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Luise 236 Meger
des k. k. priv. Theaters an der Wien mit
dem Hoftheater auch auf ersterem. Gast-
spiele, in Müncken 1822 und in Pesth
1823, sielen sehr günstig aus, und als
sich Tieck um diese Zeit in Wien auf-
hielt, gefiel ihm ihr Spiel so sehr, daß er
ihr einen Engagementsantrag nach Dres
den machte, den sie aber ihrer Familien
Verhältnisse wegen ablehnte. Als Luise
in Sheridan's „Die Lästerschule" trat
sie zum letzten Male auf. Die Wiener
Hofbühne verlor an ihr eine Künstlerin,
die zu den schönsten Hoffnungen berech-
tigte, und die Theilnahme bei ihrem Hin-
scheiden war sowohl von Seite ihrer Col-
legen als des Publicums eine außer»
ordentliche. Aber noch in einer Bezie-
hung ist Luise Weeber besonders
bemerkenswerth: durch die im hohen
Grade romantische Liebe, die sie, ohne je
von ihr eine Ahnung gehabt zu haben,
einem damals in Wien lebenden jungen
siäbenbürgischen Componisten Namens
Johann Lucas Hedwig eingeflößt hatte,
und welche ihr bis zum Tode Geheimniß
blieb. Hedwig (geb. zu Heldsdorf im
siebenbürgischen Burzenland am 3. August
1802, gest. als Chordirector der evan-
gelischen Etadtpfarrkirche in Kronstadt
am 8. Jänner 1849) kam zur musicali«
schen Ausbildung im Sommer 1819
nach Wien. Da sah er wahrend der
Probe von Körner's „Toni" Luise
Weeber, welche in der Titelrolle auf-
treten sollte. Von diesem Augenblicke
erfüllte das Bild der jungfräulichen
Künstlerin das Herz des jungen Compo»
nisten, und er trug es darin noch lange
nach ihrem Tode. Er bat den Dichter
und Musiker Kanne sBd. X, S. 438^,
auf Luise eine Reihe Gedichte zu schrei-
ben, welche er dann in Musik setzte; als
er 1832 Petrarca's Gedichte an Laura
kennen lernte, sog er aus denselben neue Nahrung für d'ie seit sechs Jahren bereits
im Grabe Ruhende und componirte
wieder eine Reihe von Trauergedichten,
welche den Namen Luise Weeber
trugen, und sieben Jahre nach ihrem
Tode, am 19. October 1833, an ihrem
Sterbetage, überreichte er das von
Kanne verfaßte und von ihm selbst in
Musik gesetzte Lied „Luisens Grab"
den Angehörigen der Verewigten. Hed>
wig , als Componist wenig gekannt und
in keinem älteren und neueren Ton»
künstler-Lexikon zu finden, war ein sehr
fleißiger Tonsetzer, seine Ouvertüren wur>
den auf mehreren Theatern Wiens auf-
geführt, auch componirte er viel für die
Wiener Volkssänger, besonders für den
unter diesen sehr beliebten I . B. Mo ser,
dessen Biographie unser Werk im
XIX. Bande, S. 146 brachte. Das An-
denken der Künstlerin, welche den ge-
nannten Componisten in solcher Weise
begeisterte, verherrlichte deren mütterliche
Freundin, die Hofscha-uspielerin Franul
von Weißenrhurn, durch ein Gedicht,
das bei der Leichenfeier der Verblichenen,
während der Einsegnung in der Schotten»
kirche, unter die zahlreiche Menge, welche
sich zu diesem Traueracte eingefunden
hatte, vertheilt wurde.
Allgemeine Thea t rr »Zeitung. Heraus»
gegeben von Adolf Bäuerle (Wien, 4".)
Jahrg. 1826. Nr. 134 und 135: „Nekrolog".
Von Weid m ann. — Sächsischer Haus«
freund (sicbenbürgischer Volkökalender. 8°.)
1863, S. 34 in Hedwig'6 Bi?grllphie.
Weger, Joseph (Maler und Ste-
cher, geb. zu Kastelrut im gleich«
namigen Landgerichtsbezirk Südtirols
1782, gest. zu Wien 1840). Von seinem
Vater, einem Bauernmaler, der auch
Grödener Holzwaaren faßte und mitunter
als Anstreicher sein Geld verdiente, er-
hielt er den ersten, freilich sehr mangel»
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Volume 53
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Volume
- 53
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 332
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon