deutsche und italienische Oper zu»
gleich angestellt, mit großem Beifall,
dabei in Rollen der letzteren eine Fertig»
keit erwerbend, daß sie unter Duport's
und Barbaja's Direction neben den
Koryphäen des italienischen Gesanges in
ersten Partien mit glanzenden Erfolgen
auftrat und sogar mit der damals so ge-
feierten Schech ner alternirte. In Wien
vermalte
sie
sich
im Jahre 1825 mit dem
k.S. Artillerieoffizier Wal.zel und führte
von da ab den Doppelnamen Walzel-
F r a n
ch e t t i. Als bald darauf ihr
Mann eine lithographische Anstalt in
Pesth gründete und sie durch Engage»
ment an die Bühne gefesselt war, mußten
sich die Gatten trennen. Nach erfolg»
reichen Gastspielen in Prag, Leipzig,
Braunschweig und auf anderen Bühnen
nahm sie 1829 eine Anstellung am
Theater in Magdeburg an, dann an
jenem in Leipzig, folgte 1832 einem
Rnfe an die Brauschweiger Hofbühne,
von welcher sie 1836 wieder auf das
Leipziger Theater zurückkehrte, an welchem
sie einige Jahre thätig blieb, wahrend
deren sie auch auf mehreren Gastspielen
an größeren deutschen Bühnen glänzende
Triumphe errang. Später zog sie sich
vom Theater zurück. Frau Walzel«
Franchett i war eine bedeutende
Sängerin ihrer Zeit. Mit den besten
Mitteln von der Natur ausgestattet, be»
saß
sie eine tüchtige Schule und mit ihrer
schönen, umfangreichen angenehmen
Stimme verband sie eine höchstgewin»
nende Persönlichkeit und ein vorzügliches
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Volume 53
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Volume
- 53
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 332
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon