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Weber, Vincenz (37) 219 Weber von Ebenhof) Wenzel (38)
Bühne brachte. Nun fand wohl Heinrich
Laube, damals Director des Burg»
theaters, das Stück „von hohem poe-
tischen Werthe", aber doch zur Auffüh.
rung nicht geeignet. Durch eine drei.
jährige Krankheit, die ihn in der Aus»
Übung seiner Praxis hinderte, in seinen
pecuniären Verhältnissen sehr gedrückt
und von einem materiellen Ersatze seiner
dramatischen Schöpfungen nach voran»
gegangenen glücklichen Erfolgen mit
einem Male auch im Stiche gelassen,
verließ er 1847 auf Anrathen seines
Freundes F. Czerny, Apothekers in
Mährisch-Trübau, seinen bisherigen Auf»
enthalt und nahm seinen bleibenden
Wohnsitz an letzterem Orte. wo er das
Amt eines Stadtpbysicus und in der
Folge das eines Bezirks- und Gerichts-
arztes versah, ohne jedoch für seine
Dienstleistungen in ersterer Eigenschaft
ein Entgelt zu beziehen! I n dieser Zeit
arbeitete er, von dem Director des Thea»
ters an der Wien aufgefordert, das dra»
matische Gedicht „PararrlZuZ". Dasselbe
wurde wohl als Bühnenmanuscrivt ge-
druckt, gelangte aber nie zur Auffüh'
rung. Der über diesen Mißerfolg erbit-
terte Poet bedauerte dann oft, den Stoff
nicht selbständig, unbeeinflußt von allen
directorlichen Anforderungen, als Tra-
gödie behandelt zu haben, und trug sich
auch bis zu seinem Tode mit diesem Ge»
danken herum. Nach den traurigen Er»
fahrungen, die er mit seinen dramatischen
Arbeiten gemacht hatte, betrat er endlich
das Gebiet des Romans und vollendete
auch nahezu einen solchen in drei Ban»
den. Aber bei seiner strengen Selbst'
kritik brachte er es über sich, diese Frucht
dreijähriger Arbeit und emsiger Vor-
studien selbst den vernichtenden Flammen
preiszugeben. Von seiner letzten drama»
tischen Arbeit, der Tragödie „Stilicho", mit welcher er sich schon seit Jahren im
Geiste trug, schrieb er noch wenige Mo«
nate vor seinem Hinscheiden einige
Scenen, dann riß ihm Meister Tod den
Griffel aus der Hand, und das Werk
blieb ein Torso. Weber starb nach fünf-
jährigem schweren Leiden im Alter von
30 Jahren. Eine Witwe, drei Söhne
und drei Töchter, welche den Leidenden
sorgfaltig gepstegt, umstanden den Sarg
des Dahingeschiedenen, der die Seinigen
unversorgt zurückließ, da das Wenige,
was er besaß, die langjährige Krankheit
aufgezehrt hatte. Keine Lileraturge-
schichte, kein Dichter» und Schriftsteller»
Lexikon nennt den Namen des hoch-
begabten Dichters, der es nicht verdient,
vergessen zu werden.
Europa. Herausgegeben von Gustav Kühne
(Leipzig, schm. 4".) 1839. Nr. 38. Sp. 1380.
— I l lus t r i r te Zeitung (Leipzig. I . I .
Weber, kl, Fol.) 1839. Nr. 843 im „Netto«
log". — Sonntagsblätter. Herausgegeben
und redigirt von Ludwig August Frankl
(Wien, 8',) I I I . Jahrg. (1844) S. 304:
^Lpa.i'ta.cuZ clsuisd^. — Dieselben.
IV. Jahrg. (1844) S. 367 über.die Auf«
fühning des „Spartacuä" im Burgtheaier.
38. Weber von Vbenhof, Wenzel
Ritter (Staatsbeamter, geb. zu
Eben, Bezirk Schüttenhoftn im Böhmer-
walde am 23. September 1781. gest. zu
Prag am 2l. Februar 1863). Derselbe
ist der Sohn eines Freisassen, welcher
Stand der Bevölkerung bekanntlich im
Böhmerwalde eine Ausncihmsstellung
einnimmt und sowohl in Bezug auf
Wohlhabenheit als auch durch sein
Streben nach höherer Bildung vor den
übrigen Bewohnern jener wildrolnanti-
schen Gegenden sich auszeichnet. Von
seinem Vater für das Studium der
Rechtswissenschaften bestimmt, bezog
Wenzel, nachdem er die ersten Grund«
lagen zu seiner Bildung im Heimatsorte
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Volume 53
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Volume
- 53
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 332
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon