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Mchle. Johannes Raphael 2Z9 Wehle^ Johannes Raphael
stattgehabten historischen Kunstausstel-
lung fanden sich von ihm vor die Aqua-
relle: „Weintrllnken5tllck"; — „Frucht-
Zjück":— „IMblütruzlurig"; — „Pßrsich-
^mciss", drei .,Pilunjen2tndien" und ein in
Gouache gemaltes „NlnmenMck". Auf der
Abtheilung der modernen Meister in der
Wiener Belvedere'Galerie ist der Künstler
durch ein großes „NlnmenZtiick" in Oel
vertreten: ein prächtiger Strauß in einer
Nische auf einer Marmorplatte, daneben
Trauben, ein Nest mit Eiern und ein
Vogel, mit seinem ganzen Namen S.Weg-
mayr bezeichnet, in Uebernaturgröße,
4 Fuß 3 Zoll hoch, 3 Fuß breit. Wir
finden den Künstler bald Wegmayer,
baldWegmayr geschrieben. Auf seinem
Bilde im Belvedere bedient er sich selbst
letzterer Schreibung.
Nag l er (O. K. Dr.). Neues allgemeines
Künstler - Lexikon (München l839, E. A.
Fleischmann. 8<>.) Bd. XXI, S. 213 släßt
ihn bereits im Jahre 1846 gestorben sein^. —
Tschischka (Franz). Kunst und Alterthum
in dem österreichischen Kaiserstaate geogra»
phisch dargestellt (Wien t836. Fr. Beck'sche
Buchhandlung, gr. 8".) S. 43 ^schreibt ihn
da Wegmaier); S. 56 ^schreibt ihn da
W egmaye r^; S. 406 ^schreibt ihn da Weg'
mayr); S. 447 ^schreibt ihn da wie S. 36
wieder Weg m aye r).
Wehle, Johannes Raphael W a l er,
geb. zu Radeburg im Königreich
Sachsen am 4. Juni 1848). Er ist ein
Sohn des gegenwartig in Dresden leben-
den Bezirksgerichtsassessors R o b e r t
Wehle , welcher, ein begeisterter Kunst-
liebhaber, selbst Zeichner und Maler, ihm
auch den ersten Unterricht im Zeichnen
ertheilte. Im Alter von 16 Jahren kam
er auf die Dresdener Kunstakademie und
zeichnete und malte an derselben unter
Anleitung der Professoren S ch norr von
Carolsfeld, Ludwig Richter, Schu-
r ig, Peschl und Ehrhard. Nachdem er den Curs auf diesem Institute beendet
hatte, wurde er ein Schüler des Pro-
feffars Erwin Oehme, dessen glänzende
Technik und ungewöhnlich feiner Farben»
sinn ihn besonders anzogen. Auch war
es in den Bildern dieses Meisters,
dessen „KirchgangamWeihnachtmorgen".
„Confirmation", „Heimkehrender Krie»
ger" und andere durch Holzschnitte in
den weitesten Kreisen bekannt geworden
sind, die echtdeutsche Poesie, welche den
jugendlichen Zögling der Kunst beson-
ders anzog und nicht ohne Einfluß auf
dessen weitere künstlerische Entwickelung
blieb. Dabei arbeitete Wehle viel auf
der Dresdener königlichen Gemälde,
galerie und wurde 1866—1867 von den
Dresdener und englischen Kunsthänd-
lern mit Copien aus derselben stark be-
schäftigt. 1868 begab er sich nach Wei-
mar, wo er unter Professor Pauwels
seine Studien fortsetzte. Daselbst ent-
stand auch sein erstes größeres Bild:
.Episode aus der Gefangenschaft der
Maria Stuart", wohl dasselbe, welches
die Zeitschrift „Illustrirte Welt" (1876,
S. 493) unter dem Titel: „Maria
Stuart empfängt das Todesurtheil" im
sauberen Holzschnitt brachte. Das große
Stipendium zur Reise nach der ewigen
Stadt, welches er mit diesem Bilde an
der Dresdener Akademie zu erringen
hoffte, wurde ihm trotz der Anerkennung,
welche dasselbe allseitig fand, nicht
zutheil. Die stark realistische Richtung,
die sich in dieser Arbeit aussprach, sagte
den Preisrichtern nicht zu. Indessen ver-
legte sich der junge Künstler auf das
Genrefach, und seine modernen Mädchen-
siguren mit landschaftlichem Hintergrunde
-fanden günstige Aufnahme und Ab-
nahme; schon das erste kaufte Baron
Kaskel in Dresden, ein zweites, „Back-
fischchen", Kunsthändler Lepke in Ber-
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Volume 53
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Volume
- 53
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 332
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon