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, Johann .. Johann
Noch sind von dieser Familie bemcrkcnswcrth
1. Adalbert Nenzyk (Wä5yk) (gest
1659), ein Sohn Peters, Jägermeisters v<
Sieradz, nach Anderen Mart ins aus dess
Eke mit Sophie Bolkowska vom G
schlechte Nal?cz. Er widmete sich dem geist.
lichen Stande, erlangte im Jahre 1636 ein
Cllnonicat cM der Krakauer Kathedrale unl
wurde stufenweise Eustos von Krakau, De
chant von Gnescn, Propst von Lowicz und
zuletzt Sccrciar des Königs. Die Angabe, da'
Adalbert Wenzyk Abt von Mogila ge
wescn sei. stellt Constantin Hoszowski ii
feinem Werke: „Odra« ^>'<.'la, i 22,3luF oz>^
to>v mogN^icli", t» i. Gemälde des Leben«
und der Verdienste der Aevte von Mogilc
(Krakau l8-i?) S. 76 entschieden in Abrede,
da nur ein Nenzyk. und zwar Johann
der nachmalige Bischof von Przemysl, Posei
und zuletzt Erzbischof von Gnesen und Pn
mas von Polen, Abt von Mogila war. Al<
Teputirtcr beim königlichen Tribunal vcrtra
Adalbert mit Entschiedenheit, unbeu^scm
gegen Bitten und Drohungen, das Recht
Als er starb, tbeilte er sein Vermögen zwi
schen der Kirche und den Armen, ^s -
ton i Icauaniko^v lc^Zcon-slcicil, d. i> Ver<
zeichniß der Bischöfe, Prälaten und Dom«
Herren von Krakau (Krakau 1833, Nniversitäts«
druckerci, 8".) Bd. I V, S. 222.^ — 2. Johann
Wenzyk (Nß^yk) (grb. 1375. gest. am
26. Mai 1638). Ter Sohn eines mittellosen
Edelmannes H i erony mus» We^yk aus
drssen Ehe mit Dorothea aus dem Hause
Zaleski. Nachdem er die Icsuitenschulen
zu Kalisch beendet hatte, bezog er die Kra<
kaucr Hochschule, worauf ihn die Eltern, die
ihn für den geistlichen Stand bestimmt hatten,
nach Rom brachten, wo er sieben Jahre lang
den Studien oblag, aber nicht blos Theo«
logie. sondern mit nicht geringem Erfolge auch
die Arzeneiwissenschaft betrieb. Doch wuwe
cr Priester und kehrte nun in die Heimat
zurück, wo ihn Johann Tarnowski, da«
mals Bischof von Kujawien, als seinen
Kanzler anstellte. In kurzer Zeit wurde
Wenzyk Tomherr in Krakau und Sccretär
des Königs. Seine Sprachenkenntniß und gc<
schäftlichc Gewandtheit lenkten die Aufmerke
samfcit der Königin Constanze auf ihn,
die ihm trotz der Gegenbemühungen seiner
Neider, zunächst zur Abtei Mogila. l6l9 aber
zum Bisthum von Przemysl verhalf. Fünf
Jahre später wurde er Bischof von Posen und schon zwei Jahre danach Erzbischof von
Gncsen. Alle diese Würden verdankte er dem
Einflüsse der Königin, die aroße Stücke auf
ihn hielt und ihn zum Primas erhoben sehen
wollte. Seine Gegner aber ruhten nicht, ihn
zu verdächtigen, und damals hieß es in Polen:
Adam wurde durch Eua. Eva durch die
Schlange verführt, den König verräth die
Königin, und Wenzyk verführt die Kömgin.
Nichtsdestoweniger aber erkannte, man an,
daß er seine vrirsterlichen Obliegenheiten mit
großem Eifer erfüllte und in der Förderung
der katholischen Kirche unermüdet. war. 1628
berief er die Nrovincialsynode nach Piotrkow,
auf welcher cr alle ferneren Zwistigkeiten und
Kämpfe der Akademie mit den Jesuiten unter»
sagte; dann beauftragte er. wie auch auf der
späteren Synode 1630, Johannes For mit
der Ausarbeitung eines neuen Rituals. Gegen
Arme und Leidende übte er große Milde und
Barmherzigkeit und bewährte diese Tugenden
insbesondere, als 1629 unter der Landbevöl»
kerung die Hungersnoth ausbrach. Auch in
seinen politischen Pflichten war cr eifrig und
besuchte jeden Landtag. Als im Jahre 1632
König Siegmund I I I . starb, nahm Wen»
zyk als Reichsverweser die Zügel der Regie»
rung in die Hand, rief Wladis law IV. zum
Könige aus und berirf auf den 13. Jänner
1633 den Krönungslandtag, ungeachtet der
König selbst, der leidend war, n!cht auf ihm
erscheinen konnte, nach Krakau. Als dann
am 3. Februar Wladis laus daselbst ein»
traf, nahm Wenzyk dessen Krönung vor
und hielt jene denkwürdige Rede, die den
Akatholiken so sehr mißfiel. Die Veranlassung
aber war folgende: Die Danziger hatten mit
verschiedenen Verstümmelungen die Bibel
drucken lassen und beabsichtigten, ste. um ihr
Eingang im Volke zu verschaffen, dein Könige
zu widmen. Da aber trat Primas Wcnzyk
dazwischen und erwirkte ferner, als man
durch einen schr geringen Preis die Verorei»
tung dieser Bibelausgabe im ganzen Lande
versuchte, das Verbot des Verkaufes-, über
jene aber, welche sie dennoch lasen, verhängte
er den Kirchenbann. 1534 berief er wieder
eine Provincialsynode nach Warschau. i637
krönte er die Königin lHäcilia Renata,
für deren Vermälung er besonders thätig ge»
wes?n, da er den König davon abbrachte, die
Tochter Friedrichs Pfalzarafen am Rhein,
e!ne Protestantin, als Gattin ins Land zu
bringen. Die durch Brand eingeäscherte Stadt
Zowicz ließ er neu aufbauen. Seine Unter«
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Volume 55
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Weninger-Wied
- Volume
- 55
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1887
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 340
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon