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Martinger 123 Martinger
Weise verwendete er auch seine Gehalts-
bezüge für die wiederholte Supplirung
der Lehrkanzel der Philosophie zum An-
kaufe von ständischen Obligationen im
Betrage von 809 fl., den er später noch
um 400 fl. vermehrte, und widmete die
jährlichen Zinsen dieses Capitals laut des
Willbriefes vom 24. October 1812 zur
Anschaffung einer silbernen Preismünze
für jenen Studirenden, der im Fache der
praktischen Philosophie den Vorzug vor
allen Mitbewerbern verdienen würde.
Als ihm 1817 für die Besorgung des
Ioanneumsarchives eine Belohnung von
300 st. zugewiesen wurde, begann er zur
Aufmunterung der Candidaten des Land»
schuldienstes, welche gewöhnlich in sehr
drückenden Verhältnissen leben, silberne,
und bei besonderer Würdigkeit derselben
auch goldene Prämien zu vertheilen; und
als ihm 1820 die Mutter durch den Tod
entrissen wurde, übergab er, statt ihr ein
prunkvolles Denkmal zu errichten, zur
Erinnerung an sie, die stets eine eifrige
Pflegerin der Qstbaumzucht gewesen, der
fteiermärkischen Landwirthschaftsgesell-
schaft jährlich einen Betrag von zwanzig
Gulden mit der Bestimmung, daß jene
drei Schullehrer, welche die meisten
jungen Leute in der Anpflanzung und
Veredlung von Fruchtbäumen am besten
unterrichten würden, mit Preismünzen
aus Silber ausgezeichnet werden sollten,
deren Prägestempel er aus dem Ertrag-
nifse einer von ihm gelösten Musterwein-
gartenactie beizuschaffen anordnete. End»
lich widmete er sogar noch durch seine
letzte Willenserklärung sein Vermögen,
etwas über 3400 st. Conv.-Münze, einer
patriotischen Stiftung, indem er zwar
dessen Zinsengenuß seinen weiblichen Ver»
wandten, den treuen Pftegerinen seines
hohen Greisenalters, für deren Lebens-
dauer zuwies, das Capital selbst aber dazu bestimmte, daß aus dessen Jahres-
erirägnissen zwei Stipenden gegründet
werden sollten, für deren Bezug er die
strenge Bedingung festsetzte, daß ein mit
einem solchen Stipendium betheilter Iüng-
ling, wenn er nicht aus allen Gegenstän-
den die Vorzugsclafse erringt, es wieder
verliere. Wir schließen nun diese Le»
bensskizze mit der Uebersicht seiner im
Druck erschienenen Arbeiten und der ihm
gewordenen Ehren. Wartinger hat
durch den Druck Nachstehendes veröffent-
lichen lassen: „UtiiMtugüte Geschichte iler
Zteicrinürk" (Gratz 18l3. Ferstet; Z.Schul-
ausgabe ebd.; 3. verm. Ausgabe 1831,
8".); — „Pnuile«ien der 5tM Hrch" (ebd.
l836);— Privilegien der 5wdt Nrnck" (ebd.
183?); — Arinileyirn der Nl'ärkte Vurdernber^
Eisenm nnd Cnffer" (ebd. 1841); — „Nci-
trag nun ztriermärkiächen Namesru, begleitet
«an tien wichtigsten Nuzputenten" (Gratz 1828,
2,547)/ — „ZlUÜ5nngrii üer Urliarillldirnste
im 1Ä. und 15. Jahrhundert" (ebd. 1849'. In
Sammelwerken und Zeitschriften zerstreut:
in der steiermärkischen Zeitschrift:
„Büchercensuranstalt in Gratz im sechs-
zehnten Jahrhundert" M . VII I , 1827,
S. <43^'. — „Auszug aus der Wolken«
steiner Landesgerichtsordnung vom Jahre
1478" ^ebd., S. 147^; — „Neber das
Befugniß der Juden in Steiermark mit
Getreide zu handeln" sebd., S. 149); —
„Musikanten-Compagmen inGratz" j^ebd.,
S. I39^j; — „Silberhaltiges Bleiberg,
werk in Pusterwald" seb., S. 160); —
„Leibeigene Stadtbewohner im 14. Jahr»
hundert" I'ebd., S. 160); — ..Aeltere
plastische Künstler in Steiermark"
M . XI, 1833, S. 97); — „Edelsinn
eines Galler" sM. XI I , S. 86); —
„Ursprung von Spital am Semmering"
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Volume 53
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Volume
- 53
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 332
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon