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igl) Leopold 291 igl) Thaddäus
laffen werden mußte. Da bewies sich
der Festungscommandant Generalmajor
Weigl , dessen Humanität in der Armee
allgemein bekannt war, auch dieses Mal
als wahrer Mann voll Verstand und
Herz. Er ließ noch Abends und in der
Nacht viele Geschütze und Abtheilungen
durch die Festung und nahm so viel als
möglich Verwundete auf; die wie ein
Heuschreckenschwarm Eingefallenen zehr-
ten im Hunger fast alle Vorräthe auf; er
wußte aber noch rechtzeitig Alles zu er-
setzen und die überflüssigen Gesunden
wieder aus der Festung zu entfernen.
Die ganze Nacht hindurch war man un>
ermüdet thätig, das in der Inundation
stecken gebliebene und sonst zurückgelassene
Material, namentlich Geschütze, Muni-
tionswagen in die Festung zu bringen,
und als die Preußen gewahr wurden,
welch eine Kriegsbeute ihnen entging,
und Miene machten, den Festungscom»
Mandanten in seinen Maßnahmen zu
hindern, griff derselbe zu einer List. Er
trat mit dern Feinde in Unterhandlungen
wegen Nebergabe der Festung, stellte
aber solche Bedingungen, auf welche der
Sieger unter den obwaltenden Nmstäii'
den gar nicht eingehen konnte, z. B.
freien Abzug, Mitnahme der gesammten
Artillerieausrüstung der Festung u. s. w.
Durch die Unterhandlungen war Zeit ge-
wonnen worden, als man endlich über
die Bedingungen einig geworden war,
erbat sich der General noch, früher nach
Wien berichten zu dürfen. Damit hatte
er Tage gewonnen, wahrend deren der
wackere Feftungscommandant jede Nacht
weiteres Material in die Festung schaffen
ließ. Endlich, als auch dieses Auskunfts»
mittel erschöpft und der Feind nicht mehr
zu beschwichtigen war, brach Weigl die
Unterhandlungen plötzlich ab. Das Bom«
bardement der Festung von Seite der Preußen war die Folge davon, aber dem
General gab dasselbe nur neue Gelegen-
heit, seine Energie und Hochherzigkeit
an den Tag zu legen. Er erwiderte das
Feuer des Feinbes auf das nachdrück-
lichste, und so wurden die casemattirten
Raume, welche für die streitbare Mann-
schaft der Festung bestimmt waren, den
zahlreichen Verwundeten überlassen, wo
dieselben die sicherste Zuflucht fanden,
und so erreichte er auch diesen von ihm
beabsichtigten Zweck." Die Verdienste
des tapferen Generals wurden von
Seiner Majestät anerkannt durch das
Militär-Verdienstkreuz mit der Kriegs«
decoration, durch das schon nach dem
Feldzuge in Italien 1839 im Juni ihm
verliehene Ritterkreuz des Leopoldordens
gleichfalls mit der Kriegsdecoration und
im Juli 1869 durch den Orden der
eisernen Krone zweiter Classe mit der
Kriegsdecoration dritter Classe. Freiherr
von Weig l lebt zur Zeit als Feldmar-
schall'Lieutenant im Ruhestande zu Wien.
Hoffinger (Ioh. Ritter von). Lorbern und
(Zypressen von 1866 (Wien 1868. Prandel.
kl. 8".) Nordarmee. S. 158.
Weigl, Nivard, siehe: Weigl von
Kriegeslohn, Valentin ^in den Quellen,
S. 299, Nr. 8).
Neigl, Robert, siehe: Weigl von
Kriegeslohn, Valentin j^ in den Quellen,
S. 299, Nr. 9).
Neigl, Sarkander, siehe: Weigl von
Kriegeslohn, Valentin ^in den Quellen,
S. 299, Nr. 10 ,^.
Weigl, Thaddäus (Compositeur
und Musicalienhandler, geb. in
Wien 1776, nach Anderen schon 1774,
gest. daselbst am 10. Februar 1844).
Ein Sohn des berühmten Violoncellisten
der Wiener Hofoper Franz Joseph
. 238 Nr. 6^ und Bruder des noch
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Wallnöfer-Weigelsperg, Volume 53
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Wallnöfer-Weigelsperg
- Volume
- 53
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 332
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon