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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Weil-Weninger, Volume 54
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Page - 63 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Weil-Weninger, Volume 54

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Meintridt) Vincenz ^ Vincenz Künste in Wien im Jahre l8li2. Von I. F. A. Gschladt. Weintridt, Vincenz (Rel igions- professor an der Wiener Universität, Ort und Jahr seiner Geburt unbekannt, qest. zu Nikolsburg, Todesjahr unbe- kannt). Die Zeit seiner Geburt fällt in das letzte Viertel des achtzehnten Jahr- hunderts. Nachdem er die Erzieherstelle in der Familie des Grafen Stadion bekleidet hatte, widmete er sich dem Stu» dium der Theologie, nach dessen Beendi« gung er das Lehramt der Religions- wissenschaft an der Wiener Universität erhielt. Von stattlicher Gestalt und mit einem kräftigen Organ begabt, rede» gewandt und von feinen Manieren, war er weniger tief wissenschaftlich als äfthe tisch gebildet, schob beim Religionsunter richte die vorgeschriebene Dogmatik nicht selten bei Seite und hielt freie Vorträge halb aus dem Stegreif. Wenn er nun über Bildung sprach, über die dreieinige Idee des Wahren, Guten und Schönen, über das Göttliche, welches sich auch im Dreiklang der Künste manifestire, so fühlten sich seine Schüler gehörig ge- hoben und sogen begierig die mehr schön- geistigen als religiösen Vorträge ein. Hie und da entschlüpfte ihm wohl auch ein Wort, welches mit dem streng ortho- doxen Lehrbuche des Hofburgpfarrers I . Fr int Md. IV, S. 366^j nicht völlig im Einklänge stand, doch gab er sich als Geistlicher kaum eine eigentliche Blöße. Er verstand es die Jugend an sich zu fesseln und spielte bald die Rolle des Meisters unter seinen Jüngern. Zu diesen zählten unter Anderen Bauern» feld, dem wir die meisten Nachrichten über seinen einstigen Lehrer verdanken, dann Moriz Schwind M . XXXII I , Seite i24^>, Rauscher sBand XXV, S. 51^, der nachmalige Cardinal und i Erzbischof von Wien. Weintridt führte ^ seine Jünglinge öfter über Land, hielt sie dann auf diesen Partien, welche durch Erörterungen über Poesie und Kunst zwischen dem Meister und seinen Iün« gern gewürzt wurden, frei und erregte dadurch zuerst die Aufmerksamkeit ge> wisser Aufpasser, deren es im Vormärz, wo ein Spionirsystem unter allen Stän- den förmlich organisirt war, in allen Ecken und Enden gab. Bald war an betreffender Stelle die Anzeige gegen ihn eingelaufen, daß er die Studenten in Bierhäuser führe und ihnen Schelmlieder vorsinge. So standen die Dinge im No- vember 1819. Obwohl die gan;e Anzeige erlogen war, wurde sie doch geglaubt. Da erfolgte im Winter 1820 die Ab- setzung des Professors der Philosophie an der Prager Hochschule, Bernhard Bol- zano sBd. I I , S. 33^, und zwar seiner allzu freien Vortrage wegen; nun ließ auch die Absetzung Weintridt's nicht lange auf sich warten und ereilte ihn denn auch noch im ersten Semester des- selben Jahres. Seine Verbindung mit Bolzano war die Hauptanklage, die man gegen ihn erhoben hatte. Es hieß auch, er wäre von Kaiser Franz beauf. tragt gewesen, die philosophischen Schrif- ten Bolzano's zu prüfen, hätte aber dies nicht gethan und sogar vorgegeben, sie verloren zu haben. Man war von mehreren Seiten gegen ihn vorgegangen, und unter anderen fanden sich auch die sonst so trefflichen „Oehweige" . Pa ssy's unter den Angreifern des mißliebigen Weltpriesters. War es ihm nun auch nicht mehr vergönnt, vom Ka- theder auf seine Zöglinge zu wirken, seine Jünger blieben ihm treu und schaarten sich nur um so enger um den abgesetzten Lehrer, der durch seinen plötzlichen Sturz Ich um die gute Laune nicht bringen
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Weil-Weninger, Volume 54
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Weil-Weninger
Volume
54
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1886
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
346
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
Lexika Wurzbach-Lexikon
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