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Mama, Johann
sein Gefährte den Muth. Aber Wania
harrte aus, und siehe da, kaum hatte er
noch zwei Klafter tiefer gegraben, so stieß
. er auch auf ein mehrere Fuß mächtiges
Kohlenlager. Nun, die Kohle war aefun-
den, aber es bedürfte des Geldes, um
sie zu Tage zu fördern, und er
befaß keines. I n seiner Verlegenheit
wendete er sich an den Bescher der
Sophieninsel in Prag, an Wenzel No-
votn^-. Dieser, die Sachlage über-
blickend, zog Fachmänner zu Rathe und
übernahm sofort die Kohlengrube, und
Wania trat bei ihm als Bergsteiger in
Dienste. Es wurden Förderungsmaschinen
angeschafft, und so entstanden zuerst der
St. Joseph», dann der Katharinen»
Schacht. Als die Sache eine immer
weitere Ausdehnung gewann und größere
Capitalien erforderlich waren, traten
Adalbert Lanna ^Bd. XIV, S. 130^
und die Gebrüder Klein sBd. XI I ,
S. 44^ mit Nouotnv in Compagnie,
und der Grund der heutigen großartigen
Kohlenwerke in Kladno ward gelegt.
Wania aber, dessen praktischen Sinn
und bergmännische Erfahrung die nun-
mehrigen Besitzer der Kohlengrube er»
kannt hatten, fühlte in sich den Trieb,
die ihm mangelnde Bildung durch eif<
riges Selbststudium nachzuholen, machte
auch bei dem bergmännischen Genie, das
ihm die Mutter Natur geschenkt, glück»
liche Fortschritte, stieg von Stufe zu
Stufe, bis er es vom einfachen Berg«
steiger zum Oberdirector der Kladnoer
Kohlenwerke brachte. Der Aufschwung
der Stadt Kladno, welche bis dahin
aus 130 Häuschen bestand, und zur
Zeit, als Wania starb, mehr als
600 Nummern mit 10.000 Seelen,
meist Berg» und Hüttenarbeitern, zählte,
ist größtentheils ihm zu verdanken. Ein
halbes Jahr vor seinem Hingange hatte 4 Waniek
er sich, bereits leidend, von seinem Be>
rufe zurückgezogen und lebte in Kladno.
Zehn Tage vor seinem Tode übersiedelte
er nach Prag. Als Leiche nach Kladno
wieder zurückgebracht, ward er daselbst
unter dem Geleite von mehr denn acht-
tausend Menschen, welche dem Sarge
des Wohlthäters ihrer Gegend folgten,
bestattet.
Wiener Zeitung. 1. Juli l864. Nr. 161. —
Bohemia (Präger polit. und belletr. Blatt.
4".) 1864. Nr. 157. S. 13.
Vielleicht ein Verwandter unseres Bergmannes
ist Wenzel Wania (Vl lüa), ein Bauern»
poet aus Chocenice bei Podiebrad gebürtig,
der die Kinder seiner bukolischen Muse wieder«
holi in die äechische landwirthschaftliche Zei«
tung (lloL^oäärskö novin?) niedergelegt
und eine gar seltsame Naivität bekundet,
wenn er in einem Gedichte die. Regierung
bittet: das Steinsalz zum Behufe der Vieh-
futterung den Unterthanen um einen billi»
geren Preis abzulassen. W a l d au (Alfred).
Böhmische Naturdichter. Litcrar - historische
Lmdie (Prag 18«l), Nath. Gerzabek, 12".)
Wlllüek Ritter von Domyslow, Mat-
thias (k. k. Staatsbeamter, geb. zu
Bezdekow bei Chrudim in Böhmen
1811). Ein Sohn des zu Bezdekow
1831 gestorbenen Mat th ias Waniek,
beendete er das Gymnasium und die
polytechnischen Studien zu Prag und
trat 1834 bei dem Hofbaurathe in Wien
in den kaiserlichen Staatsdienst. Er
arbeitete nun im Baufache in der Lom«
bardie, in Venetien, Galizien, in Mahren
und Böhmen, machte die verschiedenen
Rangstufen in seinem Dienstzweige durch,
wurde mit Ende 1867 in das k. k. Mini.
stemmn des Innern nach Wien berufen
und Anfangs 1869 zum k. k. Ministerial-
rathe daselbst ernannt. I n Würdigung
seiner hervorragenden Thätigkeit bei dem
Baue der großen Donaubrücke zu Linz,
der Brücke über den Inn bei Innsbruck,
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Volume 53
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Volume
- 53
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 332
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon