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^ Karl Maria (29) 198 Weber, Karl Maria (29)'
dessen Empfehlung erhielt der 18jährige
Weber 4804 die Theatercapellmeister-
stelle in Breslau, welche er bis 4806 ver-
sah, und in dieser Zeit begann er seine
vierte Oper „Rübezahl" zu componiren,
die er indessen unvollendet ließ. Von
Breslau ging er als Musikintendant des
Prinzen Eugen von Württemberg nach
Karlsruhe, als aber derselbe ins Feld
zog, nahm auch Weber's Wirksamkeit
ihr Ende. 4807 sehen wir den jungen
Weber, immer in Begleitung seines
Vaters, in Stuttgart, als Geheimsecretär
des Prinzen Ludwig und zugleich als
Lehrer bei dessen Töchtern. An dem ver-
schwenderischen Hofe des Prinzen ver-
brachte er drei Jahre, bis er durch seinen
Vater in eine unangenehme Angelegen-
heit verwickelt, auf Befehl des Königs
verhaftet und nach kurzer Gefangenschaft
zugleich mit seinem Vater aus Württem-
berg verwiesen wurde. Dieser Vorfall,
an welchem er selbst ganz unbetheiligt
war, blieb nicht ohne nachhaltigen Ein-
druck auf ihn. Während seines Aufent-
Haltes in Stuttgart schrieb er eine Reihe
seiner schönsten Claviercompositionen,
welche wir hier kurz mit den Opuszahlen
7, 40, 42, 24 bezeichnen, dann die Can-
iate „Der erste Ton", ein Huawor
in H und die Musik zu Schiller's „Tu-
randot". Seine schon früher vollendete
Oper „Das Waldmadchen" arbeitete er
unter dem Titel „Sylvana" um, und
eben mit dem Werke fertig, wollte er
dasselbe zur Aufführung bringen, als die
oben erwähnte Katastrophe (seine Ver-
Haftung 4840) eintrat. Die nun fol<
genden sieben Jahre 4840—4847 sind
wahre Wanderjahre. Er ging zunächst
nach Mannheim, wo er sich mit Gott-
fried Weber innig befreundete, von dort
nach Darmstadt, wo er den ihm gewo»
genen Abbe Vogler traf und dessen Schüler Gänsbacher und Meyer-
beer kennen lernte; nach einigem Auf.
enthalte daselbst, während dessen er unter
Anderem die Oper „Abu Hassan" schrieb,
begab er sich 1844 nach München, um
dort der Aufführung der letztcomponirten
Oper beizuwohnen. Von München zog
es ihn nach Leipzig, und in beiden
Städten schrieb er eine Reihe Composi'
tionen für Fagott, Clarinet, Piano und
arbeitete die Ouvertüre zu „Rübezahl"
zu einer neuen mit dem Titel „Beherrscher
der Geister" um. 4842 folgte er einer
Einladung des Herzogs von Coburg
nach Gotha und von da nach Berlin, wo
er in einem Kreise schnell erworbener
Freunde, von denen wir den Fürsten
Radziwi l l , den Professor Gubitz,
den Zoologen Lichtenstein, nach-
maligen Vormund seiner Kinder, die
Familie Meyer beer nennen, sich schnell
einlebte und mehrere Monate ungetrübten
Vergnügens genoß, wozu auch die
freundlichst aufgenommene Aufführung
'einer Oper „Sylvana" beitrug. Von
Berlin kehrte er nach Gotha zurück und
ging 4843 nach Leipzig, überall mit
immer gleicher Liebe Neues schaffend, wie
die Claviersonate 0p. 24, die Varia-
tionen über „Joseph" 0p. 28, das Cla-
Vierconcert Nr. 2 0p. 32 und die italie-
nische Arie mit Chor 0p. 33 bezeugen.
Im^ letztgenannten Jahre, in welchem er
seinen Vater durch den Tod verlor, folgte
er von Leipzig einem Rufe nach Prag,
wo er zum Director und Kapellmeister
der deutschen Oper am k. k. landstän»
dischen Theater ernannt worden war.
In dieser Stellung blieb er bis 4846,
ohne sich durch die kühle Haltung der
Prager in seinem Schaffensdrange hem-
men zu lassen, der um so machtiger her»
vortrat, als ihm die wenig zusagenden
Verhältnisse Zeit ließen. So entstanden
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Volume 53
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Volume
- 53
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 332
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon