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) Valentin Franz Sales 38 ^ Valentin Franz Salcs
Stellung er als Deputirter des Capitels
daselbst zum Beischer des königlichen
Tribunals berufen ward. Auf demselben
lenkte er die Aufmerksamkeit König
Augusts I I I . auf sich, der ihn 1753
zum Bischof von Chelm ernannte. Als
solcher restaurirte Wenzyk die Käthe-
drale von Krasnijröw und erstattete
einen langjährigen Rückstand, der zu an»
sehnlicher Summe angewachsen und der
Diöcese auszuzahlen war, aus seinen
eigenen Mitteln. 1763 von König Sta-
nislaus August zum Bischof von
Przemyäl ernannt, bekleidete er diese
Würde nur kurze Zeit, doch that er wäh-
rend derselben Manches, was ihm das
Andenken in der Diöcese sicherte. So
schaffte er die große Glocke für die Ka«
thedrale um 30.000 polnische Gulden
an, wie es die Glockeninschrift bezeugt,
und bestimmte zum Ankaufe eines gol-
denen Kelches die ansehnliche Summe
von vierhundert ungarischen Goldgulden;
erbaute im Dorfe Huta Krzeszowska,
welches damals zur Przemyäler Diöcese
gehörte, als Krzeszower Filiale eine
eigene Kirche und ließ zum Gebrauche
des Clerus seiner Diöcese durch Kucz-
borski den römischen Katechismus ins
Polnische übersetzen und in Druck legen,
welche Nebertragung aller Wahrschein-
lichkeit nach der zu Przemysl 1766 ge»
druckte, heutzutage bereits ungemein
seltene Katechismus ist. Zu Wenzyk's
Zeit erwachten die Kirchenstreitigkeiten,
die früher schon den Frieden der katholi-
schen Kirche in Polen gestört hatten und
nun von den protestantischen Fürsten des
Auslandes genährt wurden, zu erneuerter
Heftigkeit und schwächten die Macht des
Königthums immer mehr, bis dieselbe
vollends gebrochen war. Wenzyk
steuerte in dieser bedrangnißuollen Zeit
das Kirchenschiff mit Muth und Umsicht. Unter ihm fand am i3. August 1766 die
Krönung der alabasternen Statue der
Mutter Gottes in der Dominicanerkirche
zu Przemyltt statt, zu welcher Feierlichkeit
Adel und Volk von Fern und Nah her-
beiströmte. Der damals schon leidende
Bischof erlag wenige MKiate danach
seinem Uebel im Alter von 6l Jahren.
Er ist in der h. Kreuzcapelle der Prze<
myiler Kathedrale beigeseht, wo jetzt
noch sein Bildniß sich befindet. Sein
letzter Willensact, welchem zufolge das
Przemyd-ler Domcapitel zweihundert»
tausend polnische Gulden als Legat er-
halten sollte, erfuhr durch den Vinsvruch,
den die Verwandten des Bischofs da-
gegen erhoben, eine sehr bedeutende
Schmälerung. Auch aus seinem ansehn-
lichen Silberschatz, dessen sich seine An-
verwandten fast völlig bemächtigten, ge-
langte in den Besitz des Capitels nur ein
kostbares ?s6uni p^stor^ie, das mit
dem Bilde seines Namenspatrones, des
h. Valentin, und dem Wenzyk'schen
Wappen geschmückt ist. I n einem Nach-
rufe wird der Bischof als ein ausgezeich-
neter Oberhirt der Kirche, als Canonist
ersten Ranges, als ein strenger Verthei«
diger des katholischen Glaubens geschil»
dert. Auf strenge Zucht seines Clerus
und Frömmigkeit des Volkes bedacht,
zeigte er sich auf den Landtagen als
Staatsmann voll Einsicht und besorgt
für das Wohl des Vaterlandes.
Loritis et ^esta, oFiLco^oi-um r. I. ?romis-
IlsnLinm. N tontibu3 äoniol-tieis et extra-
nei8 con^eLLit (^lacoviae I8?o, V. ^2,-
norskj, l?r. i>°.) P. tt<)2—6(15 ^nach diesem
gest. l766). — ^iulvH^i s^ul/ici/^). Ivataw^
slcic^, d. i. Verzeichniß der Krakauer Bi«
schüfe, Prälaten und Domherren (Krakau
1833. Universitätädruckerei. gr. 8".) Vd. VI ,
N. 22 l snach diesem gest. 1770; Pawlow«
ski's Anciabe ist die richtig.
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Volume 55
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Weninger-Wied
- Volume
- 55
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1887
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 340
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon