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Weiß) Johann Bapt. 118 Weiß, Johann Bapt.
suche, die Griechen wieder in das Leben
des geistig freieren Abendlandes hinüber«
zuziehen. Jedes Capitel bietet neue Auf-
schlüsse. Für das 1860 zum Andenken
an den Erzherzog Johann von der
steiermarkischen Landwirthschaftsgesell-
schaft veranstaltete Festbuch „Ein treues
Bild der Steiermark" schrieb Weiß
einen Abriß der Geschichte dieses Landes,
wovon auch eine Separatausgabe er»
schien, die aber schon in wenigen Tagen
vergriffen war. Früher hatte er noch ein
paar andere Arbeiten, so eine „Geschichte
der Angelsachsen" und dann eine „Ge-
schichte der deutschen Civilisation" be-
gonnen, sie aber, da ihn seine Welt-
geschichte ganz in Anspruch nahm, nicht
vollendet. Um das Lebensbild dieses Ge°
lehrten abzuschließen, fügen wir noch fol>
gende biographische Notizen hinzu. Weiß
unternahm im Laufe der Jahre zahlreiche
Reisen, so deren fünf nach Italien, vier
nack Frankreich und eine nach England.
Durch zwei Jahre hatte er die ehrenvolle
Aufgabe, Seiner kaiserlichen Hoheit dem
Erzherzog Kar l Ludwig Vorträge über
allgemeine Geschichte zu halten und ihn
auf einer Reise nach Frankreich, dann
auf einer solchen nach Constantinopel,
endlich nach Sicilien zu begleiten. Von
den dem Gelehrten erwiesenen Auszeich-
nungen und Ehren erwähnen wir, daß
er l862 Rector der Gratzer Universität,
1874 Vorsitzender der orientalischen Sec-
tion auf der Philologenversammlung in
Innsbruck war. Pius IX. schickte ihm
zu Weihnacht 1863 das Ritterkreuz des
Ordens Gregors des Großen für Künste
und Wissenschaften. Während seines Auf>
entHaltes zu Constantinopel 1882 über-
brachte ihm der türkische Unterrichts-
minister das brillantene Commandeur-
kreuz des Medschidje - Ordens ; vom
Kaiser erhielt er l878 den Titel eines k. k. Regierungsrathes und im Mai 1883
den Orden der eisernen Krone dritter
Classe. Ueberdies ist er Vorstand des
historischen Seminars an der Gratzer
Hochschule und Mitglied der k. k. Prü-
fungscommission für Candidaten des
Gymnasiallehramtes in Gratz. Weiß hat
sich zweimal verheiratet, zum ersten
Male 1834 mit Iosephine Bader
(gest. 1860), dann 1866 mit Marie
Graf. Aus beiden Ehen sind Kinder
vorhanden. Aus der ersten der Sohn
Ot to , v l . der Medicin und Schrift'
fteller in seinem Fache, und eine Tochter,
die sich in die badische Heimat des
Vaters verheiratete; die Kinder aus der
zweiten Ehe sind noch minderjährig.
Deutscher Hausschatz in W.^rt und Bild
(Regenöburg. Pustet. 4".) XI I . Jahrg. (l83<))
Nr. 23, S. 392: „vi-. I . B. Weiß", von
vi>. G. E. Haas. — D<- 6tt<5s,-?lat/s .^1>!>
Porträt. Chemitypie von Angerer und Gösch
im vorgenannten Blatte (nicht gelungen).
Die Auffassung des Wesens und der Bedeutung
der Weltgeschichte, uiie sie uns ans Weiß'
Hauptwerke entgegentritt. Ihm ist Welt-
geschichte die wissenschaftliche Darstellung
der Entwickelung der Menschheit, wie diese
sich in ihren großen Formen und Typen in
Staat und Religion, in Nissenschaft und
Kunst, sowie in der gan;en Titte t'unothut;
das Vild der Verwirklichung der Anlagen der
Menschheit, der Auslegung des Geistes in
der Zeit. Was Gott in den Menschengeist
gelegt Hai, das soll im Laufe der Jahr»
taufende aus demselben heraustreten; alle
Nationen haben Antheil an dieser Arbeit,
welche das ganze Leben unseres Geschlechtes
ausfüllt. D>iö Keimen. Wachsen und Vc»
welken der Geschlechter und Völker, das Edle
und schlechte. Verderbliche, die begeisternde
innere Wahrheit wie der Tausende vcr»
strickende Irrwahn sollen in der Geschichte
treu geschildert das Leben der Vergangenheit
widerspiegeln, die licerarischen wie die poli'
tischen Thaten uns den Fortschritt oder Rück»
schritt kundgeben. Die ganze Menschheit
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weil-Weninger, Volume 54
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Weil-Weninger
- Volume
- 54
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1886
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 346
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon