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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Weil-Weninger, Volume 54
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Page - 4 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Weil-Weninger, Volume 54

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Meil Ritter von Meilen 4 Meil Ritter von Meilen binnen Jahresfrist einen „armen Hein« rich" so bühnengerecht zu schaffen, daß ihn das Burgtheater nicht werde zurück- weifen können. Und er hat Wort ge- halten, das Stück wurde gegeben, aller» dings ohne daß es mehr als einen Achtungserfolg errang. Dieser Ausgang entmuthigte aber den Dichter nicht, der übrigens als solcher in seiner militäri- schen Stellung in Znaim nicht nur aller Anregung zu poetischem Schaffen enr- behrte, sondern überhaupt nicht auf Rosen gebettet war. Wenn er auch seinen Dienst pünktlich wie bisher verrichtete, so sahen es doch, wie dies schon von jeher ein Uebel stand des Corpsgeistes ist, seine Kameraden ganz und gar nicht gern, daß er noch etwas Besseres vor- stellen wollte; denn wie man auch ge» neigt ist, über Poeten sich luftig zu macden, so beneidet man doch immer einen Menschen, der neben seinen all« täglichen Eigenschaften auch die noch nicht alltagliche besitzt, Poet zu sein. Unter solchen Verhältnissen standen die Aussichten für Weilen's Muse nichts weniger als günstig. Dazu war das Her» langen, mit dem Mädchen seiner Wahl einen häuslichen Herd zu gründen, auch noch gekommen und trat immer leben» diger in den Vordergrund, als der Poet- Ofsicier immer mehr in feiner Umgebung sich unbehaglich zu fühlen begann. Da faßte denn Weilen rasch einen Ent» schluß, eilte nach Wien, erbat sich eine Audienz bei seinem obersten Kriegsherrn, dem Kaiser, legte demselben seine Ver» hältniffe offen dar und bat, Seine Ma< jestät wolle ihm gnädigst eine Stelle an» weisen, in welcher er sich literarisch weiter- bilden, geistig streben und schaffen könne. „Ich werde sehen, was sich thun läßt". Mit diesen Worten entließ der Monarch den Bittsteller. Mit wechselnden Empsin- düngen,, halb hoffend, halb verzagend, kehrte Weilen nach der Audienz sofort nach Znaim zurück. Als er sein Zimmer betrat, fand er auf seinem Tische bereits eine Depesche des Generaladjutanten Grafen Crennevil le vor, welcher, ihn beglückwünschend, meldete, daß Seine Majestät ihn zum Scriptor an der Hof- bibliothek ernannt habe. Nun war das heiß Ersehnte und kaum Gehoffte auch Wirklichkeit geworden. Sofort that Wei> len Schritte, seinen Austritt aus der Armee zu bewerkstelligen, im September 186l übersiedelte er nach Wien und wenige Monate später führte er das Weib seines Herzens als Frau in sein neues Heim. I n der Hofbibliothek trat er seinen Dienst als Scriptor an, und schon im folgenden Jahre wurde er vom Kaiser zum Professor der deutschen Lite- ratur an der Generalstabsschule ernannt. Dieses Lehramt und der Bibliotheksdienst gewahrten ihm noch Muße genug, seinem poetischen Dränge freien Lauf zu lassen, wozu er sich durch den lebhaften persönlichen Verkehr mit den geistigen Größen der Kaiserstadt, wie Gri l l - parzer, Halm, Laube u. A,, nur noch mehr angeregt fühlte. So kam nach mehrjähriger Pause, im December 1864, auf dem Hofburgtheater das Drama „Edda" zur Aufführung, welches eine sehr beifällige Aufnahme fand, aber auch einen großen Fortschritt des Poeten in dramatischer Gestaltungskraft bekundete. Diesem Werke folgte am 18. October 1863 anlaßlich der feierlichen Enthüllung des Prinz Eugen-Denkmals in Wien die einactige Gelegenheitsdichtung: „Am Tage von Oudenaarde", dramati- sches Gemälde, welches sich so bewährte, daß es, obgleich Gelegenheitsstück, blei» bend auf dem Repertoire sich erhielt. Als dasselbe am 23. Mai 1866, gerade in
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Weil-Weninger, Volume 54
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Weil-Weninger
Volume
54
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1886
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
346
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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