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Weiß, Amalie Weiß Anton
wuchsen. Damals befand sich auch Io»
str!) Joachim als (5oncertmeister an der
dortigen königlichen Capelle, und dieser
führte Fräulein Weiß l863 als seine
Braut zum Altare. Ihre Trauung wurde
in der Schloßkirche in Gegenwart Ihrer
Majestät der Königin, der Prin.zessmen
und zahlreicher Damen vom Hofe voll-
zogen. Von nun ab theilt die Sängerin
Weiß- Ioachi m, welche jedoch nicht
mehr als Bühnen-, sondern als (5on-
zertsängerin wirkt, ihren Ruhm und
ihre Geschicke mit denen ihres Garten.
Derselbe kündigte 1863 seinen Posten,
als man einem von ihm empfohlenen sehr
geschickten Violinisten die Anstellllng bei
der königlichen Capelle aus dem Grunde
verweigert hatte, weil an höchster Stelle
der Ausspruch erfolgt war: „Man wolle
keine Juden im Orchester." Nach der
l<Mj erfolgten «Hinverleibung Hanno-
vers in Preußen übersiedelte Frau
N eiß - Ioa ch i m mit ihrem Gatten
nach Berlin, wohin derselbe auf Verwen-
düng seiner Freunde vom (>uliusminister
von Mühler die Berufung als Director
der neu gegründeten Hochschule für
Musik erhalten hatte. Die Künstlerin
ledt seitdem in genannter Stadt, wo sie
sich unter der umsichtigen Leitung ihres
Gatten zu einer Concertsängerin ersten
Ranges emporgearbeitet hat. Als Schu-
mann Sängerin findet sie kaum ihres
Gleichen, und auf den größten Musik'
festen, welche im Laufe der letzten zwei
Decennien stattfanden, erntete sie mit
ihrem Gelange, der namentlich im Ora-
torium und im deutschen Lied das Höchste
leistet, nicht viel weniger Kränze, als ihr
Garre mit seiner Geige.
Nieman (Hu^o) Musik Icrli'on. Tl'eorie und
Geschichte der Musik, die Tonkünftler alirr
und neuer Zeit mit An^ade ihrer Werke
u, s. w. (Le p^i.v lt.82, lxbliosr. Insiicut br. t2".) T. 423 im Artikel „Joachim". —
Bremer (Friedrich). Handlerikon der Musik.
Eine Encyklopädie der ganzen Tonkunst
(Leipzig t88., Neclam Mn., 42".) S. 322
im Artikel „Joachim".
Porträt. In der „Illustrirten Frauen-Zei«
tun^" Vl . Iadrq. 1»>. Juni 1879, Nr. l2.
Zeichnung oon A. Tchubert, Tert der Vio--
graphie oon Ludwig P i etsch.
Weiß, Anton (Maler, geb. zu
Falken au im Leipaer Kreise Böhmens
! am 6. Februar 180 j , gest. zu B öhmi sch-
lLeipa am 2. März l83l). Der Sohn
! eines Glasmalers, zeigte er frühzeitig
besondere Anlagen für die Kunst, für
welche er in der Ausübung des einförmi-
! gen und beschränkten Kunstzweiges, dem
z sein Vater oblag, nicht die rechte Befrie»
digung fand. Da fügte es sich, daß der
! Glashandelömann August K i t te l aus
! Klattendorf, welcher für sein zu Amster»
dam eingerichtetes Glasgeschäft einen
! tauglichen jungen Menschen als Hand-
! lungsdiener suchte, sich in das Haus !xs
»alren Neiß begab, von dessen Söhnen
! F ra n z und A nton einen er nach Hol-
! land mitzutlehmen gedachte. Da der
l Vater die Entscheidung nicht selbst treffen
^ wollte, wurde beschlossen, das Loos
! entscheiden zu lassen, und dieses siel auf
! Anton, welcher mit Freuden dem Han-
i delsmann nach Amsterdam folgte, weil
! er zuversichtlich hoffte, daß sich seinem
strebsamen künstlerischen Geiste dort Ge-
legenheit bieten würde, eine seinem
Künstlerdrange entsprechende Richtung
! einzuschlagen. So rasch, -als er es sich
! vorstellte, ging dies- doch nicht, weil er
ja zunächst als Handlungsdiener im Ge-
schäfte thätig sein mußte. Aber jeden
! freien Augenblick benutzte er, um die
! Kunstwerke der Malerei, an denen
! Amsterdam so reich ist, kennen zu lernen
, und Bekanntschaften mit berühmten
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weil-Weninger, Volume 54
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Weil-Weninger
- Volume
- 54
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 346
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon