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Mesfelrnyi, Helene 160 Paul
S. 4<).^ j — ^. Helene Wessel6nyi (gest.
13. December 1830). Eine geborene (Tserci),
wurde sie von Nicolaus Freiherrn von
Wesselenni, als derselbe infolge seiner
tollen Streiche die kaiserliche Armee verlassen
mußte, aus dein Kloster entführt und gehet'
ratet, H el en e, deren Leiden — denn solange
ihr Gatte lebte, war ihr Leben nur ein Lei«
den — (5sengery in ibres Mannes Lebens«
skizze mit rührender Wehmutd schildert, war
in Wahrheit dessen Schutzgeist, und obwohl
dieser Wilde in den Ausbrüchen seiner Leiden«
schift auch sie n'cht schonte, zu idr kchrte er
imml'r wiedcr reuig zurück, sie betete er an,
sie fürchtete er und beugte sich vor idrem
Geiste. Wenn ihres Gatten Name in den
Annalen Siebenbürgens oon herrlichen Strad«
len umgeben ist. so entstammt diese Glorie
den kostbaren Thränen Helenens; seine
Errettung aus dem Abgrunde wilder Leiden-
schaften ward um den Preis eines vernich-
teten, selbstuerlrugnenden Frauenlebens er«
kauft. Die schlimmste Zeit hatte die Frau.
als er in Kufstein gefangen saß. Sie, im
Kloster erzogen, wußte von Landwirthschaft
und Haushalt auf einom Schlosse nichts, und
doch nahm Schloß Zöibo. eine der größten
Herrschaften in Siebenbürgen, die volle Thä°
tigkeit deö erfahrenen Landwirthes und des
berechnenden Grundherrn in Anspruch. Auf
sich selbst angewiesen, überwand sie mit
wunderbarer Energie Alles, überwachte per«
sönlich die verschiedenen landwirthschaftlichen
Verrichtungen, brachte in den bei Nebernahme
durch den Gatten stark verschuldeten und
überhaupt zerrütteten Haushalt eine muster-
hafte Ordnung und verminderte nicht unbe<
trächtlich die Schuldenlast. Viele Mühe oer»
ursachte ihr. der schwachen Frau, die Auf»
rechtdaltung des weltberühmten Gestütes, aber
auch hier wurde sie Herr der Aufgabe, ließ
das traditionelle Verfahren ihres Gemalä
hinsichtlich der Erhaltung und Trainirung
der Pferde pünktlich befolgen und eiferte die
alten Diener dmch ihr Ansehen und Wohl»
wollen zum verdoppelten Fleiße an. so daß.
als der Baron, durch die Gattin erlöst, aus
seiner Haft nach uirr Jahren heimkehrte, er
Alles im besten Zustande vorfand. Welche
Nolle Helene bel den dmch die wider«
wärtigsten Scenen der Rohheit und Leiden«
schaft ihres Gatten und seiner Gäste gestörten
Gelagen. Jagden auf Burg Zsibo spielte,
auch dessen gedenkt Csengery,. Sie war in
ihrer aufopfernden Liebe, in ihrer Selbstver- leugnung, in ihrer Duldsamkeit ohne Glei»
chen der gute Genius des Hauses Wesse-
länyi . und als sie schon längst unterm Rasen
schlief. Wallfahrtete der Sohn, der die ganze
Leidensgeschichte der Mutter kannte, so oft
er in Zsibo weilte, taglich zum Grabe der
Mutter, daä nicht ein gewöhnliches Weib.
sondern einen Engel und eine Märtyrerin zu»
gleich umschloß. — 6. Katharina Wes'
sel6nyi (gest. 1788). eine Tochter des
Franz Freiherrn Wessel^nni aus seiner
Ede mit Susanna Rhsdcy und Gemalin
Siegmunds Grafen Rhod ey. Äus Anlaß
ihres Todes er,'ch'en das Leichencarmen.-
„X2>^ 6s ^pxen kiillsinöü virtuLair:», n^xve
t'^ritilivä valio^ott 3,582011? oto." (Klausen»
bürg 1788. 4".). — 7. Mar ia Wesselö,
ny i , bekannter unter dem Namen Mar ia
Sz6chy, zweite Gemalin des beiühmcen
Palatins Franz Wessel^nyi ^siehe ihre
Lebensskizze im 4l. Bande dieses Wertes
S. 2!)1. 'Kr. 2 unter Mar ia Szechy). Der
romantische Inhalt der Vorfälle ihres Lebens
bildet auch den Stoff einer Iugendschrift,
und zwar Nr. 3 von iDbentraut's „Jugend«
bibliothek für Knaben von 10 bis 15 Jahren:
Mar ia Szschy" (Wien. o. I.. Manz.
Hofoerlag. t2"., mit Titelbild von Katzler).
— 8. Mar ia Nessel«,'nyi lebte im acht»
zehnten Jahrhunderte, ist cine Tochter des
Freiherrn Stephan aus dessen Ehe mit
Polyrena Danie l und die Gcmalin
Adams Grasen Cclclii sVd. XI.I1I, S. 233.
Nr. t) Die Baronesse Mar ia übersehte aus
dem Deutschen das seinerzeit stark gelesene
und öfter gedruckte Buch „Die Kunst allzeit
fröhlich zu sein" von A. A. Sa rasa ins
Ungarische unter dem Titel: „L^lltNLion
valo öi-ven(i62»58llelv inLLtkls^s" (Klausen»
bürg 1784. 8'.. 430 3). ^6in«n)', d, i.
Hoffnung (Pesth 18^1) Bd. I I , S. 191.) —
ii. Nicolaus (Vater) lMie die besondere
Lebensskizze. S. 136). — Kl. Nicolaus
(Sohn) s^iehe die besondere Lebensskizze
S. 164). — N. Paul (gest. nach Einigen
bereits 1679. nach Anderen erst 1694). der.
emzige Sohn des königlichen Rathes Ste»
pH an Wesselsnyi aus dessen Ehe mit
Anna geborenen Lonyay. In den dama«
ligen bewegten Zeiten, in welchen in Ungarn
Türkennoth und Prätendentenkämpfe abwech»
selten, wählte auch er. der, Sproß einer jener
ungarischen Adelsfamilien, die immer gegen
Oesterreich <M vivo standen und sich mit.
dessen Gegnern verbrüderten, seinen Theil
Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
Weninger-Wied, Volume 55
- Title
- Biographisches Lexikon des Kaiserthums Oesterreich
- Subtitle
- Weninger-Wied
- Volume
- 55
- Author
- Constant von Wurzbach
- Publisher
- Verlag der Universitäts-Buchdruckerei von L. C. Zamarski
- Location
- Wien
- Date
- 1887
- Language
- German
- License
- PD
- Size
- 13.41 x 21.45 cm
- Pages
- 340
- Keywords
- Biographien, Lebensskizzen
- Categories
- Lexika Wurzbach-Lexikon