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Wcinrauch, Johann Caspar Wcinrich, Karl
ch's kennen wir zwei Scenen
in Co l l in 's „Negulus" : „Gutes
armes Kind, die Götter schützen
dicd, da icb's nicht kann" nnd
„Für diese sorget!" , und zwei
Blätter zur Idylle „Die Rumford'sche
Suppe", von Karoline P ichler, welche
Weinraucb nicht nur gezeichnet, son»
dern auch gestochen hat; dann ein Blatt
mit der Unterschrift: „Die Parzen ver»
längern den menschlichen Lebensfaden",
bezeichnet Weinrauch 80.; Titelvignette
und Titelblatt zu dem Roman: „Der
Wundermann oder die geraubten Mad-
chen" (Wien und Prag bei Franz Haas
l?W) und das Titelblatt: ein die Leier
spielender Apollo, gelehnt an das Po
ftament, auf welchem mau Venus steht,
die den Amor im Leierspiel unterrichtet,
zu Ludwig h's Gedichten (Güns 1827),
dann eine Folge von Blattern zu Na in
ler'ö Mythologie, welche zu seinen
schönsten Arbeiten gehören; zwei große
Stiche: „Die Rückkehr des Kaisers und
der Kaiserin 1809" und „Empfang des
Kaisers Joseph I I . in den elysäischen
Feldern", zwei seiner größten Blätter;
und die Wiener Magiftratsbibliothek be-
sitzt das von Wein rauch nach der
Natur gezeichnete und gestochene Blatt:
„Originalvorstellung der am 19. Sep-
tember 1790 in der Hofkirche der I?. I>.
Augustiner vollzogenen Vermalung ^hrer
Maj. M a r i a C a r o l i n a , Königin
beider Sicilien. Ferner stach W e i n-
r a u ck
viele Bildnisse, darunter: ^Ven-
l^ 8l:ui5 prino^ps äs I^ i ttoli.t6n8t6in,
Montesquieu, Lessing, Laudon,
Dr. D. M. Niemieczky, Vasco de
Gania, Gottfried Emanuel Wenzel,
Oduard Joung u. A. Doch ist der
Bildnißstich W e i n r a u ch's schwächste
Seite. Wahrend man heutzutage nach
alter bemalter Leinwand sucht und in gelindes Entzücken geräth, wenn man
eine rußige Madonna, die aussieht wie
ein penstonirter Rechnungsrath, aus
irgend einem staubigen Winkel hervor»
zieht, lind unsere Kleinmeister, wir
nennen nur neben Wein rauch den
trefflichen Friedrich J o h n , David
Weiß, A x m a n n , Langer , Putz,
Mahlknecht, Kotterba, nahezu ver»
schollen und vergessen. Ueber Lebensgang
und Schaffen derselbon sind wir mit
geringer Ausnahme nur sehr ungenau
unterrichtet, so können wir. z. B. über
Weinranch nicht einmal den oder die
Meister angeben, dessen oder deren Un-
terricht er genossen. Da ist man denn
doch in Berlin gegen die Kleinmeister
pietätvoller, und erst jüngst hat es
ein feinfühliger Kunstkenner, Walther
Schwarz, unter welchem Pseudonym
sich eine geistvolle Berliner Dame ver>
birgt, unternommen, uns in kleinen,
aber mit Liede und innigem Verständnisse
geschriebenen Essays, welche für Kenner
und Sammler eine Menge pikanter und
interessanter Detaills enthalten, die
bedeutendsten Kleinmeister der Berliner
Schule, wie Bol t , Ju ry , Georg Fried-
rich Schmidt, Chodowiecky u. A.
vorzuführen. — I n den Zwanziger-
Jahren lebte ein zweiter Kupferstecher
Weinrauch, mit Vornamen Anton,
vielleicht ein Sohn des obigen Johann
Caspar, in Wien, jedoch wissen wir
über ihn nichts Näheres. Nagler läßt
Johann Caspar, Wein rauch schon
1836 gestorben sein, was aber un>
richtig ist.
T s
ch i s ch k a <Franz). Kunst und Alterthum
in dem österreichischen Kaiserstaate geogra»
phisch dargestellt (Wien 1836, Fr. Becl'sche
Buchhandlung, gr. 8".) S. 406.
Weinrich, Karl (Landwir th, geb.
zu Klein < Rechtenbach bei Wchlar
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weil-Weninger, Volume 54
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Weil-Weninger
- Volume
- 54
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 346
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon