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Mattmann-Maelcamp-Zeaulieu 134 Wattmann-Maelcamp-Deaulieu
tember 1866). Der Sohn eines Chirurgen
in Ebensee, folgte er, nachdem er die
Lateinschulen in Linz besucht hatte, dem
Berufe des Vaters. Ein Zögling des k. k.
chirurgischen Operationsinstitutes, wel-
ches der berühmte Professor V. Kern
»Bd. XI , S. 187^ gegründet hatte, legte
er die erste Prüfung, für das Magisterium
der Chirurgie, am 30. August 1810, die
zweite, für das Magisterium der Geburts»
Hilfe, am 13. December dieses Jahres ab.
Nun ging er nach Wels, wo er die Praxis
ausübte, sich mit der Welserin Aloisia
Udelsgruber, welche er in der Familie
Kern's kennen gelernt, verheiratete und
im eigenen Hause eine kleine Klinik für
Augenkranke eröffnete. Aber auch hier
geschah es, wie bei allen talentbegabten
Menschen, es wuchs der Mensch mit
seinen höheren Zwecken, das kleine Wels
als ärztlicher Wirkungskreis genügte ihm
nicht mehr; er ging nach Wien, arbeitete
am Operationsinstitute, wurde da Ke rn's
Assistent, schrieb „Ueber die Vorlagerun«
gen in der Leistengegend", wurde infolge
dieser Arbeit vom schriftlichen Concurse
für Laibach befreit und am 1. März
1806 zum Professor der theoretischen und
praktischen Chirurgie an der dortigen
Zehranstalt ernannt. An derselben blieb
er bis zum 23. Mai 1818, worauf er als
Professor der Chirurgie an das Lyceum
und als Primarchirurg an das Heiligen«
geistspital in Innsbruck berufen wurde.
Daselbst verlor er nach mehrjähriger Ehe
seine Gattin durch den Tod und auch
den einzigen Sohn aus dieser Ehe, der
infolge eines verschluckten Glassplitters
starb. Schon als Watt mann noch in
Wien im Operationsinstitute thatig war
und dann später als Assistent suchte er
die Lücken seiner Ausbildung vornehmlich
im Hinblick auf die Classiker und die
Philosophie zu ergänzen, lag eifrig dem Studium der ersteren und des damals
im Aufschwung begriffenen Hegel'schen
Systems ob. Er setzte seine Studien in
Laibach und Innsbruck fort, was auf
seine öffentlichen Vorträge nicht ohne
Einfluß blieb, denn der geistreiche Cha«
rakter derselben, verbunden mit einer
seltenen Klarheit und Präcision, erwarb
ihm alsbald die Zuneigung seiner Zu»
Hörer, die sich mit jedem Semester
mehrten. I n Innsbruck vollendete er
sowohl selne Beschreibung des Skeletes
— die bibliographische Aufzählung seiner
Werke folgt S. 137 — zunächst darauf
hinweisend, daß nur genaue anotomische
Kenntniß die allererste Grundlage jedes
Heilverfahrens sein müsse, als auch sein
Werk über die Heilung des ^ol i nie
til.nFSi-6. Diese letztere Arbeit überreichte
er Seiner Majeftt dem Kaiser FranzI .
bei einer Audienz in Verona am 26. Oc>
tober 1822 auf der Rückkehr von einer
wissenschaftlichen Reise nach Italien,
welche er mit seinem Gönner, dem Pro»
fessor Kern unternommen und bis
Neapel ausgedehnt hatte. Am 29. Jan-
ner 1824 wurde er zum Professor der
praktischen Chirurgie und Director deS
Operationsinstituts in Wien ernannt, da
Kern bei fortdauernder Kränklichkeit die
Uebersetzung zur Lehrkanzel der theoreti-
schen Chirurgie angesucht hatte. Nach
Kern's Tode supplirte er diese Kanzel
bis zu I)r. Loeweneck's Ernennung
für dieselbe. Wie vordem in Laibach und
Innsbruck, so gewann er auch in Wien
durch seine glänzenden Vortrage alsbald
die Theilnahme seiner zahlreichen Zuhörer
und lenkte auch die Aufmerksamkeit der
maßgebenden Behörden mit solchem Er«
folge auf sich, daß er schon am 18. De-
cember 1826, wegen seiner hervorragen«
den Verdienste, welche er sich um die
medicinischen und chirurgischen Wissen«
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Volume 53
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Volume
- 53
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 332
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon