Page - 62 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Weninger-Wied, Volume 55
Image of the Page - 62 -
Text of the Page - 62 -
Werner^ Joseph Freiherr Merner. Karl
hen. So empfing er schon 1819 das
Ritterkreuz des Leopoldordens; anlaßlich
seiner diplomatischen Thätigkeit im hol>
landisch. belgischen Streite 1842 den
St. Stephansorden; bei Gelegenheit der
Vermalung Seiner Majestät im Jahre
1834 den Orden der eisernen Krone
erster Classe; bei Vollendung seines
30. Dienstjahres das Großkreuz des
Leopoldordens und schließlich bei seinem
Uebertritte nach 38 Dienstjahren in den
Ruhestand das Großkreuz des St. Ste-
phansordens. Außerdem schmückten noch
22 Großkreuze die Brust dieses Staats-
mannes. Alle Höfe Europas hatten ihn
ausgezeichnet. I n die Zeit seines Dienstes
fallt auch die Thätigkeit des berühmten
Friedrich Gentz, und Werner stand mit
demselben im lebhaften Briefwechsel, der
sich noch ungedruckt im Nachlasse des
Freiherrn befindet. Auch ist noch eines
besonderen Umstandes zu gedenken.
Fleury de Chaboulon in seinen zu
London 182t) erschienenen „Uomoireg"
spricht auf S. 1 u. f. die Meinung aus,
Freiherr Joseph von Werner sei der
durch den von Napoleon nach Basel
entsendeten falschen Agenten getäuschte
Agent des Fürsten Mettern ich ge-
wesen. Diese Annahme ist unrichtig.
Jener in Basel gewesene Oesterreicher
war allerdings ein k. k. Diplomat, später
auch Gesandter, aber mit einem auf den
Namen Werner-lautenden Passe ver»-
sehen, woraus die Verwechslung ent>
sprang. Mistreß Trol lope in ihrem
Werke „Vi6n?l3. and tko ^nztrians"
Bd. I I , S. 269, klärt diese Thatsache
nach des Fürsten Mei tern ich eigener
Erzählung auf. Bis zu seinem Uebertritt
in den Ruhestand war der Freiherr, ob.
gleich damals schon 78 Jahre alt, noch
vollkommen gesund und kraftig, bald da-
nach aber trat, wohl infolge einer in den aufregenden Verhältnissen seiner diplo»
matischen und bureaukratischen Stellung,
leicht erkärlichen Anspannung seiner phy-
sischen und geistigen Kräfte, ein plötzlicher
Nachlaß seiner Nerventhätigkeit ein. Er
suchte noch Heilung oder doch Linderung
dafür im wärmeren Süden; aber so sehr
er gegen sein Uebel ankämpfte, dasselbe
war stärker als er. Im März 4871
wurde er sterbend von Pisa nach Grcch
gebracht, wo er, achtzig Jahre alt, nach
mehrmonatlichem Leiden für immer seine
Augen schloß. Freiherr Joseph hatte
sich am 8. Februar 1842 mit Henriette
geborenen Pauer von Friedau, einer
Tochter seiner Schwester Kathar ina,
vermalt, doch blieben dieser Ehe Kinder
versagt. Dagegen pflanzten des Frei-
herrn jüngere Brüder Maximi l ian
und Franz das Geschlecht fort, das ^
heute in zwei Linien, einer alteren und
einer jüngeren, doch in ersterer nur noch
weiblicherseits blüht.
Allgemeine Zeitung (Augsburg, Cotta. 4".)
18?t. S. 37si. — Unsere Zeit. Neue
Folge. Bd. Vll> S. 2; 187i, S. 503—30«.
— Thürheim (Andreas Graf). Licht» und
Schattenbilder aus dem Soldarenleben und
der Gesellschaft. Tagebuch-Fragmence und Rück»
blicke eines ehemaligen Militärs (Prag und
Teplitz t876, Dominicus, 8".) S. 40. —
Auch in Vernhards Ritter von Meyer
sBd. XVI I I , S. 88. Nr. l8) „Memoiren"
wird des Freiherrn von Werner an meh'
reren Stellen gedacht.
Werner, Joseph (Professor der Phi-
losophie) ^S. 98, in den Quellen,
Nr. 11^.
Werner, Karl (Arzt) ^S. 98, in den
Quellen, Nr. 12 j^.
Werner, Karl (Geschichtsforscher)
^S. 98, in den Quellen, Nr. 13^.
Werner, Karl (gelehrter Theolog,
geb. zu Hafnerbach in Niederösterreich
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Volume 55
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Weninger-Wied
- Volume
- 55
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1887
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 340
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon