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Meil, Karl Ritter don 9 Meil. Karl Ritter von
einen Mann stellen wollte, der, in der
Publicistik ein gewiegter Practicus, „eine
gchörige Schule in Paris durchgemacht
hatte und in die Tiefen des Constitutio»
nalismus unter Ludwig Phi l ipp ge>
drungen war". Die Wahl siel auf
Dl-. Karl Weil . den man auch unter
glanzenden Bedingungen für daä wich'
tige Blatt, das den Titel „Constitutionelle
Zeitung" führte, gewann. Die „Schle-
fische Zeitung" schildert in Nr. 613 des
Jahrganges l864 im Feuilleton: „Aus
den Gedenkblättern eines Feuilletonisten"
in köstlicher Weise die Geburtswehen des
neuen Blattes und die ersten Tage dieses
publicistischen Säuglings, für dessen
Pflege auch Fr. Bodenstedt, der Sän»
ger des „Mirza Schaffy", thätig wat.
Aber nicht lange blieb Wei l bei diesem
Blatte. Er begab sich vorerst nach Stutt-
gart und im Jahre 4831 nach Wien,
wohin ihn Felix FĂĽrst Schwarzen-
berg berufen hatte. Weil trat nun als
Beamter des Ministeriums des AeuĂźern
in den östert-eichischen Staatsdienst, in
welchem er fortan in der Stellung eines
k. k. Regierungsrathes, zuletzt mit dem
Titel eines kaiserlichen Hofrathes, ver-
.blieb. I n letzterer Eigenschaft starb er im
Alter von 72 Jahren. Weil entwickelte
immer eine sehr rege publicistische Wirk
samkeit, namentlich für auswärtige Blat»
ter, so die / l imas", die „Kölnische Zei>
tung" u. s. w. Dabei lieferte er aber auch
manche selbständige Arbeiten, die zumeist
Fragen des Völkerrechts behandelten;
indeĂź entzieht sich unserem Wissen eine
genaue KenntniĂź derselben, weil nicht
nur mehrere derselben ohne seinen Namen
erschienen sind, sondern weil auch einige
Schriftsteller desselben Namens mit ihm
gleichzeitig thätig waren; doch bei nächst-
folgenden Arbeiten steht seine Autorschaft
fest: „Gncllen und Zctenbtncke ;nr deutschen Verfll55nng5ge5chichte. Von der Gründung ue5
deutzchrn Nnndes biö znr Eröffnung dr5 Grinrter
Parlamentes nnd dem Vierkiinig5bĂĽudni5 2e. Mit
historischen il-rlĂĽnternngen
(Berlin 183tt, Reimer, gr. 8".);
Dnndttreilllm uad der deutscht FĂĽ
(Wien 1863, Gerold, gr. 8^.), Sonder-
abdruck aus der Meyer'schen „Oesterrei-
chischen Revue"; ob die ihm auch zuge-
schriebenen Schriften: „Arber die Zulässig-
krit der Indrn znm Viir^errrchtr. Nebät Arten-
stĂĽcken und Nllculnentcn" (Stuttgart 1827,
Brodhag, gr. 8'^.)', — „Ms jnngc Deutsch-
land und die InĂĽcn" (Frankfurt l836.
gr. 8^.); — „Nie erete Kammer nnti dir
Juden in .Sachsen" «ebd. 183?, gr. 8').); —
„G.llnben nnd Anglunbrn. (Hrmidmet jedem Ein-
^elncn" (Berlin 1839, W. Scbultze, gr. 8".)
uon ihin verfaĂźt sind, mĂĽssen wir dahin
gestellt sein lassen, bezweifeln es aber in
Bezug auf die letzte, weil damals, als sie
erschien (1839), Weil schon mehrere
Jahre in Oesterreich wirkte und wohl
kaum eine philosophisch-religiöse Streit-
schrift in Berlin durch den Druck ver-
öffentlicht hätte. 1864 wurde ihm vom
Kaiser der Orden der eisernen Krone
dritter Classe verliehen, worauf mit Di-
plom vom 8. October desselben Jahres
seine Erhebung in den erblichen Ritter-
stand erfolgte. Als er dann 1873 in den
Ruhestand übertrat, erhielt er daä Com>
thurkreuz des Franz Joseph-Ordens mit
dem Stern; ĂĽberdies war er schon frĂĽher
von der TĂĽrkei, von Frankreich und
Hefsen-Darmstadt decorirt worden. Am
3. October 1828 hatte er sich mit
Esther geborenen Engelmann ver-
malt, aus welcher Ehe eine Tochter,
die 1831 den Poeten Mosenthal hei-
ratete, aber 1862 bereits starb, und ein
Sohn Heinrich (geb. zu Stuttgart am
10. Februar 1834) entstammen; dieser
Letztere studirte Medicin, erlangte aus
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weil-Weninger, Volume 54
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Weil-Weninger
- Volume
- 54
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 346
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon