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Wartensleben. Wilhelm Ludwig Wariensleben, Wilhelm Ludwig
Karl Phi l ipp Christian aus dessen
zweiter Ehe mit Luise Albert ine ge-
borenen Freiin von Q u a d t und
W y k r a d t. Anfänglich diente er in
der holländischen Armee, aus welcher er,
erst 24 Jahre alt, 4738 als Major in die
kaiserliche Armee übernommen und im
Szluiner Grenz-Regimente eingetheilt
wurde. Er kämpfte nun in den Feld-
zügen des siebenjährigen Krieges und
sah sich bei Meissen 4. December 1739,
wo der preußische General Dierecke von
den Oesterreichern aufgerieben ward,
zum ersten Male rühmlich genannt. Auch
hatte er daselbst eine Contusion erhalten.
Im Feldzuge des Jahres 1760 zeichnete
er sich bei Strehla (am 20. August)
besonders aus. Mit drei Compagnien
und hundert Freiwilligen unternahm er
den ersten und erfolgreichen Angriff, auch
bei mehreren folgenden Gelegenheiten
that er sich so hervor, daß er schon im
Jahre 1762 zum Oberstlieutenant beför»
dert wurde. Im Feldzuge dieses Jahres
hatte er bei dem Angriffe der preußischen
Stellung bei Chemnitz (21. Mai) die
feindliche Infanterie, welche der Be-
satzung zu Hilfe eilen wollte, theils zer--
sprengt, theils gefangen genommen.
Einige Tage später wurde er bei Ge«
putzig, wo er die Croaten und die Gre-
nadiercompagnien befehligte, schwer vel>
wundet. Im Jahre 1773 rückte er zum
Obersten im Ottooaner Grenz'Regimente
vor und bei Ausbruch des bayerischen
Erbfolgekrieges 1778 ward er, erst
vierundvierzig Jahre alt, General»
major. Infolge seines ausgezeichneten
Verhaltens in diesem Kriege verlieh ihm
1779 der Kaiser die Inhaberstelle des
Infanterie-Regiments Nr. 28, vordem
Wied-Runkel. Im Türkenkriege 1788
bis 1790 war Wartensleben Feld-
marschall-Lieutenant und erscheint sein Name öfter auf das rühmlichste genannt,
so im Gefechte auf dem Berge Laßmare
im Czernathale am 17. August 1788,
wo der Feind an fünfhundert Mann
verlor; dann in dem heftigen Gefechte
bei dem Rückzüge über Kornia und Ter-
regova nach Fehnisch am 29. desselben
Monats; ferner in jenem vom 2i . Sep
tember, in welchem die auf dem Rückzüge
nach Karansebes begriffene kaiserliche
Hauptarmee den hartnackigsten Angriffen
und Beunruhigungen der Türken aus-
gesetzt war, und endlich im Frühling
1799, wo er seine Stellung in so treff-
licher Weise nahm, daß die Festung
NeuOrsowa iui April genannten Jahres
zur Uebergabe gezwungen wurde. Kaiser
Joseph I I . verlieh in Würdigung und
Anerkennung alles dessen dem tapferen
General am 2l. April 1790 außer
Capitel das Commandeurkreuz des Maria
Theresien-Ordens. Nach Ausbruch des
französischen Revolionskrieges (1782)
wurde Wartensleben zunächst als
Divisionär angestellt, im Jahre 1794
zum Feldzeugmeister ernannt und ihm
1796 das Commando der Armee am
Niederrhein übertragen. Daselbst kämpfte
er gegen Iourdain, jedoch anfangs
nicht glücklich; man erklärte dieses Miß-
geschick mit dem Umstände, daß der da'
mals an der Gicht schwer leidende Ge>
neral die Leitung der Operationen anderen
Generälen überlassen mußte. Kurz die
Dinge gingen schlecht, General Fink
wurde bei Neuwied zurückgeworfen, Ge<
neral Werneck von Montabaur ver-
trieben, der Feind ging über die Lahn,
die Gefechte von Oberwiesel und Fried-
berg (10. Juli) wurden verloren, die
Festung Königstein verlassen und Würz-
bürg genommen. Endlich zog sich War-
tens leben unter steten sehr blu-
tigen Gefechten, wie die von Bamberg
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Volume 53
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Volume
- 53
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 332
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon