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er vornehmlich darum kennen lernen
wollte, um sich über ihre Natur und ihre
Eigenthümlichkeiten, sowie über ihre Wir
kung bei der Instrumentation genau zu
unterrichten. Als er dann vierzehn Jahre
alt war, vollendete er die Kenntnisse
seines Spieles auf verschiedenen Instru-
menten noch durch jenes des Cello und
des Contrabasses. Da er denn, wie es
der Vater wünschte, den Lehrerberuf er«
greifen sollte, hörte er den pädagogischen
Curs in St. Polten, welchen er 1827
im Alter von 16 Jahren mit Auszeich'
nung beendete. Als es nun aber dazu
kam, eine Lehrerstelle au einer Volks^
schule zu übernebmen, war dies doch
nicht nach seinem Sinne; und vielmehr
entschlossen, sich ganz der Musik zu wid.
men, erwirkte er durch vieles Bitten
endlich 1828 vom Vater die Erlaubniß
zum Aufenthalte in Wien, um sich dort
unter der Leitung eines gediegenen Ge»
neralbaßlehrers vollends in der Musik
und namentlich auch in der Komposition
auszubilden. I n Wien aber, wo er mit
mehreren erfahrenen Leuten, die ihm
ebenso wohlwollten, als sie die Klippen
einer ausschließlich musicalischen Lauf-
bahn kannten, zusammenkam, wurde er
durch sie bald auf die Schwierigkeiten
seines Vorhabens aufmerksam gemacht
und ihm von den Wohlmeinendsten der
Rath gegeben, sich nicht ausschließlich der
Musik zu widmen, sondern einen solchen
Beruf zu wählen, welcher ihm für die
ganze Lebenszeit einen sicheren Erwerb,
für das hohe Alter aber die Aussicht auf
einen sorgenfreien Ruhestand und neben-
bei noch immer so viel Muße gewähre,
seine Lieblingskunst, die Musik, zu pfle»
gen, und wenn er wirklich die Begabung
dazu besitze, auch in der Composition sich
zu üben. Nach reiflicher Ueberlegung er-
kannte er nicht nur das Wohlmeinende, ! sondem' auch das Richtige dieses Rathes
und schritt auch sofort zur Ausführung
desselben. Er schrieb sich als Zögling
des polytechnischen Institutes ein und
beendete bis 1832 die damalige Real-
schule und die Abtheilungen der techni-
schen Fächer. Dann trat er im Mai 1833
als Practicant bei der damaligen Hof»
kriegsbuchhaltung ein, und allmälig vor»
rückend, beschloß er bei der an ihre Stelle
getretenen k. k. Militär - Rechnungs»
controlsbehörde seine active Beamten»
laufbahn im October 1873 als Militär-
Oberrechnungsrath erster Classe. Beim
Uebertritt in den Ruhestand wurde er
für seine verdienstvolle amtliche Wirksam-
keit mit dem Orden der eisernen Krone
dritter Classe ausgezeichnet, worauf fta>
tuienmäßig seine Erhebung in den öster»
reichischen Ritterstand erfolgte. That»
sächlich ließ ihm sein amtlicher Beruf
immer noch Muße genug, seiner Lieb-
lingsneigung zu huldigen, und alle seine
freie Zeit, insbesondere aber die Morgen«
stunden, widmeie er dem Studium der
Musik u.nd wenn ihm die Muse lächelte,
der Composition. I n den Jahren 1830
und 183t hatte er bei Joachim Hoff»
mann ^Bd. IX, S. 170, Nr. 16^, einem
gediegenen Lehrer der musicalischen
Theorie und des Generalbasses, Unter«
richt genommen, nebenbei aber sich mit
dem Studium der anerkanntesten Autoren
der Compositionslehre und des Contra»
Punktes, so mit den Werken von
A. Re icha, Dr. Adolf M a r x ,
Dr. Gottfried Weber und Anderen
beschäftigt. Mit diesen Studien und den
damit verbundenen praktischen Ausar»
beitungen verband er fieißiges Lesen von
Partituren großer Meister, das An-
hören gediegener Musikaufführungen, das
Selbftspielen classischer Tonwerke und die
Lecture fachmännischer Kritik. > So vor«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Volume 55
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Weninger-Wied
- Volume
- 55
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1887
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 340
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon