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Meigl, Joseph 281 igl, Joseph
Sommermonaten gesckah es oft, nachdem
Sal ier i bei den Aufführungen den
ersten Act dirigirt hatte, daß sich im
zweiten und dritten Weigl an Stelle
des Meisters vor das Dirigentenclavier
setzte Als er sich durch solche Uebungen
immer mehr festigte, erhielt er von Sa-
l ier i ein Textbuch: , , 1 ^ sposa. col-
lericZ^ zur Composition. Ueber die ihm
zur Beurtheilung übergebene Arbeit be-
merkte Sa l ie r i , nachdem er sie ange«
sehen und geprüft hatte, nichts. Sie war
nicht brauchbar, aber er wollte den
jungen Streber durch ein verwerfendes
Urtheil nickt entmuthigen) rieth ihm viel-
mehr, sich durch Arbeiten kleineren Um»
fangeö, als Einlagsarien, Duette, und
durch Studium der Partituren anderer
Meister in Uebung zu erhalten. So!
schrieb Weigl eine Menge Gesangstücke, !
von denen er mehrere auf Salieri 's
Rath wiederholt umarbeitete. Der Com-
position ^3 . spc>8Ä ooUei-ic^ gedachte
der Meister mit keinem Worte mehr,
übergab aber seinem Zöglinge, nachdem!
sicv derselbe in vorbeschriebener Weise j
längere Zeit geübt hatte, das Tertbuch
zu einer neuen Oper: „II. pa^^o i»er
t'.n^l^ zur Composition. Auck Weigl's
materielle Verhältnisse besserten sich all-
gemach, und die hundert Gulden, welche i
er 1783 als Substitut am Clavier an->
fangs erhielt, steigerten sich bis zum!
Jahre 1790 auf 000 ft. jährliches Ge-!
halt. Als dann die zweite Oper: „II
I>g.i:xo ^6r toi-xa." vollendet war und
S a l i e r i deren Aufführung zulässig
fand, kam sie am 14. November 1788
auf die Bühne. Die Aufnahme war eine!
sehr beifällige, auch Kaiser J o s e p h gab
seiner Anerkennung dadurcb Ausdruck,
daß er dem jungen Componisten ein
Gestbsnk von hundert Ducaten über«
sandte. Die Oper wurde bis zum 14. Fe- bruar 1789 noch achtmal wiederholt und
drei Jahre später, am 7. Juni 4791,
„mit vielen Veränderungen" abermals
in Scene gefetzt. Indessen mehrten sich
Weigl's Bekamttscbaften, namentlich
mit adeligen Familien, man forderte ihn
auf, Singstunden zu geben, wobei ihm
die italienischen Sänger als Muster gal-
ten, was für seine späteren Gesangs-
compofitionen von entschiedenein Nutzen
war. Die komiscbe Oper ^ a c:M'eti6i'2.
dixHrva.") deren Aufführung am 13. Sep»
tember 1790 anläßlick der Anwesenheit
des Königs von Neapel stattfand, fiel
durch. Alsdann Sal ier i bei der Kaiser-
krönunq in Frankfurt war. vertrat
Weigl dessen Stelle in Wien. Die Com>
Positionen, roelä^e nun folgten, waren
zwei Cantaten, 5)ie erste «^linervn, e
I-^Ioi'^, welche am 8. Jänner 1791 bei
einem Feste gegeben würd?, das Adam
Fürst Auersperg den Majestäten in
seinem Paläste veranstaltete. Die zweite
Cantate „VeilSl-s eä.4.moi-6^ kam im
Herbste dieses Jahres zu Eszterhäz an»
läßlich der Festlichkeiten, welcbe Anton
Fürst C'szterhäzy bei Besnck des
Kronprinzen Erzherzog Franz veran-
staltete, zur Aufführung. Diese Cantate
wurde dann auch in den näcbstfolgenden
Jahren 1792 und 1793 von der Ton-
künstler-Slxietät im kaiserlichen National»
theater aufgeführt. Mit Hofdecret vom
29. December 1791 erhielt nun Weigl
in Rücknä>t auf sein musicaliscbes Talent
und seinen Diensteifer als Meister und
Compositeur bei dem k. k. National-
Hoftheater eine Anstellung mit einem
jährlicben Gehalt von tausend Gulden.
<3r zählte damals 23 Jahre. Als dann
bald darauf Cimarosa nack Wien
kam zur Aufführung seiner Oper .,11
niatrimonio seoi-eto", gewann dieser
unseren Weigl sehr lieb, und» nachdem
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Volume 53
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Volume
- 53
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 332
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon