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Weber, Davld (8) 178 Weber, David
zart und ihre drei Schwestern: Aloisia
(Luise) vermalte Lange, Iosepha
vermalte Hofer und Sophie vermalte
Haibl berichtet Dr. F. S. Gaßner in
seinem „Nniversal-Lexikon der Tonkunst"
Stuttgart 1849, Köhler, schm. 4".)
S. 883 und 884.
8. Weber, David (3 and s chaft s-
maler , B i lder res taura teut und
Aetzkünst ler , geb. in Z ü r i ch am
43. April 1790, gest. zu W i e n am
2. October 1863). Er widmete sich der
Kunst und ging nach Oesterreich. 1816
befand er stch bereits in Wien und war
in der Iahresausstellung bei St. Anna
mit einer in Wasserfarben gemalten
Landschaft vertreten. Nach sechzehn-
jähriger Pause, 1832, begegnen wir ihm
wieder in denselben Räumen, und zwar
dieses Mal mit einem Oelgemälde: „Nll5
Fchln25 Unu,'rndlilf bei Aanhcck in Arrii55i5ch-
Fchlcsirn". Sonst stnd wir über seine
künstlerischen Arbeiten nicht unterrichtet,
doch galt er als geschickter Landscdafts'
maler, Bilderrestaurateur und AelMnst-
ler. Später wendete er stch dem >vunst<
Handel zu und eröffnete sein Geschäft in
Wien am Kohlmarkt, Ecke der Naglergasse,
verlegte es aber in der Folge in die obere
Bräunerstraße, gegenüber dem sogenann-
ten Michaelerhause. 1837 erhielt er das
Bürgerrecht der Stadt Wien. Er war
eine der markantesten Persönlichkeiten
seines Faches, Original vom Sckeitel bis
zur Zehe und ehrlich bis zur „Monstrosi»
tät", wie weiland G raffer gesagt hatte,
der in dergleichen Menschenoriginalen,
da er ja selbst ein solches war, zu schwel-
gen liebte. Um Weber's Ehrlichkeit zu
kennzeichnen, sei erwähnt, daß er, wenn
er einen Kunstgegenstand etwa um 2 fl.
kaufte, der vielleicht 200 st. werth war,
sich begnügte, wenn ihm Jemand um 3 fi. mehr gab. Ueberließ er doch mir,
als ich eine Bilderlicitation versäumt
hatte, in welcher er 8 oder 6 Mappen
mit Kupferstichen, Lithographien und
dergleichen je eine um 3 fl. erstand, zwei
derselben um je 10 fi., deren jede mit
Kupferftichbildnissen von Haid, Lubin,
Edel inck u. s. w. angefüllt, vielleicht
das Zehnfache und mehr werth war.
Dabei hatte er noch eine andere nicht
minder merkwürdige Marotte, die für
seine große Ehrenhaftigkeit spricht. Blat»
ter, von denen er wußte, daß sie in der
Sammlung der einen oder andern seiner
Kundschaften fehlten, überließ er be-
stimmt nie einem Fremden und mochte
ihm dieser das Zehnfache bieten. Mit
dieser großen Ehrenhaftigkeit verband er
aber eine gründliche Kenntniß der Kunst-
blätter, er hatte in dieser Beziehung ein
riesiges Gedächtniß und schätzte Kupfer»
sticke auch dann noch sehr hoch, wenn sie
bereits aus der Mode waren. I n der
kleinen unansehnlichen Gestalt suchte
man nicht den gewiegten Antiquar, und
er erregte nicht selten das unbehagliche
Staunen der Kunstfexe und Käufer, wenn
er sich als Mitsteigerer mit seinem höchst
komisch klingenden Schweizerdialekte und
als ein ganz furchtbarer Gegner aller
Kunstbummler entpuppte; hatte er auch ein
Blatt in zehn oder mehr Exemplaren auf
seinem Lager, das verschlug ihm wenig,
in unberufene Hände sollte es nicht ge»
rathen; er steigerte doch dasselbe, dessen
Werth er kannte und ließ nicht mehr im
Bieten ab, so hoch es gehen mochte,
„damit", wie er entschuldigend mit
naivem Lächeln bemerkte, „der Preisch
nit falle solle". Blatter, die ihm beson»
ders ans Herz gewachsen waren, gab er
auch nicht mehr ab, und mochte man ihm
die glänzendsten Anerbieten machen. Mit
wahren Kunstkennern und begeisterten
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Volume 53
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Volume
- 53
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 332
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon