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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Weninger-Wied, Volume 55
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Page - 91 - in Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich - Weninger-Wied, Volume 55

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Merner, Zacharias 91 Werner, gebildeten protestantischen Dichter des „Ma s tin Luther" finden wir im Anbeginn keine! Spur religiöser Schwärmerei, vielmehr ge» rüde das Gegentheil von dem. als der er sich später wies, als eifernder katholischer Bußprediger, der seine Schreibfeder. als das Hauptwerkzeug seiner Verirrungcn, seiner Sünden, seiner Neue der Schahkammer der Mutter Gottes oon Maria<Zell vermachte, damit sie dort Jedem als warnendes Zeichen feiner Vecirrung gezeigt werde. X. VinMieiten. ») Werner's Vier und. zwanzigster Februar. Es ist gewiß intercssant, den Ursprung dieses cultur« und literar-historischen Stückes zu erfahren, um» somehr, als wiederholt gedruckt zu lesen war, daß Werner den Stoff aus Abraham a Sancta Clara's „Gemisch>Gemasch" geschöpft habe. Nun. mir ist Abrahams in Rede stehendes Buch nicht zur Hand. aber diese Ansicht wird durch Werner und Hihia. der mit Ersterem befreundet wir, vollkommen widerlegt. Hihig berichtet in einem aus Berlin im März 1841 datitten Briefe, wie folgt: „Als ich meinen Freund Werner im Frühling 18<)9 in Weimar be» suchte und von dort mit ihm nach Jena hinüberfuhr, erzählte derselbe mir unterwegs: er habe neuerdings mit Goethe viel über die Aufgabe gesprochen, eine bedeutende Handlung dergestalt zusammenzufassen, daß sie nur einen Act fülle und dennoch klar moti« uirt und vollständig entwickelt erscheine. Das Ende der Besprechung sei gewesen, daß Beide sich vorgenommen, einen Versuch zu machen an einem tragischen nnd einem Stosse zu einem Drama sanftrührenden Inhalts, einem Fluch» und einem Segensgemälde, wobei Goethe zu Werner die mir treu im Gedächtniß gebliebenen Worte sprach: „Das Fluch« gemälde werdet Ihr besser machen als ich; das Segensgemälde mache ich besser als Ihr." Daß Goethe Hand an die Lösung der Aufgabe gelegt, davon ist nichts bekannt geworden, wohl aber machte sich Werner sogleich an die Arbeit. Zunächst an das Fluch« gemälde. welches ebm der „Vierundzwan« zigste Februar" ist (der Sterbetag seiner Mutter, für ihn vorzugsweise 6i65 inlestus in seinem Leben). Zum Scgensgcmälde hat er sich als Stoff Wilhelm Tell's Tod ge< wählt, der nach einer Schweizersage erfolgte, als Tel l noch im hohen Alter ein Kind aus! dem Schöchenbache rettet?, welches darin i zu versinken drohte. Was nun das Stück „Der vierundzwanziqste Februar" selbst be» trifft, so erzählte Werner seinem Freunde die Begebenheit qerade so. wie sie in Vogl's «Leipziger Annalen" ausführlich mitgetheilt wurde, und fügte dinzu: er bade auch schon eine prächtige ilettllckkrit im Sinne, wo sich so Entsetzliches zugetragen baben könne, wobei er dann in ergreifenden Worten die Lage des Wirthshauses im Gasternthale schilderte, in welchem er auf seiner Schweizerreise im Somcr 18(18 eine Nacht zubrachte, die einen tiefen Eindruck auf ihn gemacht hat. — d) Werner's selbstgeschriebene Biographie im Rahmen eines So« nettes. Im Herbst 1818, also fünf Jahre vor seinem Tode. schickte Werner einem Jugendfreunde in Königsberg in e'nem Briefe ein Sonett, das er seine Biographie und damaligen 3 rat um c».tt8a,6 st oonti'ovsi'siaL lnnuos nannte. Es heißt? Drei Villen. Was ich auf Eidcn noch zu wünschen übrig hübe, Ist wenig, und ich will ks Euch erzählen: Um Ehr' und Reichthum mog ich Gutt nicht quälen. Des Teufels Lirickr sind ocr -to!z. die Habe. Nur Unschuld möcht' ich lrieder mir riwählen, Doch nichts erwcckc dic, wenn sie ging zu Grade; Ter ild'schen itiebe Tcmmrlkelch. die Gabe Tcn Taumelbechcr, ich bab' ihn geleeict, Und wo, wcncich ich lechz«, mir brlcheeret — c) W einer's äußere Erscheinung. Es sind verschiedene Bildnisse Werner's aus seiner Jugendzeit und seinen späteren Jahren vorhanden. Ein Vrofilbild stellt ihn in seinem A2. Jahre dar mit langem lockigen Haare und um die Schultern geschlagenem Mantel. Es ist kein Zeichner und Ttrcker genannt, doch möchte es wohl ähnlich sein. Ganz trefflich aber zeigt ihn als Priester ein Kupferstich von Gust. Zumpe. welcher in der von den Gebrüdern Schumann in Zwickau heraus» gegebenen Sammlung enthalten ist. Vm'chie» dcne Schriftsteller. Scbast. B r u n n e r. Hitzig, Schütz und Andere, haben seine äußere Erscheinung mit Worten geschildert, das am meisten zutreffende Bild entwarf Andreas Schumacher. „Mir drang es", schreibt derselbe „immer schon einige Achtung für einen Mrnschrn ab, wenn er überhaupt an einer Ansicht hielt — und dieser Grund
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Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich Weninger-Wied, Volume 55
Title
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Subtitle
Weninger-Wied
Volume
55
Author
Constant von Wurzbach
Publisher
Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
Location
Wien
Date
1887
Language
German
License
PD
Size
13.41 x 21.45 cm
Pages
340
Keywords
Biographien, Lebensskizzen
Categories
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